Was kostet die Verkehrswende? Dass die Verkehrswende unvermeidbar ist, darüber sind sich alle Parteien mit Ausnahme der AfD einig. Nur was ist günstiger? Schneller oder lieber bedächtig? Dieser Frage ist das Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos im Auftrag des Thinktanks Agora Verkehrswende auf den Grund gegangen. Das ernüchternde Ergebnis: Wenn alles so weitergeht wie bisher, sind es 9,7 Billionen Euro. Eingerechnet sind hier auch durch den Klimawandel verursachte Schäden, wie Fluten, Ernteausfälle usw. Gespart werden kann demnach nur mit einer Änderung der Verkehrspolitik.
Es ist unzweifelhaft. Wenn der Planet bewohnbar bleiben soll, müssen die CO2-Emissionen weltweit deutlich sinken und jede Industrienation muss möglichst schnell klimaneutral werden. Doch Befürworter eines eher bedächtigen Wandels scheuen hohen Kosten und wollen die Energie- und Verkehrswende für die Bevölkerung akzeptabler gestalten. Doch stimmt diese Annahme überhaupt? Dieser Frage ist jetzt das Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos im Auftrag des Thinktanks Agora Verkehrswende nachgegangen. Dabei wurden drei Szenarien verglichen.
Im ersten Szenario, dem Referenzszenario, bleibt alles wie beim Alten. Die Klimaneutralität kann dabei nicht, wie eigentlich vorgesehen, bis 2045 erreicht werden. Im Szenario 2 investiert Deutschland stattdessen ab 2025 mehr in die Verkehrswende. Im Szenario 3 dagegen erfolgen die Investitionen in die Verkehrswende erst 2030. Auch dabei können die Klimaziele bis 2045 erreicht werden.
Agora Energiewende erklärt: “Umstieg von Verbrennungsmotoren auf elektrische Antriebe kombiniert mit Verlagerung von Straße auf Schiene und von Privat-Pkw auf Bus, Bahn, geteilte Fahrzeuge, Fahrrad und Fußverkehr. Beide zeichnen sich im Vergleich zum Referenzszenario auch dadurch aus, dass sie anfangs mit höheren Investitionen verbunden sind – insbesondere für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und für die Anschaffung von E-Fahrzeugen. …Mehr Energieeffizienz und Verkehrsverlagerung sorgen dafür, dass weniger Ausgaben für Straßenfahrzeuge, inklusive Wartung und Kraftstoffe, sowie für Straßeninfrastruktur erforderlich sind.”
Die Kosteneinsparungen sind dabei (ohne Klimaschäden gerechnet) immens. Schon im Szenario 3, in dem ab 2030 mehr in die Verkehrswende investiert wird, werden insgesamt 60 Milliarden Euro eingespart. Im Szenario 3, in dem schon ab dem nächsten Jahr deutlich mehr in die Verkehrswende investiert wird, sind es sogar 500 Milliarden Euro. „Die Bundesregierung spielt eine entscheidende Rolle, um die höheren Anfangsinvestitionen möglich zu machen. Sie muss eine Lösung finden, wie die öffentliche Hand schnell, langfristig verlässlich und im erforderlichen Umfang in Klimaschutz investieren kann. Zudem liegt es an der Bundesregierung, günstige Rahmenbedingungen und geeignete Anreize für private Klimaschutzinvestitionen zu schaffen. Ein erster Schritt wäre eine am CO2-Ausstoß orientierte Reform der Steuern, Abgaben und Subventionen rund um den Pkw – von Kfz- und Dienstwagenbesteuerung bis zu CO2-Preis mit Klimageld und verursachergerechter Pkw-Maut.“ so Carl-Friedrich Elmer, Projektleiter Verkehrsökonomie bei Agora Verkehrswende.
Autor: Christoph Krachten / Quelle: vorn-mit-e.de
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- Energiewende – Die Kosten der Stromerzeugung
- Energiewende – Entwicklungsland Deutschland
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