Markteinführung vier Jahre früher als geplant
Ab 2030 keine Verbrenner mehr. Einige wollen diese Pläne nach hinten schieben, andere wiederum, wie Skoda, wollen diese Pläne vorziehen und das machen sie auch. Ein toller Schritt vom tschechischen Ableger der Volkswagen Familie, der bis 2026 70 Prozent all seiner Fahrzeuge elektrifizieren will, und zwar vollständig. Drei konkrete Modelle gibt es dafür und eines davon konnte ich in Prag unter die Lupe nehmen.
Der Familienwagen, der auf den Namen Vision 7s hört, hält viele Überraschungen bereit. Von außen merkt man kaum mehr, dass es ein Skoda ist. Das Design erinnert an einen SUV-Kombi. Muss es aber auch, schließlich sprechen wir hier von einem Siebensitzer. Von außen wirkt er kraftvoll und modern. Infos zu Kofferraumvolumen und vorderem Kofferraum gibt es noch nicht, viel interessanter ist das, was innen passiert. Dazu gleich mehr. Allerdings gibt es auch ein paar Daten. 89 kWh brutto was dann wahrscheinlich auf 85 kWh netto hinausläuft, ist kein bahnbrechender Wert für ein Auto, welches 2026 auf den Markt kommen soll. Bei dieser Karosserieform kann man gewisse Verbrauchswerte nicht vermeiden. Ergo bräuchte es größere Akkus. Vor allem 2026, wo die Erwartungshaltung der Elektromobilität gegenüber noch mal spitzer sein wird als jetzt.
Geladen werden soll das Fahrzeug mit einer Peak von 200 kW. So soll der fünf Meter lange Familienwagen knapp über 600 Kilometer WLTP schaffen.
400 realistische Kilometer wären schon schön, allerdings wage ich zu bezweifeln, dass dies klappen wird. Wie dem auch sei. Widmen wir uns dem ausgefallenen Innenraum. Dieser Skoda möchte zum Verweilen einladen. Das Sitzkonzept auf den Bildern wird eventuell so kommen – aber falls nicht, dann hinten in der zweiten Reihe eine Dreierreihe und ganz hinten noch mal zwei Sitze. Sicherlich fällt die Babyschale in der Mitte auf. Das ist natürlich eine echt sehr coole Lösung, um ein Kind zu platzieren und dieses auch direkt anschauen zu können, wenn man hinten sitzt. Das ist der sicherste Platz im Auto in der Mitte. Aber das geht nur, wenn man nur ein Kind hat.
Interessant ist auch die im Heckbereich eingebaute Kamera, die auf dieses Kind blickt. Mit dem 14,6 Zoll Bildschirm kann man die Babykamera aktivieren und sich so das Umdrehen sparen, um nach dem Kind zu sehen. Vorne erwarten einen auf dem vertikal angeordneten Display Spiele, YouTube als App, Browser und eine ausgefallene Navigation mit Lernmodus für Kinder. Heißt, während der Navigation werden z.B. heimische Tiere oder Pflanzen eingeblendet, die am Ort des Geschehens vorhanden sind.
Es gibt auch eine Karaoke-Funktion. Das eigene Handy dient als User Interface. Auf diesem befindet sich eine Skoda Nutzeroberfläche entweder für Android oder für iOS und indem man das Handy auf die Mittelkonsole legt, startet das System. In den ausgefallenen Türen sieht man in Farbe, wenn man die Klimaanlage rauf oder runter stellt. Die Tür verfärbt sich dann in der entsprechenden Farbe. Auch kann man außergewöhnlicher weise mit dem Finger Notizen in die Innenseite der Tür schreiben, die dann digital angezeigt werden in diesem Bereich. Gut als Spielerei oder für Notizen während der Fahrt.
Viel interessanter ist aber wohl die Relaxfunktion. Diese ist durch einen Knopfdruck aktivierbar und bedeutet, dass die vorderen Sitze eine leichte Drehung Richtung Mitte machen und die Mittelkonsole inklusive des Displays und des Lenkrades nach vorne fahren, um mehr Platz für Fahrer und Beifahrer zu schaffen. Durch die Drehung der Sitze sollen Passagiere hinten einen besseren Blick auf das Display haben, welches durch diese Aktivierung nicht mehr vertikal steht, sondern horizontal. Der Boden im Fahrzeug ist Reifen Rezyklat, also recycelte Autoreifen, genauso wie in der Tür und im Kofferraum. Sieht ein bisschen aus wie der Boden in Fitnessstudios, was natürlich extrem widerstandsfähig ist.
