2.074 km Langstreckentest mit dem NIO ET7

Lädst Du noch oder swappst Du schon (?) war Oliver Bornemanns Devise als er sich mit dem Nio ET7 auf die Reise von Neustrelitz nach Zürich und zurückbegab, um einmal diagonal durch Deutschland zu reisen.

Das Ziel auf den Wegen nicht zu laden, sondern die Batterie jeweils in zirka 5 Minuten zu tauschen. Hierzu wurden 3 Batterieswaps pro Strecke vorausgeplant.

Unser Proband der Nio ET7 ist eine luxuröse und gleichermaßen stattliche Limousine mit 5,10 Meter Fahrzeuglänge und ausreichend Platz für 4 Erwachsene Personen.

Angetrieben wird diese mit zwei Elektromotoren, einem auf der Vorder- und einem auf der Hinterachse, damit einer Systemleistung von 480 kW (653 PS mit 850 Nm Drehmoment), die ihn in 3.8 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen soll und seinen Top Speed von 200 km/h hat.

Hier durften wir leider feststellen, dass man nur wenige Kilometer durchgehend 200 km/h fahren konnte und um dann plötzlich auf 180 km/h reduziert zu werden, um die Drive Units zu schonen, irgendwie in der Preisklasse nicht so nice.

Dem Kunden zur Auswahl stehen zwei Akkupacks, eins mit 75 kWh oder alternativ eins mit 100 kWh, welches man kaufen oder mieten kann.

Beide 400 Volt Akku können AC dreiphasig mit 11 kW geladen werden und DC mit bis zu 127 kW, woraus eine Ladezeit von 10 auf 80 Prozent bei unserem großen Akku in 40 Minuten resultierten. Um so interessanter ist es selbstverständlich die Batterie zu tauschen.

Das vollausgestattete Basisfahrzeug des Nio ET7 startet derzeit bei 69.900 € (ohne Akku) und bis zum Jahresende bietet Nio wohl für Bestandsfahrzeuge Nachlässe von bis zu 15.000 Euro an (Quelle nio.com).

Der Nio ET7 sieht von Außen sehr modern & schlicht aus und auch im Innenraum herrscht simplicity – „Böse Zungen“ würden behaupten, dass Nio sich einiges von Tesla abgeschaut hat – unser Eindruck ist ein wertiger Materialmix mit einer soliden Verarbeitungsqualität.

Auf allen vier Sitzplätzen hat man ausreichend Platz & Komfort, wie zum Beispiel neben Sitzheizung & Sitzkühlung auch eine angenehme Sitzmassage.

Unverhältnismäßig hingegen wirkt das Kofferraumvolumen mit 363 Litern, wo man selbst mit zwei Personen und Equipment an seine Grenzen stößt, da man zu Gunsten des Innenraums scheinbar auf Kofferraumvolumen verzichtet hat.

Einen Frunk sucht man leider vergebens.

Zur Dachlast haben wir keine Information erhalten, dafür ist eine gebremste Anhängelast von bis zu 2 Tonnen möglich bei 100 Kilogramm Stützlast.

Begeistern tut neben der scheinbar unendlich wirkenden Power der zwei Elektromotoren die komfortable Luftfederung, die sogar die Spreizung im Sport+ Mode zu einem straffen Fahrwerk schafft.

Nio spielt sehr regelmäßig „Over The Air Software Updates“ in die Fahrzeuge ein und das spürte man selbst im ET7, der ja noch zur 1. Generation gehört.

Die teilautonomen Assistenzsysteme haben sich dadurch in den letzten 2 Jahren extrem verbessert und dies konnten wir auch bei unserem Testwagen auf der Langstrecke spürbar erleben, im Gegensatz zu früher getesteten Nio.

Nio schafft es hier im Bereich des teilautonomen Fahrens in Deutschland annähernd zu den Branchenpriemen VW Konzern, BMW und Mercedes aufzuschließen.

Absolutes Highlight war für uns aber das Batteriewechseln an den Nio Power Swap Stations.

In China geschieht ein „swap“ inzwischen alle 1.8 Sekunden, davon sind wir in Europa sicherlich noch meilenweit entfernt.

Aber in 5 Minuten wieder einen Akkustand von 91 Prozent zu haben, anstatt bis zu 40 Minuten zu laden ist eine unglaubliche Versuchung und birgt ein riesiges Suchtpotenzial.

Wir hätten nicht gedacht, dass uns swappen so infizieren kann…

Und so ist es uns doch tatsächlich gelungen, sowohl auf dem Hinweg nach Zürich über Frankfurt, da wir dort noch einen Termin hatten, als auch auf dem Rückweg von Zürich nach Neustrelitz, kein einziges Mal zu laden, sondern jeweils dreimal zu swappen.

Nur in Zürich, wo wir mit niedrigem Akkustand angekommen sind, haben wir einmal den Akku auf über 80 Prozent nachgeladen.

Zukünftig möchte Nio auch Power Swaps in Großstädten offerieren, in Berlin-Spandau ist dies bereits heute schon möglich.

Damit wäre Nio vielleicht auch interessant für Menschen, die keine Lademöglichkeiten zuhause oder vor der Haustür haben?

In Summe wurden wir am Beispiel des Nio ET7 völlig positiv vom Batteriewechseln überrascht und denken inzwischen bei jedem Schnellladevorgang an die Schnelligkeit und Einfachheit des Batteriewechselns zurück – leider geil.

Im nachfolgenden Video hat Euch Oliver Bornemann nochmal seine Erlebnisse der 2.074 Kilometer detailliert und audiovisuell zusammengefasst:

 


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