
Der Polestar 3 Dual‑Motor mit Performance‑Paket strahlt, als hätte er gleich ein eigenes Rampen- oder Bühnenlicht dabei: selbstbewusste Silhouette, coupéhaft abfallende Dachlinie, überdimensionale 22‑Zoll‑Felgen im Performance‑Look, garniert noch mit etwas „Schwedengold“.
Keine Understatement‑Rhetorik, mehr: „Guck her!“ Das Design?
Modisch, hochwertig, eine Ansage im SUV‑Segment und Oliver Bornemann hatte Gelegenheit ihn ausführlich zu testen.

Abmessungen: Größer als deine Erwartungen
Mit stolzen 4,90 m Länge, 1,93 m Breite (ohne Spiegel) und 1,61 m Höhe macht der Polestar 3 ordentlich Platz auf der Straße und im Innenraum.
Sein Radstand von 2,99 m und ein Leergewicht von rund 2,6 t zeigen: Hier wird nicht geflirtet, hier fährt man ernsthaft.

Kofferraum – Viel Raum für Kram & Ambitionen
Im Alltag zeigt der Chinese mit skandinavischen Wurzeln pragmatisch: 484 l Kofferraumvolumen plus ein kleines Frunk‑Versteck mit 30–32 l für Kabel und Kleinkram.
Legt man die Rücksitze um, öffnet sich eine ganz neue Welt: über 1.400 l Ladevolumen, so wird der Polestar 3 zum Lastenesel. Details wie Verzurrösen, 12‑V‑Stecker und eine per Luftfahrwerk absenkbare Ladekante runden das Ganze smart ab.

Optional sogar mit elektrischer Anhängerkupplung und einer Anhängelast von 2.200 Kilogramm (gebremst / bei 12 % Steigung).
Ungebremst darf er 750 Kilogramm ziehen, die Stützlast beträgt 100 Kilogramm, ebenso die zulässige Dachlast. Das sind sehr gute Werte.

Leistung: Lichtschwert-Power unter der Haube
Mit dem Performance‑Paket stemmt der Polestar 3 satte 380 kW (517 PS) und wuchtige 910 Nm auf alle vier Räder.
Der Sprint 0–100 km/h gelingt in unserem Test in unfassbaren 4,6 s; damit konnten wir im Alltag sogar die Werksangabe von 4,7 s unterbieten.
Im Unterboden des Polestar 3 steckt ein 111 kWh großer Lithium-Ionen-Akku, von denen netto rund 107 kWh nutzbar sind.
Aufgebaut ist er aus 17 Modulen, die zusammen auch für das üppige Leergewicht von bis zu 2,6 Tonnen verantwortlich sind.

Im WLTP-Zyklus soll der Schwede damit bis zu 567 Kilometer weit kommen.
Ein Wert, der im Alltag natürlich stark von Fahrprofil und Geschwindigkeit abhängt.
In unserem Test zeigte sich: Wer sich überwiegend auf Landstraße und Stadt bewegt, fährt realistisch um die 20 kWh/100 km, auf der Autobahn bei höherem Tempo steigt der Wert aber schnell auf über 40 kWh/100 km. Das macht deutlich, dass Reichweite zwar reichlich vorhanden ist, man den rechten Fuß aber besser dosiert.
Positiv: Dank intelligenter Vorkonditionierung für Schnellladevorgänge und einem effizienten Thermomanagement bleibt die Performance des Akkus auch bei längeren Fahrten stabil.
Wer sich für den Polestar 3 mit Performance Paket entscheidet, wird es aber vermutlich eher sportlich angehen und dazu passen auch die Zwischensprint-Ergebnissen, denn auch die Zwischenbeschleunigungen sind sportlich.
80–120 km/h in circa 2,4 s, 100–160 in 5,97 s, und selbst 100–200 km/h schafft der Polestar 3 mit der Kraft der zwei Herzen und dem Allrad-Traktionsvorteil in 16,3 Sekunden.
Kaum zu glauben, dass so viel Elan in einem so schweren Paket steckt.

Ladeleistung – Schnell genug, aber Luft nach oben
Beim Laden zeigt er sich alltagstauglich: AC‑Laden mit 11 kW erlaubt Vollstrom in etwa 11 h.
An der DC‑Säule geht es flott: bis zu 250 kW Peakleistung, von 10 auf 80 % Ladestand in rund 30 Minuten. Wünschenswert wäre optional 22 kW AC, aber das ist mehr Wunschdenken als Kritik.

Fahreindruck: Schwergewicht mit feinem Bewegungsgefühl
Fühlt sich an wie ein Gewichtheber, der Ballett tanzt: Das Fahrwerk bringt Air‑Suspension & adaptive Dämpfer mit und sorgt für den Spagat zwischen bequemem Gleiten und souveräner Kurvensicherheit. Dank Torque‑Vectoring‑Doppelkupplung steckt unterm Blech ein Heck, das mit jeder Lenkradbewegung willig tanzt. Leichtgängige Lenkung, agile Bewegungen und ein wankfreies Kurvenverhalten.

Natürlich ist auch beim Polestar 3 nicht alles Gold, was in „Schwedengold“ glänzt. Im Innenraum sorgt die hochglänzende Klavierlackoptik für mehr Mikrokratzer und Staub als Freude.
Wir finden, dass diese Materialwahl nicht so recht zum ansonsten sehr hochwertigen Auftritt passt. Dazu kommt das Panoramaglasdach, das zwar optisch begeistert, aber ohne serienmäßige Verschattung auskommt.
Dass Polestar die Lösung dafür als Zubehör verkauft, ist bei einem Fahrzeug jenseits der 90.000 Euro schlicht schwer nachvollziehbar.

Auch technisch gibt es ein paar Schattenseiten: Mit 2,6 Tonnen Leergewicht ist der 3er kein Leichtgewicht, was sich vor allem bei höheren Autobahntempi im Verbrauch niederschlägt. Über 40 kWh/100 km sind dann schnell erreicht.
Die Ladeleistung von bis zu 250 kW ist zwar alltagstauglich, aber im Vergleich zu einigen Wettbewerbern nicht mehr absolute Spitze und spätestens da müssen wir das 400V-Modell ja mit den Marktbegleitern vergleichen, denn preislich schwimmt der Polestar 3 Dual Motor mit Performance Paket im Infinty-Pool der ganz ganz vermögenden Kunden.

Wer den Polestar 3 so ausstattet, wie er bei uns im Testwagen vorgefahren ist, kratzt locker an der 100.000-Euro-Marke. Premium hat seinen Preis, aber man darf fragen, ob er an dieser Stelle nicht ein wenig zu selbstbewusst kalkuliert wurde.

Sehr gerne könnt Ihr die gewonnen Erkenntnisse auch noch mal audiovisuell auf Euch wirken lassen, denn Oliver Bornemann zeigt auf seinem YouTube Kanal einfach elektrisch das Auto sehr ausführlich und wir verlinken es für Euch nachfolgend:
