Der MG5: Erster erhältlicher E-Kombi

Fotos: Christopher Karatsonyi
Habe ich da tatsächlich den MG5 diskreditiert? Vor kurzem kam ein Video über den “ersten” elektrischen Kombi, den Audi A6 e-tron. Zu Unrecht so betitelt, denn den gibt es ja noch nicht. Den MG5 wiederum schon sehr bald. Ab April wird der bestellbar sein.
 
Das, worauf so viele Pragmatiker warten, die in der Elektromobilität nur teure Fahrzeuge sehen. Zu schnell, zu groß, “zu sehr” einfach. Das ist hier ganz anders. Vor allem, wenn man betrachtet, dass der Einstieg in die Welt dieses Fahrzeugs mit den zwei Buchstaben als Markenname bei 25.000 Euro beginnt. Da kann man ja nun wirklich nicht mehr meckern. Es gibt auch nur zwei Editionen: Comfort und Luxury. Und damit ist die Konfiguration denkbar einfach. Fast wie bei Tesla eigentlich.
 
Die einzige Krux, mit der man ein bisschen klarkommen muss, ist, dass mit der großen Akkuvariante nur der kleine Motor einhergeht, und mit dem kleinen Motor nur die große Akkuvariante. Das ist bei jedem Hersteller genau andersherum. Oder zumindest kombinierbar. Hier nicht. Heißt: wer den 60,3 kWh Akku möchte, um einfach seinen Verbrenner so gut wie möglich ersetzen zu können, der bekommt die schwache 156 PS Variante. Wer ein bisschen mehr Power will, kriegt 177 PS, dafür aber nur einen 50,1 kWh Akku. “Muss man nicht verstehen” kann man sich da denken und wäre vielleicht sogar schon fast verärgert, bis man dann aber merkt, dass beide Fahrzeuge haargenau identische Fahrdaten haben. Man will ja vielleicht doch mal Spaß haben. Das kann man mit dem tatsächlich auch. Völlig egal, ob 156 oder 177 PS.
 
 
Beide beschleunigen nämlich in 7,8 Sekunden von 0 auf 100 und haben auch das gleiche Drehmoment von 280 Newtonmeter. Das liegt einfach daran, dass meiner Meinung nach die Drehmomentkurve bei der schwächeren Variante früher anliegt und dadurch genauso schnell beschleunigen kann wie der größere Motor. Was am erstaunlichsten in dieser Fahrzeugklasse – oder generell in der Elektromobilität – ist: Der MG5 schafft in beiden Varianten 185 km/h Höchstgeschwindigkeit. Das klingt jetzt natürlich für den Verbrennerfahrer etwas lächerlich, da selbst ein Diesel Škoda Octavia locker 220 km/h schafft, aber bei Elektroautos ist das nicht gerade üblich auf der Speisekarte.
 
Nur die 300 PS starken Allrad-Modelle bei Škoda und Volkswagen schaffen im Elektrobereich diese Geschwindigkeit bzw. sogar nur 180 km/h, oder der Hyundai IONIQ 5 oder der Kia EV6. Oder wesentlich teurere Fahrzeuge. Relativ mühelos – auch wenn nicht gerade vehement – schafft er es, diese Geschwindigkeit aufzubauen, wenn man auf der Autobahn fährt. Die Bremsen verzögern ziemlich kräftig und haben mich dadurch sehr überrascht. Assistenzsysteme: auch hier haben wir natürlich einen Radar basierten Abstandsregeltempomaten sowie einen Lenkassistenten.
 
 
Das funktioniert auch alles ziemlich tadellos, bis auf die Tatsache, dass das Lenkrad die ganze Zeit hin und her wackelt, selbst beim Geradeausfahren. Wie schaut es aber mit der Effizienz aus? Naja, gar nicht mal so schlecht: Bei Tempomat 135 km/h habe ich einen Verbrauch von 23 kWh ermittelt, auf 60km. Damit würde man auf der Autobahn mit vorher voll geladenem Akku knappe 260 km schaffen. Der Ladevorgang auf wieder 80% dauert knappe 40 Minuten. Ist keine Meisterleistung, geht aber auch noch langsamer, nämlich bei der ersten Generation des Kia e-Niro. Allerdings dürfen wir uns natürlich auch nicht an der ersten Generation von erfolgreichen Elektroautos orientieren, sondern an heutigen Werten. Und diese sind in der Regel bei knapp unter 30 Minuten auf 80%, und das bei größerem Akku.
 
