Nicole Krause über Teslas Full Self Driving

Antonino Zeidler vom DANZEI-Blog und Timo Schadt, Verleger vom T&Emagazin vervollständigen die Innovator-Reihe auf der Uwe Düne, Seed&Greet Park:
Was macht 32 jährige Nicole Krause zur Innovatorin?
Nicole ist bereits vielen bekannt aus dem T&Etalk zum
Thema Tesla AI Day II.

Nicole ist bei einem großen Mobilitätsanbieter in der IT beschäftigt.
Sie ist dort im Team für künstliche Intelligenz, spezialisiert auf Computer-Vision, hauptsächlich im Bereich Kamera.

Sie fährt privat seit 2021 einen Tesla Model 3 mit FSD Option. Die Begeisterung begann im Studium durch SpaceX und über Elon Musk kam sie dann zu Tesla. 2018 hat sie in Frankfurt den Tesla Shop besucht und es sprang der Funke über.

Timo Schadt (T): Was ist der aktuelle Stand zu FSD? Warum ist man in den USA schon so viel weiter? Warum passiert so wenig in Deutschland? (Full-Self-Driving – FSD ist eine Erweiterung von Teslas Standart „Autopilot“- Assistenzsystem).

Nicole Krause (N): In den USA ist die gesamte Gesetzes- und Rechtslage anders als hier in Deutschland. In Deutschland muss zunächst eine Zertifizierung durch die entsprechenden Behörden erfolgen. In den USA herrscht eher das „Jedermannrecht“. Jeder darf ausprobieren und dementsprechend ist es für Tesla dort auch viel einfacher, neue Features auf die Straße zu bringen und zu testen. Deshalb ist in Deutschland die ältere Version im Einsatz, welche entsprechend nach Level 2 freigegeben ist. In den USA werden neue Dinge sofort auf die Autos gebracht.

T: Es wird in Europa immer wieder gemeckert, dass die, welche FSD früh gekauft haben, nichts nachgeliefert bekommen. Warum ist das in den USA so viel einfacher? Weil es zwei unterschiedliche Systeme sind? Sowohl die Technik als auch das Rechtssystem!

N: Bei uns ist die Linienerkennung (Segmentation) implementiert, in den USA ist der Grundstein die über ein neuronales Netzwerk laufende Erkennung, welcher Bereich als belegt erkannt wird (occupancy network).
Das System hat gelernt, ich muss nicht stur nach der Linie fahren, sondern es orientiert sich an freien Bereichen und navigiert so auch beispielsweise über schwierige Kreuzungen, wo die Linienführung nicht klar ist.

T: FSD ist in den USA als Beta-Version ausgerollt. Ist die Version auch in Europa möglich bzw. sind Systeme, wie beispielsweise von Mercedes zurzeit groß gefeiert, ein mit Sensoren ausgestattetes Parkhaus, gar nicht nötig?

N: Das sind aufpolierte Tricks und Spielereien, da sie nur für sehr begrenzte Einzelfälle funktionieren.

T: Das Hauptproblem sind die Regulierungsbehörden – grundsätzlich wäre Tesla in Europa schon weiter? Muss man das Levelsystem in Frage stellen?

N: Das Levelsystem ist nur dafür da, die Verantwortungsübergabe zu regeln. Das ist die Kernfrage: Wenn ein Unfall passiert, war es der Fahrer oder das Auto? Das Levelsystem hat sich als Standard etabliert. Das Problem an dem System ist, dass durch entsprechende Lobbyarbeit Vorteile generiert werden können.

Antonino (A): Ich fahre seit 2017 Tesla und noch nie hat mich der Autopilot im Stich gelassen. Warum ist Tesla analog Mercedes bei Autobahnfahrten bis 60 km/h (Staufahren) nicht auch schon im Level 3?

N: Wir kennen die Genehmigungsprozesse nicht und kennen nicht die Experten, die Einfluss auf die entsprechenden Genehmigungsprozesse nehmen können. Die Zertifizierungsverfahren, die grundsätzlich wichtig für die Sicherheit sind, beispielsweise auch bei Flugzeugen, Zügen

T: Wie weit ist denn die künstliche Intelligenz in deiner Wahrnehmung in Bezug auf Mobilität?

N: Es ist schwierig zu sagen, was man auf der Straße sieht, oder was Firmen in der Hinterhand haben. Bei Tesla bin ich mir sicher: wenn sie mehr Lobby in Deutschland und anderen Ländern hätten, wäre sicher schon Level 3 erreicht. Ob die Entwicklung intern nicht schon bei Level 4 oder 5 angekommen ist, weiß man nicht. Stellenausschreibungen für Lobbyarbeit in Europa gab es ja bereits.

