60 Elektroautos fahren vom Bodensee nach Berlin
Spätestens seit der diesjährigen Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) dürfte allen klar sein: Die Elektromobilität ist nicht mehr aufzuhalten und ist absolut im Kommen.
60 vollelektrisch angetriebene Fahrzeuge werden am Samstag, 28. September, an einer ungewöhnlichen Verbrauchs-Vergleichsfahrt teilnehmen. Ziel ist es, zu belegen, dass Elektromobilität nicht nur Zukunftstechnologie ist, sondern auf deutschen Straßen absolut alltagstauglich. Der E-Cannonball startet in Konstanz am Bodensee und führt nach Berlin.
Das Fahrzeugfeld könnte nicht unterschiedlicher sein. Beispielsweise Renault Zoes, die sich mit eher bescheidener Batteriekapazität Audi E Tron, Jaguar I-Pace und verschiedenen Tesla-Modellen stellen. Quasi alle derzeit verfügbaren Elektrofahrzeuge sind dabei. „Für ein gutes Abschneiden kommt es darauf an, den Sweetspot jedes Elektroautos genau zu treffen. Die Fahrer müssen berechnen, wo der beste Kompromiss aus Akku-Kapazität, nächstgelegener Ladestation, Ladegeschwindigkeit und Effizienz des jeweiligen Elektroautos liegt. Durch ein Lade-Handycap werden außerdem reichweitenstärkeren Fahrzeugen Hürden mit auf den Weg gegeben, die die Köpfe zum rauchen bringen dürften“, erläutert Michael Schmitt, wie die scheinbar ungerechte Ausgangsposition ausgeglichen werden soll. Michael Schmitt, aus dem hessischen Hofbieber, bereitet seit etwa einem Jahr, zusammen mit Ove Kröger aus Lübeck, die Veranstaltung vor.
Bereits im vergangenen Jahr forderte der YouTuber Schmitt den YouTuber Kröger (Kanal: T&T Emobility) zu einer Vergleichsfahrt heraus. Am Ende fuhren insgesamt 29 Elektroautos unterschiedlicher Hersteller die Strecke zwischen Hamburg und München. Keiner der beiden Kontrahenten, Michael Schmitt mit einem Hyundai Kona und Ove Kröger mit einem Tesla Model S aus dem Jahr 2013, konnten schließlich den E-Cannonball für sich entscheiden. Souverän siegte seinerzeit ein Tesla Model 3, welches der E-Auto-Vermieter Nextmove direkt aus den USA importiert und in Einzelabnahme zugelassen hatte. Vermutlich würde das inzwischen regulär erhältliche und längst im europäischen Straßenbild angekommene Model 3 auch in diesem Jahr die Lorbeeren für sich einheimsen. Doch so einfach wollen es ihm die Veranstalter nicht machen.
„Mit kleinen, aber wirkungsvollen Handycaps wollen wir den Ausgang des Spiels wieder offen machen“, erklärt Ove Kröger.
Beim E-Cannonball handelt es sich vor allem um eine große Spaßveranstaltung. Sinn und Zweck ist es aber auch zu zeigen, dass es bereits heute möglich ist, mit voll elektrisch fahrenden Serienfahrzeugen die Strecke von Konstanz nach Berlin an einem Tag zu bewältigen.
Michael Schmitt macht noch ein Geheimnis darum, mit welchem Fahrzeug er in diesem Jahr dabei ist. Ove Kröger hingegen wird sicher mit seinem nagelneuen Tesla Model S mit der maximalen derzeit verfügbaren Ausstattung teilnehmen.
Viele Akteure der in den vergangenen Jahren gewachsenen Elektro-Auto-Community sind in irgendeiner Weise mit dabei. Sei es als Teilnehmer, Berichterstatter über die sozialen Medien oder als Helfer am Start- oder Zielort. Die Veranstaltung wird – basierend auf den Erfahrungen des Vorjahres – zudem in Elektroauto-Kreisen und nicht nur dort außerordentliche Beachtung finden. Im vergangen Jahr verfolgten zeitweise bis zu 20.000 Menschen per GPS-Tracking die Teilnehmer und außerdem via zahlreicher Livestreams auf YouTube den E-Cannonball. Die Veranstalter sind davon überzeugt, dass der E-Cannonball in diesem Jahr noch einmal weitaus größer wahrgenommen wird. Dank eines damals mitgereisten Fernsehteams und der daraus folgenden Berichterstattung im RTL2-Magazin Grip hat der E-Cannonball weitere Bekanntheit erlangt. Zudem sind zahlreiche Multiplikatoren eingebunden mit ihren Blogs, Podcasts oder YouTube-Kanälen.
Wieder dabei ist Stefan Moeller von Nextmove, der seinerzeit als Erster durchs Ziel fuhr. „Wir schätzen unsere Chancen auf die Titelverteidigung auf zehn Prozent ein. Das Feld ist größer und bunter geworden“, äußert er sich bescheiden. Und tatsächlich hat sich alleine die Fahrzeuganzahl mehr als verdoppelt.
Michael Schmitt macht noch einmal deutlich, dass es auf Effizienz und Köpfchen ankommt: „Bei der Elektroauto-Verbrauchsvergleichsfahrt handelt es sich um eine abgewandelte Form einer Gleichmäßigkeitsfahrt. Es geht um das Verhältnis zwischen Fahrgeschwindigkeit und Energieverbrauch sowie Ladegeschwindigkeit und Akkugröße, die optimale Reisezeit ermöglicht. Das Fahrzeug mit der besten Taktik erreicht den Sweetspot. Es kommt also nicht auf die Leistung der jeweiligen Fahrzeuge an. Vielmehr ist eine möglichst gleichmäßige Fahrt nach der vorherigen Sweetspot-Kalkulation der Teilnehmer der entscheidende Faktor für das Abschneiden. Köpfchen vor Bleifuß.“
Das spannende Event ist nicht zuletzt auf Grund seiner Sponsoren möglich, allen voran der Euronics Deutschland eG als Hauptsponsor. Das Unternehmen nimmt außerdem mit eigenem Team teil.
„Der Ansatz der Veranstaltung spiegelt genau das wider, was uns zu unserer Investition im Bereich E-Ladestationen bewogen hat. Daher freut es uns besonders, dass wir in diesem Jahr als Hauptsponsor und auch mit einem eigenen Team beim E-Cannonball dabei sein dürfen. Außerdem können wir uns mit dieser Partnerschaft noch stärker im Umfeld der Elektromobilität positionieren und zeigen, dass unser Engagement langfristig orientiert ist“, sagt Benedict Kober, Sprecher des Vorstands der Euronics Deutschland eG.
Interessierte Zuschauer sind an den Start- und Zielevents willkommen: Am Freitag, 27. September, von 13 bis ca. 18 Uhr auf dem Fernbus-Parkplatz Insel Mainau und am Samstag, 28. September, von 13 bis ca. 18:30 Uhr im Hotel Van der Valk Berlin-Mahlow.
Die Internetadresse der Veranstaltung lautet: www.e-cannonball.com
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