Erste Erfahrungen mit der Tesla FSD Beta und den Cruise Robotaxis

Für mich kam Weihnachten dieses Jahr früher als üblich. Einerseits trudelte im Oktober eine E-Mail in mein Postfach, die mir den Zugang zu einer Robotaxi-App in San Francisco freischaltete, andererseits wurde die Full Self Driving Beta auf meinem Tesla hochgeladen. Und damit wurde ich mit einem Schlag zu einer sehr populären Person bei meinen Freunden und Silicon-Valley-Besuchern. Aber mal der Reihe nach.

Cruise Robotaxis

Anfang des Jahres ging in den einschlägigen Foren zum autonomen Fahren die Meldung um, dass eine Warteliste für den Zugang zu den Robotaxis von Cruise in San Francisco angelegt worden war, in die man sich eintragen konnte. Cruise ist ein 2016 von General Motors erworbenes Unternehmen, das sich um die Entwicklung von selbstfahrenden Autos bemüht. Zwar begann Cruise ursprünglich in Mountain View seine Bemühungen, zog aber sehr rasch nach San Francisco, um dort in einem sehr schwierigen städtischen Umfeld seine Technologie zu entwickeln. Vor einem Jahr dann erhielt Cruise eine der ersten Lizenzen, die Autos fahrerlos zu betreiben, und vor kurzem, dafür sogar Geld verlangen zu können.
Aktuell fahren um die 70 fahrerlose Cruise Robotaxi in einem Drittel der Stadt zwischen 22 Uhr und 5:30 Uhr früh und Personen mit dem Zugang zur App, so wie ich, können diese anfordern, auf der Rückbank Platz nehmen und fahren. Im Prinzip funktioniert die App wie bei bekannten Ridehailing-Diensten wie Uber oder Lyft. In der App gibt man den Zielort ein, der Abholort wird durch GPS erkannt, ein Fahrzeug wird gesucht und nach einigen Minuten taucht es vor einem auf. Sobald es steht, wird eine Schaltfläche auf der App sichtbar, mit der man die Türen öffnen kann. Einsteigen, anschnallen und los geht die Fahrt.
Insgesamt bin ich bislang 50-mal mit einem fahrerlosen Cruise Robotaxi gefahren und habe dazu auch immer Freunde und Teilnehmer von Delegationen, die das Silicon Valley besuchen, mitgenommen. Insgesamt um die 90 Personen begleiteten mich auf der sehr engen Rückbank, auf der maximal 3 Personen Platz haben. Und die Reaktionen und die Rückmeldungen waren sich sehr ähnlich. Nach einer ersten aufregenden Minute, weil dort wirklich niemand auf dem Fahrersitz saß, wandelte sich die Aufregung rasch in Normalität. Die Cruise bewegen sich zügig, sicher und sehr komfortabel. Sie fahren wie mittelgute Fahrer, vorsichtig, aber doch nicht langsam oder zögerlich. Es wurde binnen Minuten so normal für einige der Mitfahrenden, dass wir rasch über ganz andere Themen zu sprechen begannen.
Auf meinen 50 Fahrten erlebte ich einige interessante Momente, die zeigen, wie das Fahrzeug trainiert wurde. Es reagierte richtig auf Einsatzfahrzeuge, bemerkte Fußgänger im Dunklen rascher als wir und es vermied einige Manöver. Cruise schieben nicht zurück, sie vermeiden auch das Linksabbiegen in gewisse Straßenzüge, wie vierspurige Straßen ohne Mittelbarriere, und fahren stattdessen lieber einen Umweg. Sie blockieren auch keine Bushaltestellen oder Radwege zum Ein- und Aussteigen und folgen sehr diszipliniert den Verkehrsregeln.
Die Fahrzeuge selbst sind batterieelektrische Chevrolet Bolts, die man in Deutschland als Opel Ampera kennt und sind mit Lidars, Radars, Kameras und Ultraschallsensoren ausgestattet. Ein solches Fahrzeug kommt in etwa auf einen Preis von 300.000 Euro. Dieser Preis wird sicherlich noch drastisch runtergehen. Der Kofferraum ist vollgepackt mit den Servern und kann von Passagieren in diesem Fahrzeugtyp nicht verwendet werden. Cruise arbeitet aber bereits an einem reinen Robotaxi ohne Lenkrad, dem Cruise Origin, dessen Test in San Francisco 2023 starten soll.
Cruise ist bereits seit November 2022 dabei, fast die ganze Stadt San Francisco abzudecken und begann auch Fahrten untertags. Ebenso hat sich Cruise bereits um eine Lizenz für 5.000 Robotaxis beworben und noch vor Ende 2022 soll der Robotaxidienst in Phönix in Arizona und Austin in Texas starten. Gesichtet wurden die Cruise Robotaxis aber auch schon in etlichen anderen Städten in den USA. Es ist also mit einem raschen Ausbau des Dienstes in andere Regionen und Städte zu rechnen.
Eine Fahrt selbst kostet in etwa so viel wie man es von Uber und Lyft gewohnt ist, allerdings ohne die lokalen Einkommensaufschläge für die Fahrer und ohne Trinkgeld.
Für meine Mitpassagiere, die auch Mitarbeiter von deutschen Automobilfirmen und deren Selbstfahrtechnologieabteilungen sowie einen deutschen Staatssekretär umfassten, war nach der Fahrt klar: die Technologie ist hier, es ist nur mehr eine Frage der Zeit, wann diese großflächig eingesetzt wird.

… weiter gelesen werden kann der Artikel in der Printversion Ausgabe 17 des T&Emagazin. Hier ist der Artikel in voller Länge abgedruckt.

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In der 17. Auflage geht es unter anderem um diese Themen:

Editorial – Handlungen sind erforderlich

Tesla Welt – News des Quartals

Tesla – Christoph Krachten: Tesla uneinholbar?

Tesla – S3XY CARS Community 2023?

Tesla – Dana Blagojevic: Hansjörg von Gemmings unendliche Fahrt

T&Etalk – Tesla Model S & X Plaid in Europa

T&Etalk – Tesla AI Day II

 

Die Herausgeber – Tesla Owners Club Helvetia (TOCH)

Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde (TFF) e.V.

Elektroauto Guru – Antonino Zeidler: Spezielle Reifen für E-Autos

Elektromobilität – Timo Schadt:Essener Motorshow

Elektromobilität – Christoph Reichelt: Elektrische Fahrzeugdesigns

Technophilosoph – Dr. Mario Herger: Robotaxi und Tesla FSD Beta

Innovator – Gespräch mit Nicole Krause zu Full Self Driving

Elektromobilität – Car Maniac E-Auto-Tests

Elektromobilität – Leseprobe Witziges Buch über‘s E-Auto

Elektromobilität – Martin Hund: Batterie-Rohstoffe

Klimaschutz Dr. Heiko Behrendt: Unsere Fahrweise 

Klimaschutz Dr. Heiko Behrendt: Realer Klimawandel

Klimaschutz – Dr. Heiko Behrendt: Kreislaufproduktion

T&Etalk – Jahresbilanz Energie- & Verkehrswende

Klimaschutz – Dr. Heiko Behrendt: Eine Radtour

Wirtschaft – Timo Schadt: Ein besonderes Bezahlterminal für‘s E-Autoladen

Wirtschaft – Dr. Heiko Behrendt: Straßenbahn

Reisebericht – Thomas Goldmann: Mit Model Y in die Pyrenäen

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