Als Mieter stressfrei zu hause laden

Wallbox in der Mietwohnung

Stell Dir vor: Du willst endlich Dein erstes Elektroauto kaufen, aber zu Hause fehlt die Ladestation. Als Mieter denken viele: „Das klappt nie, der Vermieter sagt Nein.“ Falsch! Seit 2020 hast du in Deutschland ein klares Recht darauf, eine Wallbox installieren zu lassen – und das sogar in Mehrfamilienhäusern. In Zeiten, wo E-Autos boomen und über 23 Prozent der Neuzulassungen ausmachen, ist das Thema relevanter denn je. Ein paar Rahmenbedingungen müssen zwar gegeben sein, wer dann aber die Richtgen Schritte geht, kommt in den Genuss von preiswertem Strom Zuhause.


Das Recht auf eine Wallbox

Als Mieter hast du einen gesetzlichen Anspruch auf die Installation einer Ladestation für dein Elektroauto. Das regelt das Wohnungseigentumsmodernisierungsgesetz (WEMoG) aus Dezember 2020, das in § 554 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) verankert ist. Dieses Gesetz stärkt Mieterrechte bei Maßnahmen für Barrierefreiheit, Einbruchschutz und – wichtig für uns – Elektromobilität. Konkret: Wenn zu deiner Mietwohnung ein Stellplatz oder eine Garage gehört, darfst du eine Wallbox einbauen lassen, solange du alle Kosten selbst trägst.
Für Laien bedeutet das: Der Vermieter muss zustimmen, es sei denn, es gibt triftige Gründe. Er kann nicht einfach ablehnen, weil ihm das „zu kompliziert“ ist. Das Gesetz gilt auch in Mehrfamilienhäusern oder Eigentümergemeinschaften – hier muss die Hausverwaltung oder die Gemeinschaft einwilligen. Es wird auch von Gerichten gestützt, wie z. B. vom Amtsgericht München in vergangenen Fällen. Praktischer Tipp für Anfänger: Dokumentiere alles schriftlich, um Streitigkeiten zu vermeiden. So schützt du dich und machst den Prozess transparent.

Die Rahmenbedingungen: Wann klappt es – und wann nicht?
Nicht alles ist erlaubt. Es gibt klare Bedingungen, die für Laien leicht verständlich sind. Zuerst: Die Installation muss „baulich vertretbar“ sein. Das heißt, es darf keine schwerwiegenden Beeinträchtigungen für das Gebäude geben, wie z. B. statische Probleme oder Gefahren für andere Mieter.
Wenn deine Garage zentral liegt und der Stromanschluss machbar ist, ist das in der Regel eine gute Basis. Zweitens: Alle Kosten sind deine Sache – vom Kauf der Wallbox (ab ca. 500 Euro) über die Installation (oft 1.000– 2.000 Euro, je nach Elektriker) bis hin zu einem separaten Stromzähler und eventuellen Rückbaumaßnahmen beim Auszug.
Ablehnungsgründe sind rar: Nur bei „schwerwiegenden Nachteilen“ wie hohe Kosten für den Vermieter oder Beeinträchtigung der Hausgemeinschaft. In der Praxis: Wenn die Installation sicher und reversibel ist, muss der Vermieter zustimmen. Bei Ablehnung kannst du klagen – oft reicht aber eine Mediation über die Verbraucherzentrale.


Schritt-für-Schritt-Anleitung
Starte mit einer gründlichen Vorbereitung:

  • Prüfe die Voraussetzungen: Hast du einen festen Stellplatz? Lass von einem Elektrofachmann (z. B. über den ADAC oder lokale Installateure) eine Machbarkeitsprüfung machen. Das kostet ca. 100–200 Euro und dafür erhälst du einen Installationsplan.
  • Stelle den Antrag: Schreibe einen formellen Brief oder E-Mail an den
    Vermieter. Beschreibe die Wallbox (Modell, Leistung), den Installateur, Kosten und dass du alles übernimmst. Beziehe dich auf § 554 BGB. Der Vermieter hat drei Monate Zeit zur Antwort. Tipp: Füge Fotos und Pläne bei, um es konkret zu machen.
  • Hole dir Zustimmungen ein: In Mehrfamilienhäusern brauchst du ggf. die Eigentümergemeinschaft. Nutze Vorlagen von Mietervereinen wie dem Deutschen Mieterbund.
  • Installation durchführen: Nach Zustimmung: Lasse einen zertifizierten Elektriker arbeiten. Die Montage dauert meist nur einen halben Tag.
  • Nach dem Einbau: Teste alles und notiere den Zustand für den Auszug. Beim Umzug kannst du die Wallbox mitnehmen oder verkaufen. Allerdings musst du alles auch wieder in den Originalzustand versetzen. Wenn der Vermieter darauf besteht, gilt das auch für unterirdisch verlegte Kabel, das Schließen von Löchern in den Wänden und den anschließenden Anstrich.
    Falls es hakt: Hol Rat bei der Verbraucherzentrale (kostenlos) oder einem Anwalt. In 2025 boomt die E-Mobilität – viele Vermieter sind kooperativ, da Wallboxen den Mietwert steigern. Ebenfalls helfen kann, wenn weitere Mieter entsprechendes Interesse haben und sich darüber die Installations-Kosten aufteilen lassen. Von einer größeren
    Interessengruppe lassen sich Vermieter auch eher überzeugen, das Thema mitzugestalten, anstatt es zu torpedieren.

Zum Autor:


AUS DEM INHALT: 

  • Gesellschaft: Versuch ressourcenschonend zu Leben
  • Details zum Event: Elektrische Community 2025
  • Umweltsauerei durch Altpapier?
  • Gesellschaft: Jedes Auto ist im Sommer ein heißer Ofen
  • Neues aus der Tesla Welt
  • Die Herausgeber: Mein erstes gebrauchtes E-Auto
  • Tesla Fahrer und Freunde E.V.
  • Wallbox in der Mietwohnung. Als Mieter stressfrei zu Hause laden
  • E-Auto-Test
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