E-Auto-Test: Abarth 600e Scorpionissima

Wer den Abarth 600e Scorpionissima zum ersten Mal sieht, fragt sich unweigerlich: Darf Elektromobilität auch ein bisschen verrückt sein?

Oliver Bornemann hatte Gelegenheit ihn für uns zu testen:

Mit dieser Limited Edition antwortet Abarth mit einem klaren „In Hypnotic Purple, Acid Green und Hauptsache auffällig!“ 

 

Die unverkennbare Linienführung wird von muskulösen Kotflügeln, auffälligen Skorpion-Logos und sportlichen Design-Details wie dem üppigen Heckkantenspoiler flankiert.

So manches Detail, etwa die in energetischem Gelb abgesetzten Bremssättel hinter den bulligen 20-Zoll-Felgen, macht deutlich, hier will einer mehr als nur brav zur Arbeit fahren. Der Skorpion, traditionelles Markenzeichen, beißt sich an mehreren Karosseriestellen fest, immer als selbstbewusstes Augenzwinkern.

Auch wenn eine farbig abgesetzte Haifischflosse auf dem Dach vielleicht nicht jeden Geschmack trifft, kann dem elektrischen Abarth ein authentisch eigenständiger Auftritt schwer abgesprochen werden.

Kompakt mit Charakter: Die Abmessungen

Ein kompakter Stromer mit Sportler-Genen, passt das? Gemessen an den äußeren Maßen durchaus: Mit einer Länge von etwa 4,19 m, einer Breite von 1,80 m (ohne Spiegel) und einer Höhe von 1,56 m bleibt der Scorpionissima ein City-tauglicher Kompakter.

Dass er trotzdem satt auf der Straße steht, liegt an der breiten Spur und dem knackigen Radstand von 2,55 m.

Mit einem Wendekreis von 10,5 m schlängelt sich der Abarth trotz aller Performance-Ambitionen noch geschmeidig durch enge Innenstädte und knappe Parkhäuser.

Das Leergewicht von rund 1.625 kg wirkt angesichts der üppigen Technik, des sportlichen Fahrwerks und der hochwertigen Verarbeitung durchaus angemessen.

Wenn Strom zum Spaßfaktor wird: Leistung und Dynamik

Ist er ein echter Abarth oder nur ein elektrischer Blender?

Leistungstechnisch lässt der 600e Scorpionissima keine Zweifel: 207 kW, also satte 280 PS, liegen an der Vorderachse an.

Ein maximaler Drehmoment von 345 Nm schiebt bzw. zieht den Skorpion in brutalen 5,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Spitze liegt bei 200 km/h! Das sind Werte, die in der Klasse der kompakten Stromer ihresgleichen suchen. 

 

Der Wagen macht seinem Namen alle Ehre und will gefahren, nein, getrieben werden.

Racing Seats und ein sportlich abgestimmtes Fahrwerk sorgen dafür, dass der Fahrer nicht nur renntauglichen Seitenhalt genießt, sondern auch die volle Power des Elektromotors gefahrlos auskosten kann.

Drei Fahrmodi, von effizient bis ekstatisch, bieten die passende Spreizung für Alltag und Rennstrecke.

Ein Soundgenerator sorgt auf Wunsch für Erinnerungen an lautere Zeiten, lässt sich aber auch getrost abschalten, falls echten Musikliebhabern mehr nach Bass und Beats als nach digitalem Motorsound ist oder man einfach die Ruhe genießen will.

Strom fassen mit Stil: Laden und Reichweite

Kann ein Elektro-Kraftzwerg auch langstreckentauglich sein? Der Abarth 600e Scorpionissima speichert die Energie in einem 51-kWh-Netto-Akku (54 kWh brutto) und bietet laut WLTP eine Reichweite von 315 bis 344 km. Je nach Lust, Laune und Gewicht des rechten Fußes. Realistisch verspricht sich hier niemand Reichweitenrekorde, gerade wenn das Fahrzeug artgerecht bewegt wird. Wer regelmäßig die 280 PS fordert, landet rasch im Bereich zwischen 200 und 250 km pro Akkuladung.

