Der Bundesverband Fuhrparkmanagement e. V. (BVF) kritisiert den Fahrzeughersteller Tesla für sein angeblich fehlendes Verständnis bei gewerblichen Flotten. Unzufriedenheit mit dem Elektroauto-Spezialist entstehe vor allem hinsichtlich des Kundenservices und Problemen mit der Einhaltung der Unfallverhütungsvorschriften. Das führe dazu, dass zahlreiche Fuhrparkbetreibende ihren Unmut äußern und den Fahrzeughersteller nach Möglichkeit aus der Flotte verbannen.
„Unabhängig von der Frage technologischer Performance und beeindruckendem Marketing ist bekannt, dass Hersteller wie Tesla versuchen ‚neue Vertriebswege’ zu gehen. Dies mag aus Sicht einer Kosteneinsparung durch ein reduziertes Vertriebs- und Service-Netz für den Hersteller wirtschaftlich sein, bei der Gewinnung und Betreuung von Flottenkunden funktioniert das aber schlecht”, erklärt BVF-Geschäftsführer Axel Schäfer.
Offenbar anderer Auffassung war der Autovermieter Hertz. Der orderte im Oktober 2021 100.000 Tesla-Fahrzeuge in den USA. Bei der milliardenschweren Großbestellung des Autovermieters wurden nach offiziellen Angaben nicht einmal Rabatte eingeräumt. Von einem Kaufvolumen von rund 4,2 Milliarden US-Dollar (3,6 Mrd. Euro) war die Rede. Das unterscheidet die Praxis des E-Auto-Herstellers natürlich eklatant von seinen Mitbewerbern. Diese räumen Unternehmenskunden in der Regel ausgesprochen großzügige Rabatte ein. Tesla scheint das hingegen nicht nötig zu haben und behandelt seine Kunden nach eigenen Angaben gleich, große wie kleine.
Was Fuhrparkbetreibende von Tesla wirklich benötigen, sei – so heißt es in einer Pressemitteilung des BVF – eine vernünftige Kommunikation, feste Ansprechpartner und eine hohe Servicequalität, klagt Verbandsgeschäftsführer Schäfer. Wohin gehend Tesla dies nicht liefert bleibt im Dunklen. Das Fuhrparkmanagement sei eine komplexe Aufgabe, bei der es darum gehe, Prozessabläufe zu optimieren, um betriebliche Mobilität sicherzustellen.
Tesla verhindere diese Möglichkeit dank mangelndem Service. Auch worin die angesprochenen Service-Mängel überhaupt bestehen, verrät der BVF-Geschäftsführer in seiner Pressemitteilung leider nicht.
Tatsächlich hat Tesla unlängst eine Extra-Internetseite für Flottenbetreiber freigeschaltet worauf der BVF in seiner Pressemitteilung keinen Bezug nimmt. Über ein Kontaktformular können interessierte Firmenkunden Tesla ansprechen und bekommen – anders als behauptet – feste Ansprechpartner, die auch entsprechend auf Unternehmensbetreuung geschult sind.
„Bezogen auf die Betreuungsqualität bei Tesla würde man wohl sagen ‚Hinsetzen, 5′”, urteilt Schäfer trotzdem.
Hinzukomme, dass die Frage, ob die Fahrzeuge überhaupt eingesetzt werden dürfen, umstritten sei. Zur Begründung der steilen These erwähnt der Verbandsvertreter nur ein Beispiel: Nach den geltenden DGUV-Vorschriften Verzurrösen sind im Kofferraum erforderlich, bei Tesla aber nicht erhältlich und eine ordnungsgemäße Ladungssicherung sei damit nicht möglich. Gemeint ist damit das Model Y welches derzeit für den europäischen Markt aus China geliefert wird und dies zumindest anfänglich nicht berücksichtigt hat. Der Umstand sollte spätestens mit Fahrzeugen aus dem deutschen Werk in Grünheide behoben werden. Zudem sind im Zubehörhandel Gepäcksicherungsmöglichkeiten erhältlich.
„Manche Fuhrparkbetreibende improvisieren und ordnen an, dass die Rückbank nicht umgeklappt werden darf, um Dinge zu transportieren. Das kann ja aber nicht Sinn der Sache sein”, verkündet Schäfer.
Der Fuhrparkverband wünscht sich mehr Verständnis gegenüber gewerblichen Flotten seitens Tesla und appelliert an den Hersteller, die Vertriebswege zu überdenken. Kundenservice sollte mehr in den Vordergrund rücken, auch wenn dann wirtschaftliche Interessen etwas in den Hintergrund geraten. Der Fokus sollte nicht nur auf Privatkunden liegen, sondern auch gewerbliche Fuhrparks in den Blick nehmen.
Der Verband weist darauf hin, dass Hersteller zudem nicht die Signalwirkung von Flottenkunden für den Gesamtmarkt unterschätzen sollten. Unternehmen sind in der Regel diejenigen, bei denen neue Fahrzeuge und neue Technologien recht rasch eingeführt werden und dadurch die Sichtbarkeit von Fahrzeugen auch für den privaten Markt erhöhen. Wenn Mitarbeitende Fahrzeugmarken bei Unternehmen wahrnehmen, kann dies auch Einfluss auf die Kaufentscheidungen privater Kunden haben.
Quelle: Pressemitteilung Bundesverband Fuhrparkmanagement e. V. (BVF)
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