Immerhin kann man an der Ladesäule oder an der heimischen Wallbox mit 11 kW serienmäßig laden. Wer auf dem Sitz den Ladevorgang genießen möchte, kann das auf veganem Leder tun. Dennoch empfehle ich einen kurzen Blick in den Konfigurator, um einfach sicher zu sein, was wohin gehört.
 
 
Auf der hinteren Sitzbank sitzen die Passagiere etwas erhöht und können sogar schon dem Fahrer über den Kopf schauen. Im Kofferraum kann man 479 Liter unterbringen, eine vordere Aufbewahrung unter der Motorhaube gibt es leider nicht. Die Kofferraumgröße entspricht ungefähr der eines BMW 3er Touring.
 
Um es in Sachen Preis mal auf den Punkt zu bringen: der Wagen kostet abzüglich der Umweltprämie Minimum 25.000 Euro und maximal 30.000. Das ist wirklich super fair für einen solchen Kombi der Platz bietet, sehr gute Verarbeitung, eine wirklich nette Optik. Die Sprachwahl beim Navi konnte ich leider noch nicht ausprobieren, da dies ein Vorserienfahrzeug war.
 
Der MG hat neben seinen wirklich guten Features und seinem Top Preis-Leistungsverhältnis natürlich auch noch den Vorteil, dass er der momentan einzige Kombi auf dem Markt als Elektroauto ist. So oder so glaube ich, wird er gute Chancen haben, sofern genügend Menschen auf den Wagen aufmerksam werden.
 
 
 

 


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Zu den Inhalten aller vorherigen, älteren Ausgaben geht es hier.

 

 

 

 

Inhalt der 14. Ausgabe:

  • Leser-Reaktionen
  • Editorial – Ein wirkliches Privileg
  • Tesla Welt – News des Quartals
  • Tesla – Eröffnung & Delivery Event Gigafactory Grünheide
  • Rede von Elon Musk
  • Tesla – Interview mit Jörg Steinbach
  • Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde (TFF) e.V.
  • Die Herausgeber – Tesla Owners Club Helvetia (TOCH)
  • S3XY CARS Community – Alles zum großen E-Auto Event
  • Elektroauto Guru – Warum sind E-Autos eigentlich so flott?
  • Elektromobilität – WLTP-Reichweitenschwindel
  • Elektromobilität – Car Maniac E-Auto-Tests
  • Veranstaltungen – Saus & Schmaus Brandenburg electric
  • Innovator – 6.000 Hände an Franz Liebmanns Lenkrad
  • Klimaschutz – Elektromobile Bahnerfahrungen
  • Klimaschutz – Wie umweltfreundlich ist die Bahn eigentlich?
  • T&Etalk – Rückblick: Ökostrom selber erzeugen & vermarkten
  • T&Etalk – Rückblick: Kostenlos Tesla fahren! – ist das verwerflich?
  • T&Etalk – Ausblick: Aktien zu E-Mobilität & Energie
  • T&Etalk – Ausblick: E-Fahrzeug Design
  • Klimaschutz – Gefährdet Tesla die Wasserversorgung?
  • Klimaschutz – Prof. Quaschning: Putins Krieg und unser Öl und Gas
  • Klimaschutz – Erfahrungsbericht PV, Wärmepumpe & E-Auto
  • Zukunftstrends – Trends formen unsere Welt
  • Wirtschaft – Interview mit Presse-Großhändler Carsten Müller
  • Technophilosoph – Dr. Mario Herger zu Lügen der Autokonzerne
  • Wirtschaft – E-Flugzeug: Die leise Revolution am Himmel
  • Reisebericht – Über die Alpen mit Model X und Wohnwagen
  • Reisebericht – Alles für die Katz: Harus Abenteuer im Tesla
  • Fanboy – Gabor Reiter: E-Mobilität in Deutschland
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