Bekommen wir einen Blackout, wenn alle Elektroauto fahren?

In der Rubrik Elektroauto Guru widmet sich Antonino Zeidler – besser bekannt als Nino – in der Ausgabe 6 des T&Emagazins einem weiteren Vorurteil gegenüber der E-Mobilität. Im Nachfolgenden geht der Youtuber und Blogger oben stehender Frage nach:

Immer, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme und mich dem Hausputz widme, gibt es einen Stromausfall. Seltsamerweise ausgerechnet dann, wenn ich den Einschaltknopf des Staubsaugers drücke – klack – alles dunkel! Meinen Nachbarn geht es genau so und Tante Erna in Saarbrücken auch!
Klingt unglaublich? Ist es auch! Trotzdem hält sich manche Mär so hartnäckig wie der Kalk in einer Kölner Kaffeemaschine. So soll auch das Licht im gesamten Land ausgehen, wenn brave Elektroauto-Bürger ihren Stromer nach Feierabend aufladen wollen. Zumindest sagen das Skeptiker voraus, falls unsere 45 Millionen PKW einmal alle elektrifiziert sein werden.
Müssen denn tatsächlich alle Elektroautos immer gleichzeitig und mit Volldampf laden?

„Elektroautos laden weder alle gleichzeitig noch immer schnell!“

Tatsächlich würde unser Stromnetz zusammenbrechen, würden wir alle gleichzeitig staubsaugen wollen. Wir saugen aber alle so wenig gleichzeitig, wie wir alle Elektroauto gleichzeitig an die Steckdose anschließen würden. Diese massive Gleichzeitigkeit wird es schlicht nicht geben!
Unsere Stromnetze sind gut gerüstet, um den Wechsel zu nachhaltigerer Mobilität zu meistern. Schon heute könnten wir 13 Millionen E-Autos befriedigen, ohne auch nur einen Handschlag am Netz oder der Ladesteuerung zu tun. Mit dem voranschreitenden Ausbau unserer Infrastruktur werden auch alle 45 Millionen PKW kein Problem sein. Das bestätigten jüngst die großen Energieversorger in verschiedenen Interviews und Pressemitteilungen.

„An den Energieversorgern wird die Elektromobilität nicht scheitern!“

Dieses Selbstbewusstsein kommt nicht von ungefähr, man kennt sich schlicht mit dem Energiebedarf aus. Man weiß auch, wie die Zukunft der dezentralen Energieversorgung immer weiter Bedarf von den zentralen Versorgern wegnehmen wird. Da kommt das Elektroauto als großer Konsument tatsächlich gerade richtig.
Der durchschnittliche Mobilitätsbedarf in Deutschland liegt bei etwa 60 Kilometer pro Tag. Es reicht daher vollkommen aus, das Auto langsam über Nacht mit müden 2 kW Ladeleistung nachzuladen, also kaum mehr als der Herd beim Kochen von Spaghetti braucht. Und schon kann es am nächsten Morgen mit voller Batterie wieder ins Büro gehen.
Entgegen Herrn Professor Leschs Aussage in seinem Video-Rant auf die Elektromobilität im letzten Jahr, müssen nicht zig Millionen von Menschen mit satten 350 kW gleichzeitig laden. Diese Leistungen sind ausschließlich für Autobahnraststätten sinnvoll. Davon abgesehen ist bisher nicht einmal ein Auto in Sicht, das diese High Power Charger überhaupt in voller Leistung unterstützen würde, bei 150 bis 200 kW ist aktuell Schluss.
Der Wechsel zum Elektroauto wird relativ langsam vollzogen werden, schätzungsweise rollen erst irgendwann zwischen 2040 und 2050 ausschließlich Elektroautos auf deutschen Straßen. Es ist also noch sehr viel Zeit, um die Weichen richtig zu stellen. Sollte wider Erwarten der Strom doch nicht reichen, können wir das Problem auch mit Intelligenz lösen. In Form einer smarten Steuerung, die automatisiert alle Autoladungen verteilt, vielleicht sogar über den Anreiz von unterschiedlichen Stromtarifen – je nach Last und Tageszeit.
Mit solch einer intelligenten Ladelösung müssten wir sogar schon heute nichts mehr in die Infrastruktur für 45 Millionen Elektroautos investieren, unsere Netze würden schon jetzt ausreichen.
Deutschland hat das beste Stromnetz der Welt und das wird wohl auch noch sehr lange so bleiben. Die Angst vor einem Blackout ist daher wirklich unbegründet, zumindest ausgelöst durch das Elektroauto, daher lasst uns zusammen die Welt retten!

Der Beitrag ist erschienen im T&Emagazin, Ausgabe 6. Interessierte, die das Heft bequem zuhause im Briefkasten haben wollen, können es gegen Übernahme der Versand- und Portokosten über den T&Eshop anfordern. Wer zum Weiterverteilen 5, 10 oder auch 20 Hefte haben möchte, kann bequem entsprechende Pakete ordern. Zudem besteht die Möglichkeit, das T&Emagazin in Wunschmenge dauerhaft zu abonnieren.

Weitere Themen der Ausgabe 6 des T&Emagazins sind:

ABC der Elektromobilität von Martin Hund

Tesla – Tesla Model 3 Treffen am 17.5.2020 in Hilden?
Tesla – Teslas Battery and Powertrain Investors Day von Christian Brockmann
Tesla – Tesla Schalldämmung von Sabrina Dremel
Tesla Welt – News des Quartals von David Reich
Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde e.V.
Tesla – Fahrsicherheitstraining von Lars Hendrichs
Die Herausgeber – E-Auto-Rennsport im TOCH
Tesla – Nikolas (8 Jahre) im Tesla von Martin Haudenschild
Tesla – Model 3: Analyse Exterior Design von Christoph Reichelt
E-Mobilität – Wie man für die Ladung zahlt von Andreas Neumann
Early Adopter – Pionier Louis Palmer
E-Mobilität – Vom Lambo zum Model 3 Nico Pliquett
E-Mobilität – Vom Ioniq zum Model 3 Electric Dave
Tesla – Church of Tesla Alexander Nassian
Tesla – Fahrevent in Schweden von Bernd Donner
Fahrbericht – JAC e-S2 versus Fiat 500e von Dana Blagojevic
Fahrbericht – eCorsa von Youness Schadt
E-Mobilität – Seed & Greet
E-Mobilität – Erst Tesla und jetzt Corona von Thorsten Ludwig
Erneuerbare Energien – § 14a-Stromtarif von Ulrich Setzermann
Fanboy – Tesla Model Y von Gabor Reiter

Das T&Emagazin, Ausgabe 6 kann – wie auch ältere Ausgaben – hier bestellt werden.

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2 Gedanken zu „Bekommen wir einen Blackout, wenn alle Elektroauto fahren?

  1. Ist ja schön und gut dass wir ein stabiles Stromnetz haben. Jedoch finde ich es trotzdem bedenklich weiterhin Energieverschwendung zu betreiben in dem man tonnenschwere und deshalb ineffiziente Elektroautos fördert. Wir müssen nicht nur weg vom Verbrenner sondern auch weg vom schweren Luxus SUV.

    1. Das mag als Appell stimmen. Die Realität ist, dass viele Menschen aktuell einen entsprechenden Bedarf haben oder vorgeben einen solchen zu haben. Wer einen Luxus SUV kaufen will sollte wenigstens einen elektrischen erwerben. Fahr- und Nutzungsprofile sind nun mal unterschiedlich und nicht jedeR kann in ihren/seinem Alltag zu 100 Prozent klimaneutral sein.

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