E-Auto-Test: Citroën ë-C4

Es gibt Autos, die wollen die Welt verändern – und dann gibt es den Citroën ë-C4, den Oliver Bornemann für uns testen konnte.

Der will vor allem den Alltag ein kleines bisschen besser machen. Und das tut er – ganz ohne große Show, aber mit Stil.

Die modernisierte Front mit ihren neuen LED-Tagfahrlichtern verleiht dem kompakten Crossover einen frischen Blick, ohne gleich mit der Tür ins Designhaus zu fallen.

In „Merkur-Grau Metallic“ wirkt der ë-C4 fast ein wenig geheimnisvoll.

Der leichte Grünstich im Lack fällt nicht jedem sofort auf, aber wer’s sieht, bleibt hängen.

Ein subtiler Farbtupfer im Einerlei der Asphaltlandschaft, wer es auffälliger mag greift zum Elixir-Rot, ansonsten gibt es selbstverständlich auch Blau, Weiß, Grün und Schwarz. 

Die 18-Zöller im Format 195/60R18 passen optisch ins Bild, auch wenn das Felgendesign wohl kein Designpreis-Abo abschließen wird.

Am Heck sorgt ein kleiner Spoiler für etwas Dynamik im Look – und für eine erstaunlich gute Sicht nach hinten.

Das Crossover-Coupé-Design mag Geschmackssache sein, in jedem Fall macht es den ë-C4 zur interessanteren Alternative im Segment der bürgerlichen E-Kompakten.

Citroën ë-C4: Alltag auf Französisch

Mit 4,35 Metern Länge bleibt der ë-C4 handlich, die Breite von 2,03 Metern (inklusive Spiegel) ist stadtverträglich.

Der Radstand von 2,67 Metern sorgt für ordentlich Platz im Innenraum, vor allem im Fond, wo der Beinraum überrascht. Beim Kofferraum ist mit 380 Litern alles im grünen Bereich.

Dank umklappbarer Rückbank (60:40) und Durchreiche lässt sich das Volumen auf bis zu 1.250 Liter erweitern.

Ein Frunk fehlt, ebenso eine Anhängerkupplung. Und auch die Heckklappe öffnet man klassisch per Hand.

Das ist nicht dramatisch, aber in dieser Fahrzeugklasse mittlerweile ein kleiner Rückschritt. Immerhin: Eine Dachlast von 80 Kilo ist möglich.

Citroën ë-C4 156: Mehr Leistung – weniger Verbrauch!

Unter dem Blech steckt die neueste Ausbaustufe des Citroën-Antriebsstrangs: Ein 54-kWh-Akku (netto 50,9 kWh) versorgt einen 115 kW starken Frontmotor, der 270 Newtonmeter bereitstellt.

Von 0 auf 100 geht es in gemessenen 9,62 Sekunden, keine Sportskanone, aber für den Alltag vollkommen ausreichend.

Bei Tempo 150 ist Schluss, was angesichts des Konzepts auch nicht weiter stört.

Die DC-Ladeleistung liegt bei 100 kW, damit geht’s von 10 auf 80 Prozent in etwa 30 Minuten.

Citroën selbst spricht von 35 Minuten für 5 auf 80 Prozent State of Charge, die Werte werden auch immer ungewöhnlicher, oder?

Wir haben hier den neuen Antrieb, sprich das Aggregat mit einer 30-Minuten-Dauerleistung von 62 kW / 84 PS und der neue Antrieb ist trotz mehr Leistung unterm Strich sparsamer und das nicht nur im WLTP-Verbrauch (14,9-15,3 kWh/100 km) sondern auch in unserem Test.

Beim Verbrauch pendelte sich der ë-C4 im Test bei 16,0 kWh pro 100 Kilometer ein. Ein akzeptabler Wert. Im Sommer sind 250 bis 280 Kilometer somit spielend drin, in der Stadt sogar mehr. Im Winter kann die Reichweite allerdings auf rund 200 Kilometer fallen, typisch für diese Fahrzeugklasse und Akkugröße. Die kombinierte WLTP-Reichweite wird mit 405-416 km angegeben, innerstädtisch sollen mit einer kompletten Akku-Ladung 552-564 Kilometer möglich sein, allerdings fährt man erfahrungsgemäß Elektrofahrzeuge nie komplett leer. 

