
In diversen Berichten in Foren und sozialen Medien finden sich immer wieder TeslafahreNDE, die stolz darüber berichteten, wie sie teils mehrere 100.000 Kilometer ohne Werkstattbesuch absolvierten. Im besten Fall wechselten sie dann mal den Innerraumfilter. An dieser Stelle drängt sich der Vergleich etwas auf, dass Kosten gespart werden könnten, wenn über Jahre der Zahnarztbesuch nicht wahrgenommen wird.
Viele Dinge, die Wartung beim Verbrenner verursachen, fehlen am Elektroauto, doch Komponenten wie Bremsen, Klimaanlage, Innenraumfilter sind nach wie vor vorhanden und benötigen ebenso Wartung. So sieht es auch der Hersteller im öffentlich publizierten Wartungsplan vor. Nicht wartungsfrei, sondern wartungsarm ist die zutreffende Aussage in Bezug auf das Servicebedürfnis bei Fahrzeugen des Herstellers Tesla.

Tesla knüpft zum einen die Durchführung der Wartung ihrer Fahrzeuge nicht an die Garantie und zum anderen werden keine entsprechenden Service-Meldungen, wie es bei vielen anderen Hersteller der Fall ist, im Fahrzeug angezeigt. Es besteht eine Holschuld für den Besitzer, dass er sich aktiv darum kümmert und somit auf der Website von Tesla die Wartungsintervalle für sein Fahrzeug nachschaut. Für die Durchführung muss dann über die App ein entsprechender Servicetermin gebucht werden.
Nur funktioniert dies in den meisten Fällen nicht und die Wartungen werden nicht durchgeführt.
In der Folge kann es dann später relativ teuer werden oder zu Ausfällen des Wagens führen.
Wartung der Bremsen
- Die Bremssättel jährlich oder alle 20.000 Kilometer reinigen und schmieren, insbesondere wenn das Auto im Winter über gesalzene Strassen gefahren wird.
- Den Zustand der Bremsflüssigkeit alle 4 Jahre prüfen und bei Bedarf wechseln.
- Häufige und starke Nutzung der Bremse durch Schleppbetrieb, Bergabfahrten oder sportliches Fahren – insbesondere bei Fahrzeugen in heißen und feuchten Klimaregionen – kann häufigere Prüfungen und Wechsel der Bremsflüssigkeit erfordern.

Dies ist dem Wartungsplan von Tesla auf der Website zu entnehmen. Aus technischer Sicht ist dies auch sinnvoll, da die Bremsen am Tesla wenig bis gar nicht mit dem entsprechenden Fett versehen sind. Zentral sind die Laufflächen der sich bewegenden Bremsbelagsträger. Diese müssen freigängig sein, so dass sich diese nach einer Bremsbetätigung wieder gut von der Bremsscheibe lösen können. Ist dies nicht der Fall, laufen die Bremsbeläge sowie die Bremsscheibe heiss. In der Folge kann ein Ersatz von Beiden notwendig werden. Bei älteren Fahrzeugen, die viele Winter ohne Wartung hinter sich haben, ist leider des Öfteren zu beobachten, dass sich der Bremsbelagsträger am Bremssattel festgefressen hat und somit ein Ersatz der Bremssättel aufdrängt. Natürlich ist in diesem Fall die Bremsleistung für eine Notbremsung nicht mehr gewährleistet. Da hilft auch die Rekuperation nicht. Ein besonderes Augenmerk ist dem Zustand der Bremsbeläge zu widmen, da diese stark zu Verglasung neigen.
Tesla verwendet in ihren Fahrzeugen leider immer noch Bremsflüssigkeit, die der DOT3 Spezifikation entspricht. In Europa wird diese seit vielen Jahren nicht mehr verwendet. Die DOT-Spezifikation beschreibt im Wesentlichen, ab welcher Temperatur die Bremsflüssigkeit zu sieden beginnt. Eine kochende Bremsflüssigkeit kann einen Ausfall der Bremse zur Folge haben und im Extremfall fällt bei der Betätigung der Bremse das Pedal wirkungslos durch.
