
Sicherheit von Full Self Driving (FSD) im Vergleich zum menschlichen Fahren
Tesla betont regelmäßig, dass sein oft als Autopilot bezeichnetes System sicherer sei als das durchschnittliche Fahren von Menschen.
Martin Hund hat in einem ausführlichen Beitrag für die Ausgabe 26 des T&Emagazins den aktuellen technischen Stand und die Unterschiede zwischen “Autopilot”, unsupervised und supervised FSD herausgearbeitet.

Im Quartalsbericht für das 3. Quartal von Tesla findet sich eine nicht ganz unwichtige Randnotiz. Eine Grafik zeigt, dass Teslas supervised FSD bei spektakakulär vielen Millionen Meilen genutzt wird.
Teslas eigene Vehicle Safety Reports zeigen, dass Unfälle mit eingeschaltetem FSD wesentlich seltener sind: Im 3. Quartal 2025 kam laut Tesla auf 6,36 Millionen Meilen mit aktiviertem System nur ein Unfall. Zum Vergleich: Bei Tesla-Fahrten ohne Autopilot-Unterstützung wurde ein Unfall pro 993.000 Meilen verzeichnet. Der US-weite Durchschnitt (alle Fahrzeuge, alle Fahrer) liegt laut Verkehrsdaten 2023 bei etwa einem Unfall alle 702.000 Meilen. Diese Zahlen implizieren, dass Fahren mit Autopilot (unter Aufsicht des Fahrers) ungefähr neunmal sicherer ist als der allgemeine Durchschnitt. Die folgende Tabelle verdeutlicht den Sicherheitsvergleich:
| Unfallhäufigkeit (Meilen pro Unfall) | Tesla mit Autopilot (Q3 2025) | Tesla ohne Autopilot (Q3 2025) | US-Durchschnitt (2023) |
|---|---|---|---|
| Meilen je Unfall | ca. 6.360.000 | ca. 993.000 | ca. 702.000 |
Auch in den Vorquartalen zeigten sich ähnliche Relationen. So lag der Wert mit Assistenzsystem z.B. im Q1 2024 bei 7,63 Millionen Meilen/Unfall – Teslas bislang bester Wert. Allerdings schwankt die Quote saisonal (im Winter tendenziell mehr Unfälle) und lag in Q3 2024 etwas höher (7,08 Mio.) als in Q3 2025 (6,36 Mio.). Insgesamt deutet Teslas Statistik an, dass Fahrten mit aktiviertem FSD deutlich weniger Unfälle aufweisen als Fahrten ohne das System.
Wichtig ist jedoch die Einordnung dieser Zahlen. Unabhängige Experten weisen darauf hin, dass Teslas Vergleich nicht eins zu eins den “typischen” menschlichen Fahrer widerspiegelt. Erstens wird FSD überwiegend auf Autobahnen und Schnellstraßen genutzt – Straßentypen, die generell weniger Unfälle pro Meile haben als innerstädtische Straßen. Zweitens erfasst Tesla in seinen Berichten nur Unfälle, bei denen ein Airbag oder Gurtstraffer auslöst; leichtere Blechschäden fließen nicht ein. Drittens sind Tesla-Fahrer oft technikorientierte Neuwagen-Besitzer, die möglicherweise generell ein vorsichtigeres Fahrverhalten an den Tag legen. Diese Faktoren können die Unfallrate mit Autopilot günstiger erscheinen lassen, als sie unter identischen Bedingungen für den Durchschnittsfahrer wäre.
Auch Daten von Dritten zeigen ein gemischtes Bild: Die US-Verkehrsbehörde NHTSA hat seit 2021 alle Meldungen zu Unfällen mit Fahrerassistenzsystemen (Level 2, wozu Autopilot zählt) gesammelt. Bis Ende 2023 wurden dabei insgesamt über 1.200 Unfälle mit Level-2-Systemen registriert. Da Tesla die mit Abstand größte Flotte an Level-2-fähigen Fahrzeugen auf der Straße hat, war das Unternehmen an einem Großteil dieser Vorfälle beteiligt. Dies bedeutet jedoch nicht automatisch, dass Autopilot unsicher ist – vielmehr spiegelt es auch die Verbreitung und Nutzungsintensität des Systems wider. Sicherheitsbehörden untersuchen derzeit bestimmte Unfallmuster im Zusammenhang mit Autopilot (etwa Kollisionen mit stehenden Einsatzfahrzeugen bei Autopilot-Betrieb) und prüfen, ob Änderungen oder Rückrufe nötig sind.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass Teslas FSD in vielen Situationen sehr sicher agiert und statistisch weniger Unfälle verursacht als menschliches Fahren im Schnitt – jedoch sollte der Vergleich vorsichtig interpretiert werden, da verschiedene Einflussfaktoren eine Rolle spielen.
Wie sieht es im Vergleich zu anderen Autonomen Fahrkonzepten aus ?
Waymo meldet 45 Unfälle auf 96 Millionen autonom gefahrenen Meilen – das entspricht etwa einem Unfall alle 2,1 Millionen Meilen. Tesla hingegen gibt für Q2 2025 an, dass mit aktiviertem Autopilot ein Unfall nur alle 6,69 Millionen Meilen passiert. Statistisch wirkt Tesla damit sicherer, allerdings fährt Waymo komplett fahrerlos im komplexen Stadtverkehr, während Teslas Autopilot überwiegend auf Autobahnen läuft und vom Menschen überwacht wird.
Elon Musk betonte in der Telefonkonferenz zu den Q3-Zahlen 2025 die Sicherheit von Teslas Full Self-Driving mit Vorsicht und Paranoia voranzutreiben.
Unsupervised Full Self Driving werde aber noch bis Ende des Jahres beim Einsatz in Robotaxis in weiteren Regionen ausgerollt.

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