An der AC-Ladesäule genehmigt sich der Scorpion bis zu 11 kW, an CCS-Schnellladern sind im Peak maximal 100 kW möglich, womit von 10 auf 80 Prozent in etwa 30 Minuten nachgeladen werden kann.

Hier bleiben Wünsche offen: Höhere Ladeperformance wäre in dieser Preisklasse durchaus drin gewesen, für den Alltag taugt das Setup aber allemal.

Platz ist in der kleinsten Hütte

Hinter der elektrischen Heckklappe des Abarth 600e Scorpionissima verbirgt sich ein erstaunlich großzügiger Kofferraum.

Mit einem Volumen von 360 Liter ist er für die Kompaktklasse nicht nur ordentlich, sondern auch praktisch gestaltet.

Wer mehr Platz benötigt, kann die Rückbank im Verhältnis 60:40 umlegen und das Ladevolumen auf stattliche 1,231 Liter erweitern.

Ein doppelter Ladeboden sorgt für Flexibilität beim Verstauen, das Typ-2-Ladekabel findet dort ebenso Platz wie so manches technisches Zubehör.

Kleiner Wermutstropfen: Einen Frunk sucht man im Abarth 600e vergeblich, doch der Innenraum punktet mit cleveren Staufächern.

Die hochwertige Filzauskleidung und Details wie stabile Haken für Einkaufstaschen zeigen, dass Funktionalität und Komfort auch im sportlichen Stromer eine Rolle spielen. 

Elektrisches Adrenalin: Der Fahreindruck

 

Wie fährt sich ein Kompakt-Skorpion mit Elektroherz wirklich?

 

Das sportlich abgestimmte Fahrwerk überzeugt mit straffer Auslegung, minimalen Wankbewegungen und klarem Feedback.

Der Abarth 600e ist sportlich abgestimmt, aber nicht bretthart.

Im urbanen Alltag überzeugt die Wendigkeit dank kurzem Radstand und präziser Lenkung, auf der Landstraße und selbst auf kurzen Autobahnpassagen spielt der Abarth mit seinem sofort verfügbaren Drehmoment klar in einer eigenen Liga.

Die Sitze halten Fahrer und Passagiere fest umfangen, und obwohl auf Komfortelemente wie eine Mittelarmlehne im Fond verzichtet wurde, fühlt sich der Innenraum hochwertig und durchdacht an. 

Auch beim Thema Geräuschkomfort braucht sich der 600e Scorpionissima mit Messwerten zwischen 61 und 73 dB nicht zu verstecken.

Wer High-End erwartet, wird beim Audiosystem nicht in Jubel ausbrechen, aber für Alltag und dynamische Klangteppiche ist ausreichend Musikgenuss garantiert.

 

Exklusivität mit Preisetikett: Preis und Fazit

 

Wer sich für den Abarth 600e Scorpionissima entscheidet, bekommt mehr als nur ein anderes Kleid für den Fiat 600e: Der Preis startet bei rund 48.990 Euro, was selbst in der sportlichen Elektrowelt eine Ansage ist.

Als limitierte Edition auf 1.949 Exemplare bleibt er exklusiv und wird für so manchen Sammler und Individualisten zum begehrten Objekt.

Leasingangebote können das Kostenkapitel abmildern, sind aber ebenfalls kein Schnäppchen.

 

Unterm Strich bleibt der Eindruck eines rundum gelungenen Kleinwagens, der mutig Sportlichkeit, Stil und E-Mobilität kombiniert und zeigt, dass elektrische Kompakte auch emotional, attraktiv und alltagstauglich zugleich sein können.

Im Alltag überzeugt der 600e Scorpionissima mit Platzangebot, einzigartigem Auftritt und jeder Menge Spaßpotenzial.

Wen die eingeschränkte Reichweite und die nicht überragende Ladeleistung nicht abschrecken, der wird mit einem originellen Spaßmacher belohnt, der den Geist der Marke gekonnt ins Elektrozeitalter transportiert.

 

Ein echter Abarth, diesmal nur unter Strom!

 

Sehr gerne könnt Ihr die gewonnenen Erkenntnisse auf Oliver Bornemanns YouTube Kanal einfach elektrisch vertiefen, nachfolgend der Link zum Video:



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