Verlängerung der Haltedauer von E-Fahrzeugen schon in diesem Herbst?

Schon die vergangene Bundesregierung hatte sich zum Ziel gesetzt, mit Hilfe eines Umweltbonus den Absatz neuer und junger gebrauchter Elektrofahrzeuge zu fördern. Durch eine Förderung der BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) könne „ein nennenswerter Beitrag zur Reduzierung der Schadstoffbelastung der Luft bei gleichzeitiger Stärkung der Nachfrage nach umweltschonenden Elektrofahrzeugen geleistet werden. Die Maßnahmen werden die schnelle Verbreitung elektrisch betriebener Fahrzeuge im Markt unterstützen“. So war die Intention.

Herausgekommen ist eine sowohl für findige Händler wie findige E-Auto-Fahrer lukrative Praxis. Zahllose Fahrzeuge wechselten nach sechs Monaten Nutzung den Besitzer. Die meisten wanderten dabei ins skandinavische Ausland. Bis zu fünfstellige Gewinne ließen sich pro Fahrzeug seitens der Halter dabei erzielen. Vater Staat kassierte fleißig Mehrwertsteuer mit. Dennoch stand dies in der öffentlichen Kritik. Von Missbrauch der Elektroauto-Förderung, ja sogar von Subventionsbetrug war die Rede. Zum Thema fand am 23. Februar ein T&Etalk statt. Und nun scheint die Politik darauf, schneller als erwartet, zu reagieren.

Auf der BAFA-Internetseite ist zur Zeit noch zu lesen: “Die aktuelle Förderung soll bis zum 31.12.2022 unverändert erhalten bleiben. Ab dem 01.01.2023 sollen die Fördersätze reduziert werden und Plug-In-Hybride nicht mehr förderfähig sein. Ab dem 01.09.2023 sollen voraussichtlich nur noch Privatpersonen antragsberechtigt sein. Ab dem 01.01.2024 soll unter anderem der maximale Nettolistenpreis, bis zu dem Fahrzeuge förderfähig sind, auf 45.000 Euro abgesenkt und die Fördersätze vereinfacht werden.” Dem widersprechen neuste Veröffentlichungen. Es könnte schneller gehen.

Annika Einhorn, Pressesprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums, äußerte nun gegenüber dem Handelsblatt, dass die Haltezeit für Elektrofahrzeuge auf zwölf Monate erhöht werde: „Es ist nicht im Sinn der Förderung, Geschäftsmodelle zu unterstützen oder zu ermöglichen, bei denen geförderte Autos planmäßig kurz nach Ablauf der Mindesthaltedauer weiterverkauft werden.“ Diese Verdopplung der Haltedauer solle sogar schon in diesem Herbst in Kraft treten, lediglich fehle noch das „Go“ der Europäischen Union.

Peter Lintner, E-Autohändler aus Bad Aibling, bedauert diese Entscheidung und weist darauf hin, dass bei Erfolg dieser Maßnahme, dem Staat auch die bisherigen Steuereinnahmen entgingen: „Es wäre stattdessen sinnvoll darauf zu achten, dass Privatleute ihre Gewinne aus Auslandsverkäufen sauber versteuern, was dann ebenfalls dem Staatssäckel zu Gute kommt.“

Laut Ove Kröger, der in Reinfeld in Norddeutschland sitzt, sei der Skandinavien Export Markt ohnehin aktuell übersättigt: „Daher spielt die Erweiterung von sechs auf zwölf Monate keine Rolle. Der Markt wird sich in den kommenden Monaten regulieren und dann läuft es wie 2019.“ Der Autohändler und YouTuber ist sich zudem sicher: „Die hohen Preise wird es nicht mehr geben.“

 


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  • Christoph Krachten: CO2 Rucksack
  • Prof. Dr. Volker Quaschning fordert eine “Energie Revolution”
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