China versus Kalifornien

JAC e-S2 vs. Fiat 500e

Dana Blagojevic verglich für das T&Emagazin den chinesischen SUV JAC e-S2 mit dem Fiat 500e. Nachfolgend ihre Erkenntnisse:

Eines ist sicher: den JAC e-S2 sieht man nicht häufig auf unseren Straßen – noch nicht. Denn der chinesische JAC ist nur einer von vielen Autoherstellern, von denen man in Europa kaum etwas gehört hat, aber die zunehmend den Rest der Welt „elektrifizieren“ und faszinieren.

Kein Wunder, denn der Elektro-SUV JAC ist optisch wie haptisch ein schönes und robustes Auto mit fünf Sitzen und genügend Platz und Kofferraum für den Alltag. Auch das Interieur wirkt solide. Rote Ziernähte im Armaturenträger, Rund-um-Kamera, Klima und Sitzheizung, ein 8-Zoll-TFT-Display und Radio sind ebenfalls dabei. Etwa 115 PS bringt der 85 kW-E-Motor hervor und laut Hersteller 275 Kilometer Reichweite. Das Auto ist unauffällig, hat keinen Wow-Effekt auf der Straße, aber es ist auch kein 08/15-Auto. Eigentlich fast alles egal, solange es elektrisch fährt. Ebenfalls ist der Preis des JAC knapp unter 30.000 Franken absolut passend zu seinen Leistungen.

Der kalifornische Italiener Fiat 500e

Dagegen tritt mein Alltagsauto und liebevoll „Autöli“ genannt: der Fiat 500e, welcher auf der Basis des Abarth gebaut wurde. Ich habe mir sagen lassen, dass dieses Auto seit 2013 ausschließlich dazu produziert wurde, um die strengen Umweltauflagen in Kalifornien und Oregon zu erfüllen. Aber nach wie vor bin ich überzeugt, dass dieses Auto extra für mich gemacht wurde und nur zufällig und versehentlich über das Händlernetz und Importeur in die Schweiz und Europa gelangte. Egal. Schließlich hat so jeder etwas davon.
Der Cinquecento e hat zwischen 130 und 170 Kilometer Reichweite, einen 22 Kwh-Lithium-Ionen-Akku und ist am Wechselstrom in gut 3,5 Stunden voll aufgeladen. An der Haushaltssteckdose dauert das 8 Stunden. Das Autöli hat einen ziemlich hochwertigen Innenraum, Teil-Ledersitze mit Sitzheizung, die extrem schnell warm wird– da kann nicht mal der Tesla Model S Raven mithalten. Jedenfalls hat es auch eine Klima- und Alarmanlage, Tempomat, sieben Airbags, ABS/ESP/Traktionskontrolle, Regeneratives Bremssystem, Traktionskontrolle, Berganfahrhilfe, Radio/CD mit USB, AUX und Bluetooth und eine umklappbare Sitzbank hinten. Also hinkt es beim vermeintlichen Must-have dem JAC e-S2 nicht nach. Beim Platzangebot kann das Autöli nicht mithalten. Muss es auch nicht, denn der JAC ist ein fünfsitziger SUV mit 4,13 Metern Länge.

Dana zusammen mit dem JAC e-S2
Fiat 500e

Der große Test

Fiat 500e ist der Sieger. Punkt.
Noch nie hat mir das Fahren eines Autos so viel Spaß gemacht wie mit dem Cinquecento. Das ist wirklich Fahrspaß und Fahrvergnügen in purer Form. Da das Auto sehr kompakt und „handlich“ ist, durch den Akku im Unterboden einen tiefen Schwerpunkt und ein äußerst knackiges Fahrwerk hat, überträgt es oft die jeweilige Gesteinskörnung des Asphalts auf den Körper, was entweder als lässig oder lästig empfunden werden kann. Und die 112 PS des Fiat sind kaum auf die Straße zu bringen. Das Auto wäre eine Rakete, wenn die Räder beim Beschleunigen nicht durchdrehen würden. So toll, wenn man an der Ampel das „Straßenrennen“ im legalen Geschwindigkeitsbereich praktisch gegen jeden Verbrenner gewinnt. Und noch schöner sind die Fragezeichen in den Gesichtern, weil dies sogar ohne Auspuff und Lärm gelungen ist.
Es macht aber auch Spaß, den JAC zu fahren und zu beschleunigen. Wobei sich dieses Auto zunächst nicht so „elektrisch“ anfühlt, weil es fast schon die trägere Beschleunigung eines Verbrennungsmotors imitiert. Das killt den Spaß am Fahren enorm, wenn man E-Auto-Fahren gewöhnt ist. Sofern man direkt vom Verbrenner auf den JAC umsteigt, wird die Differenz wohl euphorisierender ausfallen. Und das Platzangebot sowie die Reichweite genügen allemal für den Stadt- und Nahverkehr.

