Test: Ist mein Haus fit für eine Wärmepumpe?

In drei Schritten klären, ob sich das eigene Zuhause auch ohne Sanierung für eine Wärmepumpe eignet.

Zukunft Altbau zeigt Schritt für Schritt, wie man den Haus-Check durchführt.


Eine Wärmepumpe ist eine in vielerlei Hinsicht lohnende Alternative zu einer Öl- oder
Gasheizung. Um effizient und kostensparend heizen zu können, sollte das Gerät jedoch
nicht zu hohe Temperaturen in den Heizkreislauf einspeisen müssen. Ob das eigene Haus
damit ausreichend warm wird, können Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer selbst
herausfinden. Darauf weist das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte
Informationsprogramm Zukunft Altbau hin. Der Test in drei Schritten funktioniert so: An
sehr kalten Tagen stellt man die Vorlauftemperatur des Heizkessels auf 50 bis 55 Grad ein.
Danach dreht man die Thermostate an den Heizkörpern auf 20 Grad Celsius. Bei
Außentemperaturen um null Grad sollte die Vorlauftemperatur nicht über 45 Grad liegen.
Werden anschließend alle Räume ausreichend warm, ist das Haus fit für eine
Wärmepumpe. Wenn nicht, sind Optimierungsmaßnahmen erforderlich oder es muss
energetisch modernisiert werden.
Fragen beantwortet das Team von Zukunft Altbau kostenfrei am Beratungstelefon unter
08000 12 33 33 (Montag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr) oder per E-Mail an
beratungstelefon@zukunftaltbau.de.
Wärmepumpen können Gebäude beheizen und das Trinkwasser erwärmen. Sie sind äußerst
effizient: Rund zwei Dittel bis drei Viertel der Wärme für die Heizung stammen aus der
Umwelt – der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser. Mit Strom heben die Geräte die
Umweltwärme auf ein höheres Temperaturniveau. Damit möglichst stromsparend geheizt
werden kann, muss der Temperaturunterschied zwischen der Umweltenergiequelle und
dem Heizungswasser möglichst gering sein. Wenn das Heizungswasser die Wärmepumpe
verlässt und zu den Heizkörpern oder der Fußbodenheizung gepumpt wird, sollte es nicht
mehr als 55 Grad Celsius betragen, am besten sogar unter 50 Grad. Fachleute sprechen hier
von der Vorlauftemperatur.
In alten, ungedämmten Gebäuden mit kleinen Heizkörpern und fossil betriebenen
Heizkesseln ist im Winter oft eine Vorlauftemperatur von rund 70 Grad Celsius und mehr
üblich. In energetisch modernisierten und neuen Häusern fällt sie deutlich niedriger aus, da
sie geringere Energieverluste haben und daher weniger Heizleistung für warme Räume
benötigen. Deshalb reicht in gut gedämmten Häusern oder Gebäuden mit Fußbodenheizung
auch an kalten Wintertagen eine Vorlauftemperatur von unter 50 Grad Celsius aus.

