Power2Drive – bidirektionales Laden erfordert neuen Dialog der Entscheider

Bundesverband eMobilität regt Vehicle-to-X-Gipfel an

Vor dem Hintergrund des gelingenden Ausbaus der Elektromobilität und dem wachsenden Einsatz der Erneuerbaren Energien im europäischen Stromnetz hat der BEM | Bundesverband eMobilität e.V. einen neuen Dialog zur Beantwortung systemischer Fragestellungen um das Thema Bidirektionalität angeregt. Während vielerorts die Frage diskutiert wird, ob das Energienetz die Stromnachfrage bedienen könne, stellt sich aus Sicht des Verbandes vielmehr die Frage nach der sinnvollen Strom- und Speichernutzung, die durch den massenhaften Einsatz von Batteriefahrzeugen im Straßen-, Wasser und Luft-Verkehr möglich wird.

„In Folge der Maßgaben des European Green Deal können wir in Europa bis zum Jahr 2030 mit 6000 Gigawatt Speicherstunden rechnen, die als Speicher-Ressource durch den Verkehr in Umlauf gebracht werden“, sagte BEM-Vorstand Markus Emmert auf der heute in München beginnenden Fachmesse Power2Drive. Zum Vergleich: Die deutschen Pumpspeicherwerke haben eine Leistung von ca. 9 Gigawatt und eine Speicherkapazität von ca. 40 Gigawattstunden, wobei Deutschland etwa gleichauf mit Österreich liegt. 

Bidirektionales Laden stärkt Öko-Strom-Kreislauf

„Für die geeignete und netzdienliche Nutzung der neuen Speicher-Energie sollten die Verantwortlichen in einem Vehicle-to-X-Gipfel gemeinsam beraten, wie die neue Sektorenkopplung sowohl technisch als auch kommunikativ, steuerlich und regulatorisch am besten funktionieren kann.“ Emmert nannte dabei die Bundesnetzagentur BNA, die Energiewirtschaft, die Ministerien BMWK und BMDV, Automotive- sowie Ladeinfrastruktur-Hersteller und die Technische Prüfanstalt des Bundes PTB.

Auch wenn deutsche Automobilhersteller die neue Technologie zum bidirektionalen Laden noch nicht anbieten, sondern bislang den asiatischen Herstellern den Markt überlassen, richten sich Wallbox-Anbieter bereits auf den Trend ein. Treiber der Nachfrage sind Energiewirtschaftsunternehmen, die das volatile Stromangebot aus Wind- und Sonnenenergie ausgleichen müssen. Nachfrage entsteht außerdem auf Seiten der eFahrzeug-Halter – besonders mit eigener PV-Anlage – die ihrerseits als Energieanbieter fungieren wollen, sei es für die Eigenversorgung mit Strom oder für finanzielle Einnahmen. In diesem Markt steigert das bidirektionale Laden den Öko-Strom-Kreislauf insgesamt.

Aktuell ungeklärte Fragen sind die Behandlung des Energie-Transfers von Batterie ins Netz im Energie-Wirtschafts-Gesetz EnWG, im Erneuerbare-Energie-Gesetz EEG, bei der Zertifizierung von Grünstrom (Herkunftsnachweis) und weitere regulatorische Hürden.

Der Bundesverband eMobilität (BEM) ist ein Zusammenschluss von Unternehmen, Institutionen, Wissenschaftlern und Anwendern aus dem Bereich der Elektromobilität, die sich dafür einsetzen, die Mobilität in Deutschland auf Basis Erneuerbarer Energien auf Elektromobilität umzustellen. Zu den Aufgaben des BEM gehört die aktive Vernetzung von Wirtschaftsakteuren für die Entwicklung nachhaltiger und intermodaler Mobilitätslösungen, die Verbesserung der gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Ausbau der eMobilität und die Durchsetzung von mehr Chancengleichheit bei der Umstellung auf emissionsarme Antriebskonzepte. Der Verband wurde 2009 gegründet. Er organisiert 450 Mitgliedsunternehmen, die ein jährliches Umsatzvolumen von über 100 Milliarden Euro verzeichnen und über eine Million Mitarbeiter weltweit beschäftigen. In 19 Arbeitsgruppen arbeiten über 2.000 angemeldete Teilnehmer*innen zur kompletten Bandbreite der eMobilität.

Quelle: Pressemitteilung BEM / www.bem-ev.de


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