T: Gehst du davon aus, dass FSD Beta nach Europa kommen wird? Oder eher eine neue Version für Europa?

N: Die ersten Beweise, dass Tesla die Beta Version auch nach Europa bringen will, sind schon da. In geposteten Videos von Youtubern in der USA, die bereits FSD Beta haben, sieht man europäische Verkehrszeichen. Das Netz wird auf europäische Schilder trainiert. Der Aufwand wäre zu groß, wenn man das Netz nicht auch benutzen möchte.

T: Ich habe bei meinem Tesla, der in Kürze kommt, das FSD kurzfristig abbestellt. Denkst du, das war ein Fehler? Ist der Kauf von FSD zum gegenwärtigen Zeitpunkt sinnvoll?

N: Ich denke, die Einführung in Europa wird noch 4-5 Jahre dauern. Es hängt also davon ab, wie lang du das Fahrzeug fahren willst. FSD kann jederzeit nachgekauft werden. Allerdings ist es eine Frage des Preises. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass der Preis stetig steigt. Wenn man erst aufspringt, wenn es verfügbar ist, wird es teurer.

A: Aber jetzt mal ehrlich, 15.000 Dollar, ist das nicht etwas übertrieben; selbst in der Softwareversion in den USA. Auch da ist es nicht mal Level 3. Soll ich in etwas investieren, dass es so noch gar nicht gibt?

N: Du kaufst nicht nur den aktuellen Stand, sondern auch alle Hard- und Softwareupdates der Zukunft. Minimale Upgrades bei anderen Fahrzeugherstellern, beispielsweise für andere Sitzfarben, besseres Soundsystem, kosten auch schnell mehrere tausend Euro. 7.000 Euro sind dazu im Vergleich für ein vollautonom fahrendes Auto nicht zu teuer.

… weiter gelesen werden kann der Artikel in der Printversion Ausgabe 17 des T&Emagazin. Hier ist der Artikel in voller Länge abgedruckt.

Und um auch zukünftig nichts zum Thema Elektromobilität zu verpassen lohnt sich das Abonnement des Newsletters, der immer Freitags erscheint, und des einmal im Quartal erscheinenden T&Emagazins.

Es lohnt sich auch bei Ninos YouTube Kanal BuzzingDANZEI vorbeizuschauen, wo dieses Gespräch als Video erschienen ist.

 


Dieser und weitere interessante Artikel zu Tesla, E-Mobilität und regenerativen Energien finden sich in der aktuellen 17. Ausgabe des T&Emagazin:

 

In der 17. Auflage geht es unter anderem um diese Themen:

Editorial – Handlungen sind erforderlich

Tesla Welt – News des Quartals

Tesla – Christoph Krachten: Tesla uneinholbar?

Tesla – S3XY CARS Community 2023?

Tesla – Dana Blagojevic: Hansjörg von Gemmings unendliche Fahrt

T&Etalk – Tesla Model S & X Plaid in Europa

T&Etalk – Tesla AI Day II

 

Die Herausgeber – Tesla Owners Club Helvetia (TOCH)

Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde (TFF) e.V.

Elektroauto Guru – Antonino Zeidler: Spezielle Reifen für E-Autos

Elektromobilität – Timo Schadt:Essener Motorshow

Elektromobilität – Christoph Reichelt: Elektrische Fahrzeugdesigns

Technophilosoph – Dr. Mario Herger: Robotaxi und Tesla FSD Beta

Innovator – Gespräch mit Nicole Krause zu Full Self Driving

Elektromobilität – Car Maniac E-Auto-Tests

Elektromobilität – Leseprobe Witziges Buch über‘s E-Auto

Elektromobilität – Martin Hund: Batterie-Rohstoffe

Klimaschutz Dr. Heiko Behrendt: Unsere Fahrweise 

Klimaschutz Dr. Heiko Behrendt: Realer Klimawandel

Klimaschutz – Dr. Heiko Behrendt: Kreislaufproduktion

T&Etalk – Jahresbilanz Energie- & Verkehrswende

Klimaschutz – Dr. Heiko Behrendt: Eine Radtour

Wirtschaft – Timo Schadt: Ein besonderes Bezahlterminal für‘s E-Autoladen

Wirtschaft – Dr. Heiko Behrendt: Straßenbahn

Reisebericht – Thomas Goldmann: Mit Model Y in die Pyrenäen

Fanboy – Gabor Reiter: Tesla Aktie – jetzt zugreifen?

Anzeige

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.