E-Auto-Test: Cadillac Lyriq

Cadillac ist zurück in Europa und damit auch in Deutschland.

Zwei Flaggship-Stores in Frankfurt und in Hamburg wurden kürzlich eröffnet.

 

Den Aufschlag für Cadillac wird der Cadillac Lyriq ab sofort machen, wo Oliver Bornemann Gelegenheit hatte ihn mal auf einem ersten Testdrive ausführlich kennenzulernen.

Der Lyriq ist ein beeindruckendes & typisch amerikanisches Elektro SUV und kommt mit viel Prunk & Protz optisch daher.

Leider ist es Cadillac auf Grund von europäischen Regularien scheinbar nicht gelungen seine komplette Lichtsignatur vorne & hinten in Europa zugelassen zu bekommen – erlaubt sind lediglich die senkrechten Streben des Tagfahrlichts vorne und Abblendlicht der Rückleuchten hinten, die ihn sofort optisch im Straßenbild erkennen lassen sollten.

Sehr positiv empfanden wir, die für ein SUV relativ flache Höhe mit 1,62 Meter, die in Bezug zur Gesamtlänge von 5,005 Meter und einer Breite von 1,977 Meter (ohne Außenspiegel) das EV noch dynamischer wirken lassen.

Mit dem Lyriq kann man aktuell nicht nicht auffallen 😉

Diese optische Designlinie nebst einem hochwertigen Materialmix findet sich auch im Inneren des Cadillacs wieder.

Insbesondere auf den beiden vorderen „Chefsesseln“ sitzt man sehr straff gediegen und hat neben Sitzheizung & Sitzbelüftung auch noch angenehme Massageprogramme zur Auswahl.

Highlight ist das 33 Zoll curved Display mit 9k Auflösung, dass Steuerung, Fahrerinformation und Infotainment fließend zum Fahrer zugewandt beinhaltet und vereint.

Einzig ein Head-Up Display haben wir vermisst.

Als Software-Basis nutzt Cadillac Google Automotive, welches optisch perfekt in das Display integriert wurde, lediglich die Apple CarPlay Darstellung wurde 16:9 optisch wenig attraktiv ins Display „reingewurschtelt“ und nicht an die Linienführung des Displays adaptiert – not nice Cadillac.

Ansonsten ist das Betriebssystem sehr flüssig, mit allen gängigen Features ausgestattet und über den Google PlayStore auch für die Zukunft mit Updates & Erweiterungen bestmöglich vorbreitet.

Für guten Klang sorgt das AKG-Soundsystem (AKG ist heute eine Marke der Harman-Sparte innerhalb des Samsung-Konzerns).

Auch im Fond haben zwei Erwachsene Personen Platz, für kurze Strecken auch mal drei Personen und werden durch eine drei statt 4 Zonen Klimaanlage plus Sitzheizung auf den äußeren Fondsitzen verwöhnt.

Mächtig Platz bietet der Kofferraum mit 793 Litern und klappt man die Rücksitzlehnen (60:40) um, vergrößert sich das Ladevolumen auf 1.722 Liter.

Vermisst haben wir eine Durchreiche für zum Beispiel Skier oder einen langen Gegenstand, die man aber optional mit einem Dachträger und einer Dachlast von 50 Kilogramm auf dem Dach transportieren kann.

Dafür gibt es eine Anhängerkupplung mit einer gebremsten Anhängelast von bis zu 1.587 Kilogramm mit einer Stützlast von 90 Kilogramm.

Ebenfalls Fehlanzeige ist ein kleiner Frunk für Ladekabel.

Starten tut der Cadillac Lyriq bei uns als allradangetriebene Version mit zwei Elektromotoren auf den jeweiligen Antriebsachsen und einer Systemleistung von 388 kW (528 PS mit 610 Nm Drehmoment), die ihn in 5.3 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen und einen Top Speed von 210 km/h ermöglichen.

 

Das 400 Volt Akkupack hat eine Bruttokapazität von 106.8 kWh, wovon 102 kWh nutzbar sind.

Serienmäßig kann man es an AC dreiphasig mit bis zu 22 kW laden, so dass er komplett leer auf voll in 5 Stunden sein dürfte – Chapeau!

