Wenn man mal in die Runde fragt, was die größte Angst beim Elektroauto ist, ist es neben der Reichweite natürlich das Liegenbleiben auf der Autobahn im Winter. Jeder von uns hat doch mal solche Postings gesehen, oder?
Was, wenn also eine Vollsperrung auf der Autobahn kommt und man nach zwei Stunden komplett leer geht und abgeschleppt werden muss? Nun, genau diesem Mysterium möchte ich entgegenwirken, denn ich weiß, dass es halt eben nicht so ist.
Hierfür haben wir einen Test der Extreme angestrebt, um wirklich völlig unrealistische Verhältnisse zu schaffen. Denn je extremer, desto eher klappt es im Alltag bei einer tatsächlichen Vollsperrung.
Ich bin nach Landsberg zum ADAC gefahren und habe den Genesis GV60 in deren Kühlbox gepackt. Diese kann auf bis zu -25° abgekühlt werden. Genau das haben wir getan. Und dann das Auto rein. Natürlich voll geladen, damit wir anhand des Tests sehen können, wie viel Prozent wirklich weggegangen sind. Die Parameter: das Szenario soll simulieren, dass eine ganze Familie bei eisigen Temperaturen ewig lang im Auto feststeckt .
-20° dauerhaft und zwar für ganze 21 Stunden! Dementsprechend muss die Heizung natürlich ebenfalls laufen. Auf 22° Automatik und Heat habe ich sie eingestellt. Für den Fall, dass einige wegen den Scheinwerfern meckern, die man ja in einer Gefahrensituation anlässt, habe ich diese auch angelassen.
Für diesen Test mussten wir Sandsäcke auf den Sitz packen und den Fahrergurt anschnallen, damit der Wagen denkt, dass da jemand sitzt und nicht abschaltet. Ehrlich gesagt hätte ich nicht gedacht, dass meine Kameras im Zeitraffer die 21 Stunden ohne irgendwelche technischen Zwischenfälle durchhalten.
Doch das taten sie. So sieht man in meinem Video die ganzen 21 Stunden im Zeitraffer, um zu zeigen, wie viel vor allem auch stündlich flöten geht. Und letzten Endes sind es knapp 2% pro Stunde.
Heißt also, selbst wenn jemand mit einem 40%-Akku in eine Vollsperrung fährt, bedeutet das absolut kein Problem. 25% waren noch übrig im Akku, als wir nach 21 Stunden den Test beendet haben.
Aber wie verhält sich das Auto nach solch kalten Temperaturen? Also an der Bremse ließ sich nichts feststellen, genauso konnte man sogar noch adäquat mit dem Auto beschleunigen. Hat man allerdings einmal die Bremse stärker betätigt, hat sie etwas an den Scheiben festgeklebt, was bei diesen Temperaturen selbstverständlich ist.
Noch abschließend haben wir den Wagen einem Ladetest unterzogen. Denn eine so kalte Batterie lädt natürlich nicht auf der Performance, wie man es gewöhnt ist. Die Batterietemperatur haben wir ebenfalls ausgelesen, diese lag nach dem Test bei -10°. Ganz schön wenig, wenn man bedenkt, dass die ideale Ladepower bei ca 25° erreicht wird.
Eine Weile lang hat er mit 25 kW vor sich hin gedümpelt, ist aber auch verständlich. Nach 18 Minuten Ladezeit hat der Akku 20 Grad erreicht. Nach 40 Minuten war der Akku dann auf 80% und hatte eine Temperatur von 26 Grad. Heißt im Umkehrschluss, selbst bei solch kalten Temperaturen hat man nach dem ersten Ladevorgang beim nächsten schon die volle Ladepower.
Der Genesis GV60 hat hier schön als Vertreter, oder Stellvertreter der Elektromobilität gezeigt, dass diese Panik auf der Autobahn im Winter vollkommen ungerechtfertigt ist.
Hier geht’s zum Video von Car Maniac:
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Klimaschutz – Dr. Heiko Behrendt: Eine Radtour
Wirtschaft – Timo Schadt: Ein besonderes Bezahlterminal für‘s E-Autoladen
Wirtschaft – Dr. Heiko Behrendt: Straßenbahn
Reisebericht – Thomas Goldmann: Mit Model Y in die Pyrenäen
Fanboy – Gabor Reiter: Tesla Aktie – jetzt zugreifen?
Hallo,
also wo ist denn mein Denkfehler: Wenn ich die ermittelten 2% Batterieverbrauch pro Stunde mit den ca. 21 Stunden des Tests multipliziere, komme ich auf 42%, die den Batterie-Ladungsverbrauch darstellen. Weggegangen. Flöten gegangen.
“Natürlich voll geladen” wurde der Test gestartet, also mit 100%, minus 42% Ladungsverbrauch in diesen 21% Stunden verbleiben rechnerisch 58% Restkapazität.
Zitat: “25% waren noch übrig im Akku, als wir nach 21 Stunden den Test beendet haben” – wie rechnet sich das?
Wo ist die Differenz zwischen 58% und 25% = 33% geblieben?
Anders gerechnet: 100% bei Testbeginn minus 25% Restkapazität bei Testende sind 75% Verbrauch in 21 Stunden. Ergebnis: 3,6 % “Verbrauch” pro Stunde – und nicht, wie angegeben “knapp 2% pro Stunde”.
Das ist also in der Tat wohl fast das Doppelte des hier publizierten Testergebnisses.
Was sagt uns das?
Beste Grüße
Michael