Das große Plus bringt der JAC mit der Schnellladefähigkeit mit, denn dieser kann über einen CCS-Anschluss mit Gleichstrom geladen werden. Hier und da piepst es im Auto zu häufig, was beim Rückwärtsfahren und Einparken irritierend sein kann, und wenn man die Heizung stärker einstellt, wird es ziemlich laut im JAC. Der Innenraum kann je nach Geschmack etwas verschnörkelt und unaufgeräumt wirken. Aber das alles ist Jammern auf hohem Niveau, denn zum Glück hat es eine weitere E-Auto-Serienfertigung auf die Straße geschafft. Die Spaltmaße habe ich nicht nachgemessen. Selbstverständlich sind mir auch richtige Spaltmaße egal, weil der Antrieb elektrisch ist und wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen kommt. Im Vordergrund steht das ökologische Engagement und die Reduktion des CO2-Austoßes. Kein Spaltmaß.

Fazit

Den JAC würde ich kaufen gäbe es den Fiat 500e nicht, weil er elektrisch, praktisch und robust ist.

——————

Der Beitrag ist erschienen im T&Emagazin, Ausgabe 6. Interessierte, die das Heft bequem zuhause im Briefkasten haben wollen, können es gegen Übernahme der Versand- und Portokosten über den T&Eshop anfordern. Wer zum Weiterverteilen 5, 10 oder auch 20 Hefte haben möchte, kann bequem entsprechende Pakete ordern. Zudem besteht die Möglichkeit, das T&Emagazin in Wunschmenge dauerhaft zu abonnieren.

Weitere Themen der Ausgabe 6 des T&Emagazins sind:

ABC der Elektromobilität von Martin Hund

Tesla – Tesla Model 3 Treffen am 17.5.2020 in Hilden?

Tesla Battery Day von Christian Brockmann
E-Mobilität – Bekommen wir einen Blackout, wenn alle Elektroauto fahren von Antonino Zeidler
Tesla – Tesla Schalldämmung von Sabrina Dremel
Tesla Welt – News des Quartals von David Reich
Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde e.V.
Tesla – Fahrsicherheitstraining von Lars Hendrichs
Die Herausgeber – E-Auto-Rennsport im TOCH
Tesla – Nikolas (8 Jahre) im Tesla von Martin Haudenschild
Tesla – Model 3: Analyse Exterior Design von Christoph Reichelt
E-Mobilität – Wie man für die Ladung zahlt von Andreas Neumann
Early Adopter – Pionier Louis Palmer
E-Mobilität – Vom Lambo zum Model 3 Nico Pliquett
E-Mobilität – Vom Ioniq zum Model 3 Electric Dave
Tesla – Church of Tesla Alexander Nassian
Tesla – Fahrevent in Schweden von Bernd Donner
Fahrbericht – eCorsa von Youness Schadt
E-Mobilität – Seed & Greet
E-Mobilität – Erst Tesla und jetzt Corona von Thorsten Ludwig
Erneuerbare Energien – § 14a-Stromtarif von Ulrich Setzermann
Fanboy – Tesla Model Y von Gabor Reiter

 

Das T&Emagazin, Ausgabe 6 kann – wie auch ältere Ausgaben – hier bestellt werden.

——————————————————–

Wer sich mit Hilfe des Empfehlungscodes ts.la/timo236 einen neuen Tesla kauft, erhält kostenloses Supercharging für 1.500 km. In diesem Zuge kann man Geld und CO₂ sparen und den T&Emagazin-Verleger Timo Schadt unterstützen, denn auch er bekommt dann kostenloses Supercharging für 1.500 km und nimmt zusätzlich an einer Verlosung bei Tesla teil.

Anzeige

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.