Car Maniacs Gedanken zum BMW i5

Doch noch eine deutsche Traditionsmarke, oder vielleicht lieber einen Chinesen? Diese Frage stellen sich die Leute immer häufiger, gerade beim Thema Elektroauto. Denn da kommt ein Traditionshersteller namens BMW mit einem absoluten Evergreen, nämlich dem 5er BMW und elektrisiert ihn. Aber die Aufpreisliste ist nur das eine. Das andere ist die Tatsache, dass der BMW i5 mit 81,2 kWh ganze 19 kWh weniger zur Verfügung hat, als zum Beispiel ein Nio ET5.

Eines steht fest: es ist immer noch ein BMW und sieht auch so aus. Das Fahrzeug an das ich ran konnte, trägt Feuerrot Metallik als Farbe. Aus meiner Warte betrachtet spricht mich persönlich der BMW optisch mehr an, aber ich war auch jahrelang begeisterter BMW-Fahrer, könnte also etwas voreingenommen sein. Kommen wir mal zum technischen: BMW fährt eine komplett andere Strategie, als es beispielsweise Mercedes mit ihrem EQE macht. Angefangen bei der Akku Größe, bis hin zur Modellauswahl, Farbauswahl und auch Anhängelast. Den i5 gibt es nur mit einer Akku Größe, wie auch Mercedes, allerdings nur mit 81,2 kWh Nettokapazität, sowie lediglich zwei Motorisierungen. Der Einstieg ist der e-drive 40. Diesen kennen wir bereits aus dem BMW i4. Heißt in Zahlen: Heckantrieb, 340 PS und 6 Sekunden von 0 auf 100. Höchstgeschwindigkeit: auf der Waage abgemessene 193 km/h. Die größere Motorisierung ist gleichzeitig viel extremer und bietet 601 PS. Diese entstehen durch den gleichen Heckmotor wie schon beim 40er und einem zusätzlichen Motor vorne mit 261 PS. So sprintet der i5 mit dem Namen 60 xDrive in nur 3,8 Sekunden von 0 auf 100. Am Stammtisch sollte man lieber damit prahlen und nicht mit der Höchstgeschwindigkeit, denn diese liegt wie bei einem Golf Diesel bei 230 km/h. Zugegeben, man fährt selten so schnell aber wenn es mal nötig ist, ist es irgendwie blöd bei 600 PS eingebremst zu werden bei einer atypischen Geschwindigkeit.
 
Mercedes fährt mit seiner elektrischen E-Klasse eine andere Strategie: da gibt es eine üppigere Modellauswahl. Den 350, den 350 mit Allrad, den 500er, einen 43er AMG sowie einen 53er AMG. Vergleicht man allerdings die Top Variante mit der Top Variante bei beiden Herstellern, ist der Mercedes saftige 12.000 € teurer als der BMW. Denn der Basispreis für den EQE53 AMG beträgt 111.000 €. Der BMW kostet 99.000 €. Wem der 40er reicht, der zahlt 70.000 € im Grundpreis.
 
In Sachen Ladegeschwindigkeit gibt es keine Überraschungen, lediglich die Tatsache, dass der 22 kW Onboard-Lader beim 60er Serie ist – für das Laden an der heimischen Wallbox oder an der Ladesäule in der Stadt. Ansonsten schafft auch dieser hier 205 kW, allerdings mit einer sehr stabilen Ladekurve, so dass in knapp 30 Minuten die 80% erreicht sind.
 
Während bei Mercedes Anhängelast nicht gerade die Hauptpriorität ist mit 750 Kilo, wartet der BMW beim 40er mit 1,5 Tonnen Anhängelast auf und der 60er sogar mit zwei Tonnen! Wer also ein Pferd ziehen möchte, ein Boot oder zwei geile Jetski, der wird wohl zum BMW greifen müssen. Beim Thema Kofferraum merkt man, dass der BMW eine Verbrenner Basis hat. Dies ist bei Mercedes ja nicht der Fall. Denn die Verbrennervariante des 5er BMW hat 520 Liter Kofferraumvolumen, der elektrische hat 490 Liter. In Sachen Wendekreis bietet der i5 eine optionale Aktivintegrallenkung, welche den Wendekreis von 12,3 auf 11,7 Meter reduziert. Beim 60er ist der Wendekreis immer bei 11,9 Meter, Aktivuntegral Lenkung schon mit inbegriffen, wegen der größeren Reifen.
Einen vorderen Kofferraum gibt es nicht. Eigentlich schon verschenkter Platz. Ich erinnere mich an unseren letzten 5er BMW den mein Vater geleast hatte, dieser war 4,77 m lang. Der neue i5 ist 5,6, also 29 cm länger. Nichtsdestotrotz kann ich keinen eklatanten Zugewinnen an Beinraum im Fond feststellen. Das hat mich dann doch schon etwas überrascht. BMW bietet einen veganen Innenraum an, wo kein einziges tierisches Produkt angewendet wird. Die Sportsitze mit Alcantara und Kunstleder wie in diesem Auto haben mich nicht hundertprozentig überzeugt, ich finde die Anmutung von den echten Ledersitzen doch schon feiner für einen BMW. Wer sich erhofft genau den glamourösen und fast unübertrefflich sensationell Innenraum des BMW i7 auch im BMW i5 zu finden, der wird leider ein kleines bisschen enttäuscht, denn er auf selbem Level ist das nicht.
 
Man trifft doch schon auf das ein oder andere Stückchen Hartplastik, ganz speziell die Kulisse an den Fensterhebern hat mich doch schon etwas verblüfft. Was aber punktet sind das Lenkrad, die Gemütlichkeit der Sitze und die Ambientebeleuchtung.
Ein nettes Gimmick wenn auch vielleicht nicht unbedingt interessant für BMW 5er Kunden ist das Incargaming. Wenn man mit der Familie unterwegs ist, kann sich jeder über das Handy mit dem Operating System des BMW verbinden durch einen QR-Code und dann Score Games zusammen gegeneinander an der Ladesäule zum Beispiel zocken.

Wenn man mich heute fragt was ich lieber hätte, den Mercedes oder den BMW, müsste ich schon noch mal eine Nacht darüber schlafen, denn der BMW ist schon wirklich sexy. Technisch überzeugt mich der Mercedes etwas mehr, hat der doch knappe 10 kWh mehr Akkukapazität zur Verfügung, was schon auf der Autobahn 70 bis 80 km Vorteil bedeuten kann. Gerade als AMG ist der Mercedes schon wirklich eine absolute Wucht. Allerdings halt auch wesentlich teurer. Am Ende bleibt halt nur die Frage – ob man den Stern will, oder die drei Buchstaben.

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  • Tesla – Timo Schadt: Folierung extrem
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  • Die Herausgeber – Tesla Owners Switzerland
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  • Elektromobilität – Wie Elektromobilität alles verändern kann
  • Elektromobilität – Car Maniac E-Auto-Tests
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  • Elektromobilität – Die HU und die Bremse
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  • Elektroauto Guru – Antonino Zeidler: Zu wenig Ladestationen
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5 Gedanken zu „Car Maniacs Gedanken zum BMW i5

  1. Traurig finde ich, dass sich BMW beim 5er jetzt auch vom Schiebedach verabschiedet. Beim i4 gab es sowas noch. Das ist leider der neue Trend.

  2. Wieder mal ein völlig überteuertes Vorzeige-Proll-Auto
    mit Steinzeittechnik. Wer kauft so einen Sch….? Bin ich froh um meinen Tesla!

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