Beim DC-Schnellladen an der entsprechenden Ladesäule soll eine Peak Leistung von 190 kW möglich sein – Cadillac gibt die Ladezeiten von 20 auf 80% SoC mit ca. 30 Minuten an.

Leider hatten wir diesmal keine Möglichkeit dieses zu testen.

 

Der Cadillac Lyriq fährt sich sehr angenehm und als „Amerikaner“ überraschend europäisch, nämlich straff komfortabel und das sogar auf simplen Stahlfedern – keine Luftfederung und keine adaptiven Funktionen der Stoßfänger – das hat uns beeindruckt und wir sind sehr entspannt gecruist.

Hierzu hat Cadillac dem Lyriq ein speziell europäisches Fahrwerk verpasst – Klasse.

Lediglich bei hohen Autobahntempo und kurviger Autobahn hätten wir ihn uns noch straffer gewünscht.

 

Absolutes Highlight ist das Noise-Cancelling-System in Verbindung mit einer überragenden Geräuschdämmung und Doppelverglasung – ich weiß gar nicht, ob wir jemals in einem leiseren EV fuhren!?

 

Der Cadillac Lyriq verfügt über ausreichend Power mit seinen beiden Elektromotoren und auch die Bremsen haben standesgemäß zugepackt.

 

Wo der Lyriq erheblichen Nachbesserungsbedarf hat, ist bei den Assistenzsystemen in Europa.

Kann er in Amerika bereits in einem hohen Maße „autonom“ fahren, scheint man für Europa noch gar keine Zulassungen zu haben, da das Fahrzeug trotz acht Kameras, Ultraschallsensoren und Radar keine aktive Spurhaltefunktion und keinen Lenkassistenten besitzt, auch der Spurwechsel ist do it yourself und so hat man lediglich einen sich der Geschwindigkeit anpassenden Abstandsregeltempomaten, der aber leider auch nicht prädiktiv arbeitet – wir waren echt enttäuscht für ein Fahrzeug dieser Klasse Cadillac!

 

Lasst uns zu den Preisen kommen und da scheint der Cadillac in seiner Fahrzeugkategorie mit 79.000 Euro und einer sehr umfangreichen (fast) Vollausstattung gegenüber seinen Wettbewerbern mit einem sehr guten Preis-/Leistungsverhältnis zu punkten.

 

Cadillac hat die entscheidende Aufgabe mit attraktiven Leasing- und Finanzierungsraten zu lösen, dass wir ihn öfter im Straßenbild sehen werde…

 

Gerne könnt Ihr im YouTube Video von Oliver Bornemann auf einfach elektrisch Eure Eindrücke audiovisuell intensivieren:


Das T&Emagazin 24

Die neue Ausgabe erscheint am 17.10.2024 und kann jetzt vorbestellt werden:

im T&Eshop

Aus dem Inhalt der 24. Ausgabe:

  • Smartes Laden zu Hause dank integriertem PV-Management in der Tesla-App
  • Ungebremste Euphorie für Tesla – Verrückte Fanboys?
  • Gut gemeint, schlecht gemacht! – Irre Ladestellen-Beschilderung
  • Summen statt Brummen – Wartet die E-LKW-Zukunft um die Ecke?
  • Halbtoter See mitten in Europa – Wenn Wasser nichts kostet, greifen alle zu
  • VW in der Krise – Deutsche Automobil-Industrie am Scheideweg
  • Energiewende auf einem Bierdeckel
  • Leser:innen-Briefe -Neues aus der Teslawelt
  • Die Herausgeber: Tesla Owners Club Helvetia
  • Die Herausgeber: Tesla Fahrer und Freunde e.V.
  • „Ich habe noch einen Tesla in Berlin“ – 10 Jahre Tesla Fahrer und Freunde
  • KRACHT&EN – Der neue Podcast von Christoph Krachten und Timo Schadt
  • Strombock – Antonino Zeidler zur Preisgestaltung von Elektroautos und Flottenemissionsgrenzwertsenkung ab 2025
  • E-Auto Tests von Oliver Bornemann (Einfach Elektrisch)
Anzeige

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.