Vorlauftemperatur absenken, die Thermostate auf drei stellen, warten, ob es warm wird
Wie hoch die Vorlauftemperatur für das eigene Gebäude sein muss, lässt sich mit einem
vergleichsweise einfachen Test selbst ermitteln. Der Test ist grundsätzlich in Wohnhäusern
jeder Größe durchführbar. Bei Mehrfamilienhäusern empfiehlt es sich, sich mit allen
Bewohnerinnen und Bewohnern abzustimmen. Optimal ist es, den Test in einer Frostperiode
von mehreren Tagen durchzuführen.
Eigentümerinnen und Eigentümer sollten so vorgehen:
1. Ein Blick in den Heizungskeller zeigt, wie hoch die Vorlauftemperatur derzeit ist. Sie wird
auf einem Display am Heizkessel oder einer Temperaturanzeige am Vorlaufrohr
angezeigt. Die Temperatur kann man am Heizungsregler auf die gewünschten 50 bis 55
Grad einstellen. Falls dies beim vorhandenen Reglertyp nicht möglich ist, wendet man
sich am besten an eine Fachperson. Das kann zum Beispiel ein Heizungsbauer sein.
Fachleute aus der Heizungsbranche kennen auch andere Lösungen, die
Vorlauftemperatur abzusenken, etwa über die Heizkennlinie – auch Heizkurve genannt.
Auch bei einer anderen Außentemperatur lässt sich der Test durchführen. Dabei gilt: Je
höher die Außentemperatur ist, desto geringer sollte die ausreichende
Vorlauftemperatur sein. Beispielsweise sollte bei einer mittleren Außentemperatur von
null Grad Celsius eine Vorlauftemperatur von etwa 45 Grad Celsius ausreichen.
2. Nachdem man die Vorlauftemperatur heruntergeregelt hat, dreht man die Thermostate
an den Heizkörpern auf die gewünschte Einstellung, beispielweise die Stufe drei. Das
entspricht der Zieltemperatur von 20 Grad. Übrigens: Wer eine Nachtabsenkung
eingeschaltet hat, muss sie ausstellen, damit der Test funktioniert. Denn sonst liegt die
Solltemperatur nachts unter 20 Grad.
3. Ist es trotz kalter Außentemperaturen auch nach einigen Stunden noch immer
ausreichend warm, eignet sich das Haus für eine Wärmepumpe. Die genaue Dauer des
Tests hängt maßgeblich von der Speichermasse des Gebäudes ab. In massiven Häusern
dauert er deutlich länger als in Häusern mit leichter Bauweise. Als Faustregel gilt: länger
als 24 bis 72 Stunden muss man nicht warten. Ist es nach diesem Zeitraum in den
eigenen vier Wänden immer noch ausreichend warm, ist das Haus fit für eine
Wärmepumpe.
Optimierungs- und Sanierungsmaßnahmen
Liegen die Raumtemperaturen nach der Wartezeit unter dem gewünschten Wert, besteht
Handlungsbedarf, wenn man sich eine Wärmepumpe zulegen möchte. Was genau im
Einzelfall zu tun ist, erklären Fachleute, beispielweise eine Energieberaterin oder ein
Energieberater. Mögliche Maßnahmen reichen von einer optimierten Heizungseinstellung
über einen hydraulischen Abgleich in Verbindung mit dem Tausch einzelner Heizkörper bis
hin zur Verbesserung der Luftdichtigkeit und energetischen Modernisierungsmaßnahmen
zumindest einzelner, schlecht gedämmter Bauteile.
Zu beachten ist: Die Vorlauftemperatur sollte nicht nur für diesen Test, sondern immer so
niedrig wie möglich eingestellt werden. Das vermeidet einen unnötig hohen
Energieverbrauch – egal, ob man eine Öl- oder Gasheizung hat, eine neue Wärmepumpe
oder an ein Wärmenetz angeschlossen ist.
Detaillierte Informationen zum Thema Wärmepumpe finden sich im Videoportal unter:
www.wegweiser-waermepumpe.de.
Aktuelle Informationen zur energetischen Sanierung von Wohnhäusern gibt es auf
www.zukunftaltbau.de.
Zukunft Altbau informiert Eigentümerinnen und Eigentümer von Wohnhäusern und
Gebäuden neutral über den Nutzen einer energetischen Sanierung und wirbt dabei für eine
qualifizierte und ganzheitliche Gebäudeenergieberatung. Das vom Ministerium für Umwelt,
Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm berät
gewerkeneutral, fachübergreifend und kostenfrei. Zukunft Altbau hat seinen Sitz in Stuttgart
und wird von der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg umgesetzt.

Quelle: www.zukunftaltbau.de



Aus dem Inhalt der 25. Ausgabe:

  • Editorial: Schon wieder einen Tesla
  • Pro & Contra: Das moralische Dilemma mit Elon Musk
  • Future: Lernende Roboter
  • Tesla: Wie viel Wartung muss sein?
  • Tesla: Mehr als Akku-Wechsel
  • Tesla: Das Model Y verfeinern
  • Strombock: 5 wichtige Tipps zu Ladetarifen
  • E-Auto-Tests: Vier neue Modelle
  • News des Quartals – Tesla Welt
  • Energiewende: Wieviel Energie ist nötig?
  • Energiewende: Solarenergie – Revolution
  • Glosse zur Energiewende: Die Klimagaffer
  • Energiewende: Großspeicher kommen auch in Deutschland
  • Energiewende: Flaute? Kein Wind, keine Sonne…
  • Die Herausgeber: Tesla Fahrer und Freunde
  • Die Herausgeber: Tesla Owners Club Helvetia
  • Aquaplaning und E-Mobilität
  • Leser:innenbriefe
  • Fanboy Gabor Reiter zu allen Tesla Modellen
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