Energiewende auf der Straße
Die Energiewende macht auch vor dem Straßenverkehr nicht Halt. Während die Preise für fossile Kraftstoffe steigen, werden Elektroautos durch sinkende Stromkosten immer attraktiver. Doch wie entwickeln sich die Energiekosten für Verbrenner und E-Autos tatsächlich? Und welche Rolle spielen dabei der Ausbau erneuerbarer Energien und die CO2-Bepreisung? Eine genaue Betrachtung zeigt: Der Kostenvorteil von Elektrofahrzeugen wird in Zukunft deutlich zunehmen – und das schneller als viele denken.
Aktuelle Situation: Verbrenner vs. Elektro
Derzeit liegen die Energiekosten für Verbrenner und Elektroautos schon relativ weit auseinander. Ein Mittelklasse-Benziner verbraucht im Durchschnitt etwa 7 Liter auf 100 km. Bei einem aktuellen Benzinpreis von ca. 1,80 Euro pro Liter ergeben sich Kosten von 12,60 Euro pro 100 km.
Ein vergleichbares Elektroauto benötigt etwa 20 kWh Strom auf 100 km. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 30 Cent pro kWh fallen hier Kosten von 6 Euro an. Auf den ersten Blick scheint der Vorteil des E-Autos bereits beträchtlich. Doch die Rechnung ist nicht ganz so einfach.
Viele E-Auto-Fahrer laden zuhause oder an der Arbeit zu günstigeren Konditionen. Andererseits schwanken die Benzinpreise stark und waren in der jüngsten Vergangenheit teilweise deutlich niedriger. Zudem spielen Faktoren wie Anschaffungskosten und Wartung eine wichtige Rolle bei den Gesamtkosten.
Die kommende Entwicklung: Günstigerer Ökostrom trifft auf steigende CO2-Abgaben
Zwei wesentliche Trends werden die Energiekosten in den kommenden Jahren maßgeblich beeinflussen:
1. Ausbau erneuerbarer Energien:
Der stetige Ausbau von Wind- und Solarenergie führt zu einem wachsenden Angebot an günstigem Ökostrom. Experten rechnen damit, dass die Strompreise für Endverbraucher in den nächsten 5-10 Jahren um 20-30% sinken könnten. Für E-Auto-Fahrer würde dies bedeuten, dass die Kosten pro 100 km auf etwa 4-5 Euro fallen.
2. Steigende CO2-Bepreisung:
Um die Klimaziele zu erreichen, wird die CO2-Abgabe auf fossile Kraftstoffe kontinuierlich angehoben. In Deutschland soll der CO2-Preis bis 2025 auf 55-65 Euro pro Tonne steigen. Dies würde den Benzinpreis um weitere 15-20 Cent pro Liter erhöhen. Die Kosten für 100 km im Verbrenner könnten so auf 14-15 Euro ansteigen.
Die Schere öffnet sich: Prognose für 2030
Wenn wir diese Trends fortschreiben, ergibt sich für das Jahr 2030 folgendes Bild:
Elektroauto:
– Durchschnittlicher Strompreis: 20-25 Cent/kWh
– Verbrauch: 18 kWh/100 km (durch verbesserte Effizienz)
– Kosten pro 100 km: 3,60-4,50 Euro
Verbrenner:
– Benzinpreis: 2,20-2,40 Euro/Liter (inkl. höherer CO2-Abgabe)
– Verbrauch: 6,5 Liter/100 km (durch Effizienzsteigerungen)
– Kosten pro 100 km: 14,30-15,60 Euro
Der Unterschied in den Energiekosten wird sich also in den nächsten Jahren massiv vergrößern. E-Auto-Fahrer könnten 2030 nur noch ein Viertel bis ein Drittel der Energiekosten im Vergleich zu Verbrenner-Fahrern haben.
Zusätzliche Faktoren verstärken den Trend
Neben den reinen Energiekosten gibt es weitere Entwicklungen, die den Kostenvorteil von E-Autos verstärken:
1. Sinkende Batteriekosten führen zu günstigeren Anschaffungspreisen für E-Autos.
2. Geringere Wartungskosten durch weniger bewegliche Teile im Elektrofahrzeug.
3. Mögliche Einnahmen durch Vehicle-to-Grid-Technologien, bei denen E-Autos als Stromspeicher dienen und Energie ins Netz zurückspeisen.
4. Steuerliche Vorteile und Förderungen für E-Autos, die in vielen Ländern weiter ausgebaut werden.
Fazit
Die Energiewende auf der Straße ist in vollem Gange. Während die Kosten für fossile Kraftstoffe durch CO2-Bepreisung und Ressourcenknappheit steigen, werden Elektroautos dank günstigerem Ökostrom und technologischen Fortschritten immer attraktiver. Für Autofahrer bedeutet dies: Wer heute auf ein E-Auto umsteigt, kann nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch langfristig erhebliche Kosten sparen.
Autor: Christoph Krachten.
Auf den YouTube-Kanal vorn-mit-e ist dazu folgendes Video erschienen:
vorn mit e
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