Ich packe meinen Koffer und nehme mit: Einen Handwerker im elektrischen Kastenwagen. Wird das ein glücklicher Handwerker, oder ein aufgebrachter?
Dieser Frage wollte ich mit einem Test des Mercedes E Vito nachgehen. Auf den ersten Blick scheinen ja die Daten ganz gut zu sein. Wie sich aber wieder in den Kommentaren herausgestellt hat, braucht es für Handwerker mehr als das, was ich als Youtuber da hinein interpretiere.
Fangen wir mal mit den Daten an: Der elektrische Vito ist nur mit einem 60 kWh Akku und Vorderradantrieb zu bekommen. 85 kW sorgen für den Vortrieb und das bis knapp 130 kmh. Bei diesem Auto bewerte ich Dinge die ich sonst als katastrophal empfinden würde, natürlich anders. So z.B das Thema Akku Größe oder auch Höchstgeschwindigkeit. Für den städtischen Einsatzzweck geht das vollkommen in Ordnung wie ich finde. Allerdings gibt es doch wieder den Handwerker der unter der Woche in einer anderen Stadt arbeitet und am Wochenende unbedingt nach Hause will, und dann gerne mehr als 130 km/h hätte. Da sind wir halt leider wieder beim Diesel…
So zumindest die Stimmung in den Kommentaren. Bleiben wir aber mal beim Handwerker, der sich in seinem Ballungsgebiet einer einzigen Stadt bewegt. Weniger Akku, weniger Power sind hier von Vorteil. Der Verbrauch von 19 kWh im Durchschnitt auf 100 km bei städtischer Fahrt ist doch schon mal ein riesiger Pluspunkt für den Wagen, steht da mit 6 € gegen ungefähr 15 Euro bei einem Diesel. Leider ist es aber nun so, dass der elektrische mal wieder wesentlich teurer ist. So sind 10.000 € Differenz das Minimum, 13.000 € die mittlere Stufe und bis zu 18.000 € Differenz das höchste der Gefühle zwischen Diesel und elektrischem Antrieb. Das ist halt schon echt hart. Dafür müsste der Wagen am besten gar nichts verbrauchen damit es sich irgendwie kompensiert.
Und da wären wir wieder mal beim wie ich finde einzigen Problem der Elektromobilität, dem Preis. Wenn dieser stimmt, greifen die Leute auch zu. Dass er jetzt nur mit 80 kW laden kann und optional sogar nur 50 Serie sind, spielt bei so einem Auto auch nicht so eine wahnsinnig große Rolle. Wäre er also preiswert, würden Leute sicherlich sehr gerne zu diesem Fahrzeug als Alternative zum Diesel greifen. Dass man wieder nichts anhängen kann, so wie schon beim EQV, macht das Ganze nicht besser. Während nämlich der Diesel munter 2,5 Tonnen zieht – das ist für den Handwerker auch nicht irrelevant.
Wer jetzt unbedingt den Wagen auch privat nutzen möchte, der kann dann zum Tourer greifen. Der hat Sitze, sowie Fenster und ist die Alternative zwischen dem E Vito und dem EQV. Er unterscheidet sich allerdings wie auch schon der E Vito mit dem Innenraum vom EQV. Hier hat die Update Variante ein schönes MBUX und einen luxuriösen Innenraum, während der E Vito und der Tourer darauf verzichten müssen. Aber, und das ist die gute Nachricht: das MBUX ist jetzt trotzdem an Bord. Die Kartendarstellung und Navigation machen echt Spaß. Das kriegst du halt in keinem anderen Kastenwagen. Ist die Frage, ob das reicht für diesen Mehrpreis.
Der Einsatzzweck dieses Autos ist wirklich eher Großkunden wie Amazon und Co, also Firmen die viel unterwegs sind und einen großen CO2 Abdruck hinterlassen, wenn sie nicht mit elektrischen Fahrzeugen fahren. Da ist dann der Preis auch eher sekundär. Für den privaten Kunden, sehe ich nach wie vor einfach nur das preisliche Problem.
Das dazu gehörige Video:
Weitere interessante Testberichte aus der Feder von Chris finden sich in der aktuellen 22. Ausgabe des T&Emagazins.
Diese Ausgabe kann in Wunschmenge gegen Übernahme der Porto- und Versandkosten bestellt werden.
Inhalt der 22. Ausgabe des T&Emagazin:
Editorial – Abgespeckt und doch da
Leserbriefe
Events der E-Mobilität
Tesla Welt – David Reich: News des Quartals
Die Herausgeber – Tesla Owners TOCH
Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde (TFF) e.V.
Tesla – Potenziale des automatisierten Fahrens
Tesla – 2 Millionen Kilometer im Tesla
Tesla – Christian Pogea: Der Mann der Teslas versteht
Strombock – Warum senken Elektroautos die Wartungskosten
Elektromobilität – Autotests für Gebrauchtautokäufer
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Da sollte sich der geneigte Handwerker mal bei Maxus umsehen … (ausprobieren ggf. durch eine Miete bei NextMove)