Citroën ë-C4: Komfortzone statt Cockpitshow

Wer ein aufgeregtes, hyperdigitalisiertes Cockpit erwartet, wird im ë-C4 angenehm überrascht: Hier regiert die Schlichtheit.

Die Sitze sind komfortabel, das Lenkrad lässt sich gut einstellen, die Ergonomie passt. Materialien?

Eine Mischung aus Hart- und Weichplastik, teilweise eher robust als edel, aber mit ordentlicher Haptik und praxisorientierten Ablagen.

Besonders gelungen: das große Handschuhfach, fast schon eine Rarität in der aktuellen Automobillandschaft.

Das Infotainmentsystem sitzt hoch und ist logisch aufgebaut.

Die Navigation funktioniert, kabelloses Apple CarPlay und Android Auto, klassische Klima-Tasten, induktives Laden und sogar eine 12V-Steckdose.

Die Fondpassagiere profitieren von guter Beinfreiheit, müssen aber beim Sitzkomfort Abstriche machen, der Seitenhalt ist eher Alibi als funktional.

Praktisch dagegen: die Taschen an den Rückseiten der Vordersitze und Isofix auf beiden Außenplätzen.

Akustisch bleibt der ë-C4 souverän: Bei 50 km/h zeigte unser Messgerät nur 56 bis 57 dB, bei Tempo 100 sind es 69 bis 70 dB.

Das ist flüsterleise, fast schon Oberklasse-Niveau.

Citroën ë-C4: Komfort schlägt Kurve

Wer auf sportliche Ambitionen hofft, wird vom ë-C4 freundlich, aber bestimmt enttäuscht: Das Fahrwerk ist betont komfortabel abgestimmt, mit einer weichen Federung, die Bodenwellen sanft wegbügelt.

In flotten Kurven allerdings zeigt sich eine deutliche Seitenneigung, Fahr-Dynamiker werden hier nicht glücklich, aber die entscheiden sich sowieso nicht für so ein Fahrzeug.

Dafür überzeugt der Franzose mit einem kleinen Wendekreis von nur 10,90 Metern, ein echter Vorteil in der Stadt.

Die Fahrerassistenzsysteme funktionieren solide: Der Drive Assist hält Abstand und Spur, ohne zu nerven, allerdings fehlt ein prädiktives System.

Auch die Verkehrszeichenerkennung arbeitet nicht vollständig zuverlässig. Hier gibt’s Nachholbedarf.

Preisfrage: Vernunft oder Verzicht?

Mit einem Einstiegspreis ab rund 31.900 Euro ist der ë-C4 fair kalkuliert.

Die getestete Version mit stärkerem Motor und größerem Akku startet bei etwa 34.900 Euro.

Ein Preis, der angesichts der Ausstattung und Alltagstauglichkeit vertretbar ist. Vor allem im Leasing oder mit Aktionsangeboten wird der Citroën schnell zur preislich attraktiven Alternative.

Werfen wir einen Blick auf die Versicherungsklasse, so gastiert der Citroën ë-C4 im Jahr 2025 in der Haftpflichtklasse 17, in der Teilkasko-Klasse 19 und in der Vollkasko in der Klasse 18.

Damit in der mittleren Range, wer selbst sich einmal die Versicherung ausrechnen möchte, die HSN des Citroën ë-C4 lautet 2525, die TSN ADP.

Der Citroën ë-C4 ist kein Auto, das Schlagzeilen macht.

Der Citroën ë-C4 ist ein Auto, das im Alltag funktioniert.

Und zwar richtig gut.

Er bietet viel Komfort, ein leises Fahrerlebnis, genug Reichweite für die täglichen Wege und ein entspanntes Fahrverhalten.

Klar, es gibt Punkte zur Verbesserung: mehr Seitenhalt in den Sitzen, ein präziseres Assistenzsystem, etwas mehr Materialqualität im Innenraum.

Aber wer auf der Suche nach einem unaufgeregten, praktischen und komfortablen E-Auto ist, findet im ë-C4 einen ehrlichen Begleiter.

Ein Elektrofahrzeug ohne Allüren, aber mit Charakter.

Ihr habt Gelegenheit in Oliver Bornemanns neuesten Video auf seinem YouTube Kanal einfach elektrisch den neuen Citroën ë-C4 zu sehen:

 


Mehr Infos zum Event:


www.elektrische-community.de

 

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