Es wird zwischen dem sogenannten Trocken- und Nasssiedepunkt unterschieden. Der Trockensiedepunkt entspricht dem Siedepunkt beim Neuzustand. Bremsflüssigkeit hat aufgrund ihrer Zusammensetzung hygroskopische Eigenschaften. Das heisst, sie nimmt aus ihrer Umgebung – vor allem durch die Bremsschläuche – Feuchtigkeit auf. Das hat zur Folge, dass der Wassergehalt der Bremsflüssigkeit mit der Zeit steigt und der Siedepunkt sinkt. Bei einem Wassergehalt von 3,5 % ist der sogenannte Nasssiedepunkt erreicht. Bei einer DOT3 Bremsflüssigkeit liegt der Nasssiedepunkt bei 135°C. Bei einem schweren Auto und hoher Leistung ist dies relativ schnell erreicht. Daher empfiehlt sich diese durch DOT 5.1 oder höher zu ersetzen.
Wartung der Klimaanlage
• Trockenmittelbeutel der Klimaanlage alle 4 oder 6 Jahre austauschen.
Der Wartung der Klimaanlage beim Elektroauto, insbesondere beim Tesla, ist besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Neben der Temperaturregulierung (Kühlung) des Innenraums wird die Klimaanlage auch für das Thermalsystem zur Kühlung der Traktionsbatterie benötigt. Wie wir wissen, ist das richtige Temperaturfenster der mitentscheidende Faktor in Bezug auf das Wohlbefinden und der Langlebigkeit der Batterie.
Ein Klimaservice umfasst in der Regel das Entleeren und Befüllen der Klimaanlage mit Kältemittel, bzw. Kompressor-Öl, Dichtheitsprüfung der Anlage, Druckprüfung und Funktionstest der Klimaautomatik, sowie Erneuerung des Trockenmittelbeutel und, falls vorhanden, den entsprechenden Filter dazu.
Der Wartungsintervall ist bei den verschiedenen Modellen von Tesla zum Teil unterschiedlich und hängt auch davon ab, ob im System eine Wärmepumpe verbaut ist.
Allgemeine Arbeiten & Kontrolle
Neben den vom Hersteller empfohlenen Wartungen von Bremsen, Filter, Wischerblätter und Klimaanlage, sind auch kleine Arbeiten, wie zum Beispiel das Behandeln des Türgummis mit Silikon, oder Schmieren sämtlicher Schlösser oder das Auswerten von Fehlerlogs wichtige Punkte.
Die erwähnten Wartungsarbeiten können aus technischer Sicht gut in einem Paket, welches alle zwei Jahre durchgeführt werden kann, erledigt werden. Zudem wird der Wagen so alle zwei Jahre von Fachleuten unter die Lupe genommen, was den Vorteil mit sich bringt, dass mögliche Mängel frühzeitig erkannt werden, ohne dass weitere Folgeschäden entstehen.
Aus dem Inhalt der 25. Ausgabe:
- Editorial: Schon wieder einen Tesla
- Pro & Contra: Das moralische Dilemma mit Elon Musk
- Future: Lernende Roboter
- Tesla: Wie viel Wartung muss sein?
- Tesla: Mehr als Akku-Wechsel
- Tesla: Das Model Y verfeinern
- Strombock: 5 wichtige Tipps zu Ladetarifen
- E-Auto-Tests: Vier neue Modelle
- News des Quartals – Tesla Welt
- Energiewende: Wieviel Energie ist nötig?
- Energiewende: Solarenergie – Revolution
- Glosse zur Energiewende: Die Klimagaffer
- Energiewende: Großspeicher kommen auch in Deutschland
- Energiewende: Flaute? Kein Wind, keine Sonne…
- Die Herausgeber: Tesla Fahrer und Freunde
- Die Herausgeber: Tesla Owners Club Helvetia
- Aquaplaning und E-Mobilität
- Leser:innenbriefe
- Fanboy Gabor Reiter zu allen Tesla Modellen
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