E-Mobilität in Deutschland: Wo stehen wir heute?

Dass die E-Mobilität in Europa und USA immer mehr an Fahrt aufnimmt, ist mittlerweile nicht mehr wegzudiskutieren. Üppige Förderungen in Deutschland und enorme Spritpreiserhöhungen haben auch hier viele Menschen zum Umdenken gebracht. Die anfänglichen Vorurteile und Ängste, hinsichtlich der E-Autos, sind sukzessive entkräftet worden und immer mehr Hausbesitzer installieren Wallboxen – dank der Förderungen. Wir sind auf einem guten Weg und einsame Spitze – könnte man meinen. Aber weit gefehlt: China ist uns immer noch Jahre voraus.

China hat im Jahr 2021 ca. 3,3 Mio NEVs (New Energy Vehicles) verkauft. Das umfasst auch Hybride und Brennstoffzellenfahrzeuge. Das ist ca. die Hälfte aller verkauften Elektroautos auf der Welt. China ist aber nicht nur ein großer Konsument von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen, sondern auch weiterhin ein großer Produzent. Zudem wird die Ladeinfrastruktur – die bekanntlich das Rückgrat der E-Mobilität bildet – rasant ausgebaut. China hat bereits 2,2 Mio öffentliche Ladepunkte (Deutschland: 44.200). Umgerechnet auf die Bevölkerung wären das 1,59 Ladepunkte auf 1.000 Einwohner (in Deutschland ca. 0,53).
Als ich 2019 die Auto Shanghai Messe besuchte und darüber hier auch berichtete, ist mir die enorme Vielfalt an chinesischen Startups im Bereich E-Mobilität aufgefallen. Aber nicht nur die Masse, sondern auch die Klasse ist gewachsen: Heute spielen chinesische Hersteller im Bereich Ausstattung und Sicherheit eine ebenso große Rolle wie europäische Hersteller. Jedoch kennt diese Hersteller kaum jemand, weil die Vertriebsstrukturen noch schleppend ausgebaut werden. Einer der Lieblinge der Chinesen ist das E-Auto Hongguang Mini EV, welches mit einem Preis von ca. 4.000 EUR ausgeliefert wird. Solche Kleinwagen sind perfekt für die urbane Bevölkerung und bieten 150-170 km Reichweite. In Europa und insbesondere Deutschland werden hingegen immer größere und leistungsstärkere SUV im Elektro-Segment verkauft. Bezahlbare Kleinwagen sind gar nicht vorhanden.


Ist die Förderung Fluch oder Segen?


Selbst das günstigste Elektroauto in Europa, der Dacia Spring, kostet in Deutschland mehr als 20 Tsd. EUR. In Frankreich 3.500 EUR weniger. Natürlich verrechnen die Hersteller hier in Deutschland die hohe Förderung und treiben deshalb die Preise künstlich in die Höhe. Die Förderungen bringen auch die schlechte Seite einer guten Absicht zum Vorschein und verzerren damit den Markt. Autos werden in Deutschland systematisch günstig geleast und nach ein oder zwei Jahren ohne Verlust ins Ausland exportiert. Hierdurch fördern wir die E-Mobilität nicht primär in Deutschland, sondern eher im Ausland. Auch der geldwerte Vorteil bei Geschäftswagen mit 0,5% bei Hybriden wird ausgenutzt. Immer wieder werden Hybride nur wegen diesem Vorteil gekauft, und viele Besitzer geben das Auto zurück, ohne das Ladekabel überhaupt ausgepackt zu haben.


Man muss leider zugeben, dass die Elektromobilität in Deutschland ohne Förderungen immer noch sehr schleppend wäre. Zudem kaufen Tesla und die Chinesen quasi die ganzen Ressourcen für den Akkumarkt auf und beherrschen diesen damit. Ferner haben wir uns in Europa von den Chinesen sukzessive abhängig gemacht, zumindest was die Produktion vieler wichtiger Autoteile und die Chipherstellung betrifft. Die Probleme der Knappheit durch Corona, die starre Verbrenner-Ideologie in Deutschland und der Krieg in der Ukraine, bezüglich des Erdgases, zeigen uns in Europa und insbesondere Deutschland, wie abhängig wir von anderen Ländern geworden sind und welche strategischen Fehler die EU und Deutschland in Zukunft ausbügeln müssen, um im großen Spiel noch mitspielen zu können.

 


Gabor Reiters Artikel entstammt der 14. Ausgabe des T&Emagazin, die seit heute zu haben ist, mit spannenden Themen rund um E-Mobilität, Tesla und regenerative Energien.

Die Zeitschrift hat 68 Seiten, prall gefüllt mit Berichten zu Themen der Elektromobilität und zu regenerativen Energien. Das Magazin hat eine Leimbindung und ist dadurch noch schicker geworden.

Ein Exemplar der Ausgabe 14 kann gegen Versandkostenübernahme hier bestellt werden.

5 Exemplare10 Exemplare und 20 Exemplare zum Weiterverteilen zu geringen Mehrkosten.

Zu den Inhalten aller vorherigen, älteren Ausgaben geht es hier.

 

 

 

 

Inhalt der 14. Ausgabe:

  • Leser-Reaktionen
  • Editorial – Ein wirkliches Privileg
  • Tesla Welt – News des Quartals
  • Tesla – Eröffnung & Delivery Event Gigafactory Grünheide
  • Rede von Elon Musk
  • Tesla – Interview mit Jörg Steinbach
  • Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde (TFF) e.V.
  • Die Herausgeber – Tesla Owners Club Helvetia (TOCH)
  • S3XY CARS Community – Alles zum großen E-Auto Event
  • Elektroauto Guru – Warum sind E-Autos eigentlich so flott?
  • Elektromobilität – WLTP-Reichweitenschwindel
  • Elektromobilität – Car Maniac E-Auto-Tests
  • Veranstaltungen – Saus & Schmaus Brandenburg electric
  • Innovator – 6.000 Hände an Franz Liebmanns Lenkrad
  • Klimaschutz – Elektromobile Bahnerfahrungen
  • Klimaschutz – Wie umweltfreundlich ist die Bahn eigentlich?
  • T&Etalk – Rückblick: Ökostrom selber erzeugen & vermarkten
  • T&Etalk – Rückblick: Kostenlos Tesla fahren! – ist das verwerflich?
  • T&Etalk – Ausblick: Aktien zu E-Mobilität & Energie
  • T&Etalk – Ausblick: E-Fahrzeug Design
  • Klimaschutz – Gefährdet Tesla die Wasserversorgung?
  • Klimaschutz – Prof. Quaschning: Putins Krieg und unser Öl und Gas
  • Klimaschutz – Erfahrungsbericht PV, Wärmepumpe & E-Auto
  • Zukunftstrends – Trends formen unsere Welt
  • Wirtschaft – Interview mit Presse-Großhändler Carsten Müller
  • Technophilosoph – Dr. Mario Herger zu Lügen der Autokonzerne
  • Wirtschaft – E-Flugzeug: Die leise Revolution am Himmel
  • Reisebericht – Über die Alpen mit Model X und Wohnwagen
  • Reisebericht – Alles für die Katz: Harus Abenteuer im Tesla
  • Fanboy – Gabor Reiter: E-Mobilität in Deutschland
  • … und einiges mehr
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