Rohstoffgewinnung am Meeresboden

Eine der stärksten Motivationen für einen großflächigen Umstieg auf Elektroautos ist mit Sicherheit die Sorge um Klima und Umweltverschmutzung. Doch wie so oft bringen neue Lösungen neue Probleme mit sich. Ein breiter Umstieg auf Elektroautos wird auch zu einem verstärkten Rohstoffbedarf führen. Die Förderung von solchen Rohstoffen ist allerdings selbst wieder energieintensiv und geht einher mit Umweltzerstörung und Abfallprodukten wie schädlichen Chemikalien, die zur Förderung nötig sind. Die Abbaumethoden müssten ausgeweitet und verstärkt werden, um den neuen Bedarf zu erfüllen. Recycling ist eine Lösung, die aber erst bei hohen Quantitäten wirkungsvoll ist. Eine andere ist der Abbau von Metallen am Meeresboden, auf die sich seit einigen Jahren stärker konzentriert wird. 

Eine 172 seitige Studie, in Auftrag gegeben von der Firma Deep Green, die sich dem Abbau von Metallen am Meeresboden verschrieben hat, vergleicht nun die Gewinnung von Metallen für Elektrobatterien auf dem Land mit der unter Wasser. Der Abbau am Meeresboden schneidet dabei in vielen Kategorien deutlich besser ab. Bei der Herstellung von einer Milliarde Elektroautos wäre der Ausstoß von CO₂ äquivalenten Emissionen bei der Nutzung von Seebodenabbau um 70 Prozent niedriger als bei Bohrungen am Land. Zum Teil liegt dies daran, dass für bestimmte Metalle keine Bohrungen benötigt werden. Sogenannte polymetallische Knollen sind Ablagerungen verschiedener Metalle in kartoffelartigen Klumpen die in bestimmten Bereichen des Meeresbodens liegen. Diese können mit Meereswasser vom Seeboden freigespült und einfach aufgesammelt werden und benötigen zudem keine Chemikalien bei der Gewinnung. Die Studie macht allerdings auch klar, dass der Abbau immer noch ein invasiver Eingriff ist und die Lebewesen des Tiefseebodens durch das Aufwühlen geschädigt werden können. Die Konsequenzen des Abbaus im Meer sind zum Teil noch unerforscht, da die Methode noch nicht großflächig genutzt wird. 

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