Damit diese Form ziemlich nah an die Realität ran kommt, muss man aber schon einige Zähne ziehen. So beispielsweise die B-Säule. Diese wird es mit Sicherheit geben, während das gezeigte Fahrzeug keine B-Säule hat, was natürlich super aussieht mit der durchgängigen Scheibe. Auch wage ich zu bezweifeln, dass man die Nummer mit diesem mittig platzierten Kindersitz durch kriegt. Ist zwar cool aber macht auch nur Sinn, wenn man ein Kind hat. Die Relaxfunktion kann ich mir durchaus vorstellen, gibt es doch bei Hyundai und Kia die Schlaffunktion, die per Knopfdruck den Sitz in eine Liegeposition bringt.
Parallel zu diesem Fahrzeug soll auch ein kleines Cityfahrzeug kommen, auf Basis des ID2 von Volkswagen und ein Mini SUV. Das hier gezeigte Fahrzeug basiert auf der MEB-Plattform von Volkswagen und wird dann perspektivisch über das Heck oder über eine Allrad-Version angetrieben. Infos zur Power gibt es noch nicht.
Also es ist löblich, dass Skoda seine Pläne vier Jahre vorzieht, genauso dass man drei Modelle bringt die eigentlich jeden Geschmack abdecken. Das Einzige was ich skeptisch sehe ist, dass man mit 85 kWh heute in vier Jahren reichweitentechnisch keinen großen Schritt machen wird. Diese Akkugröße ist heute schon nicht selten. Bleibt nur noch abzuwarten, was Skoda wirklich umsetzt, das Logo haben sie ja schließlich schon geändert. Der Hahn verschwindet als Logo, es bleibt nur noch der Schriftzug mit einem neuen “S”, was zwar keine große Änderung ist, aber unterm Strich tatsächlich wesentlich wertiger wirkt. Eine Anhängerkupplung wird es wahrscheinlich auch geben, voraussichtlich mit 1,4 Tonnen Abhängelast und wer den Wagen von hinten betrachtet, wird stark an Range Rover erinnert, was natürlich dem Wagen nicht schlecht tut.
Das Video dazu gehörende von Car Maniac:
Car Maniac hat weitere E-Auto-Tests im T&Emagazin veröffentlicht:
In der Ausgabe 15 des T&Emagazin, sind spannende Themen rund um E-Mobilität, Tesla und regenerative Energien zu finden.
Die Zeitschrift hat 52 Seiten und ist prall gefüllt mit Berichten zu Themen der Elektromobilität und zu regenerativen Energien.
Ein Exemplar der Ausgabe 15 kann gegen Versandkostenübernahme hier bestellt werden.
5 Exemplare, 10 Exemplare und 20 Exemplare zum Weiterverteilen zu geringen Mehrkosten.
Wer die Zeitschrift dauerhaft beziehen möchte kann ein Abo abschließen.
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Die Themen dieser Ausgabe:
Leser-Reaktionen
Editorial – E-Mobilität nicht mehr ausbremsbar – von Timo Schadt
Tesla Welt – News des Quartals – von David Reich
Tesla – Cyber Rodeo & more – Gigafactory in Texas eröffnet – von Karsten Klees
Tesla – Model X Plaid vs. Model S von 2013 – von Timo Schadt
Die Herausgeber – Tesla Owners Club Helvetia (TOCH) – von Martin Haudenschild
Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde (TFF) e.V. – von Lars Hendrichs
Innovator – Carsten Fischer plädiert für das Fahren im älteren E-Auto Interview von Nino Zeidler & Timo Schadt
Elektroauto Guru – Tuning fürs E-Auto? – von Nino Zeidler
S3XY CARS Community – Das größte E-Auto Event am 30.7. – von Timo Schadt
T&Etalk – Rückblick: E-Fahrzeug-Design – furchtbar? – von Timo Schadt
Elektromobilität – Wie funktioniert eine Akkuzelle – von Martin Hund
Elektromobilität – Car Maniacs E-Auto-Tests – von Christopher Karatsonyi
Wirtschaft – Medien zwischen Fake News & Bildungsauftrag – Interview von Timo Schadt mit TV Journalist Jochen Rosenkranz
Wirtschaft – Internet für alle: Was ist Starlink? – von Moritz Blunt
Energie- & Verkehrswende – Brennstoff aus Treibhausgasen – von Dr. Heiko Behrendt
Energie- & Verkehrswende – Geldverschwendung mit Atomkraft – von Dr. Heiko Behrendt
Energie- & Verkehrswende – Potenzial von Vehicle-to-Grid – Interview mit Loris Di Natale von Fritz Kleiner
Technophilosoph – Wenn Robotaxis vor der Polizei abhauen – von Dr. Mario Herger
Reisebericht – Halide Studer fuhr mit dem Model S nach Istanbul – von Beat Jau
Reisebericht – USA mit dem Tesla – von Lars Hendrichs
Fanboy – Synergien im Elon Universum – von Gabor Reiter