Nach vielen Berichten meiner Eltern sowie meines Bruders, wie schön es doch in der Bretagne sei, haben wir uns diesmal für einen Camping-Urlaub im Nordwesten von Frankreich entschieden. Dieser Bericht soll die Planung der Fahrt und die Auswahl des genauen Urlaubszieles zeigen, und anderen E-Fahrern, welche eventuell mit dem Gedanken spielen, auch mit Wohnwagen zu reisen, eine Hilfe bieten.
Mittlerweile nutzen einige Leute, die wir kennen, ihr E-Auto zusammen mit einem Wohnwagen, und wir sind da nicht die Ersten. Allerdings sind wir jetzt seit 2019 mit dieser Kombination unterwegs, planen aber trotzdem bei längeren Fahrten mit Gespann diese doch einigermaßen gründlich.
Für uns ist es im Urlaub generell interessant, wie die Ladeinfrastruktur am Urlaubsort bzw. in der Nähe unseres Campingplatzes ist. Da wir gerne vor Ort auch weitere Ausflüge mit dem Auto unternehmen, ist es wichtig, das Fahrzeug am Abend bereits wieder einigermaßen aufgeladen zu bekommen. Optimal wäre bzw. ist natürlich eine Ladestation am Campingplatz direkt, aber davon kann man momentan noch nicht generell ausgehen. Die üblichen Camper-Apps, über die man Campingplätze suchen kann, schweigen hierzu. Man kann zwar wählen, ob man mit Kind, Hund oder Sonstigem unterwegs ist, aber E-Ladestationen gehören bei den Apps noch nicht zu den Filtermöglichkeiten.
Zuerst geht es natürlich generell mal um das Urlaubsland bzw. die Zielregion, in die man fahren möchte. Für uns stand dieses Mal entweder Süd-Tirol oder Frankreich zur Auswahl, und in letzterem am liebsten mal in die Bretagne. Da wir diesmal länger Urlaub haben, kam die Bretagne trotz ihrer Entfernung von über 1.200 Kilometern endlich mal in die nähere Auswahl. Wir haben uns relativ schnell dafür entschieden.
In der Bretagne gibt es sehr viele Campingplätze. Manche sind näher, andere weiter vom Meer entfernt. Wir wollten einen Platz nah am Meer, um direkt von da Spaziergänge oder auch Rundgänge mit unserem Hund zu machen. Nach diversen Gesprächen mit Eltern und meinem Bruder, welche schon öfter in diesem Gebiet waren, wollten wir irgendwo an den Küstenstreifen rund um den Mont-Saint-Michel, eine Felseninsel mit Kloster. Die Abdeckung mit Lademöglichkeiten vor Ort beurteilten wir über die ENBW-App bzw. deren Website, wo man einen sehr guten Überblick über die öffentlichen Lademöglichkeiten bekommt. Da unser Zugfahrzeug ein Tesla Model X ist, haben wir natürlich auch zusätzlich die Tesla-Supercharger einbezogen, da wir eh bevorzugt an diesen laden.
Per Google Maps, sowie z.B. über die Website des Campingplatz-Führers ACSI machten wir uns wiederum auf die Suche nach einem geeigneten Campingplatz in der Zielregion. Die ACSI-Seite zeigt dabei auch immer gleich relativ gute Fotos vom Campingplatz, Infos, ob z.B. Hunde erlaubt sind (für uns ein Muss!) usw. Der Campingplatz sollte guten Strandzugang haben und in der Nähe eines Ortes liegen. Diverse YouTube-Videos über die Bretagne, andere Reisende, aber auch Campingplätze führten uns Richtung Saint Malo, ein wunderschönes Küstenstädtchen. Dort ganz in der Nähe ist der Campingplatz „Camping de Chevrets“.
Gerade um zusätzlich zu den Fotos auf der Website des Campingplatzes einen besseren Eindruck zu bekommen, eignen sich YouTube-Videos besonders. Dort wird teilweise vom Betreiber, aber oft auch von Privatleuten einfach genauer gezeigt, wie der Campingplatz so ist und ob er einem liegt. Über die Website des Campingplatzes „Camping de Chevrets“ fragten wir den gewünschten Zeitraum unter Angabe der Personenzahl, Größe des Wohnwagens sowie der Reise mit Hund an. Innerhalb von zwei Tagen bestätigte der Platz den gebuchten Zeitraum von insgesamt 15 Übernachtungen Ende April/Anfang Mai. Der Platz war somit gebucht.
Planung der Anfahrt
Zuletzt die Planung der Anfahrt. Diese erfolgt am einfachsten über die ABRP-Seite (A Better Route Planner). Auf ihr kann man direkt sein Fahrzeug auswählen, sowie den ungefähren Verbrauch in kWh angeben. Da wir mit einem insgesamt 2000 kg schweren Wohnwagen fahren und den Verbrauch auch auf langen Strecken mittlerweile sehr gut kennen, rechnen wir mit einem Maximalverbrauch von bis zu 40 kWh je 100 km. Dies definiert natürlich die Anzahl der Ladestopps und die dadurch notwendigen Lade-Pausen. Es war sofort klar, die Anfahrt erfolgt auf jeden Fall über zwei Tage mit je rund 600 Kilometern pro Tag. Am liebsten am ersten Tag sogar etwas weiter, da man von zuhause ja problemlos früher starten kann.
Die Planung mit ABRP erfolgte automatisch direkt durch Paris. Dem Verkehr dort wollten wir aber auf jeden Fall aus dem Weg gehen, so wählten wir einen Tesla-Supercharger oberhalb von Paris als Zwischenziel aus und ließen die Strecke neu rechnen. Ungefähr in der Mitte der Strecke, nähe Reims, machten wir uns dann wiederum auf die Suche nach einem geeigneten Campingplatz für die eine Nacht der Anfahrt. Reims liegt im Gebiet „Picardie“. Direkt oberhalb von Reims findet man den Campingplatz „Camping au Bord de l‘Aisne“. Auch in den Kommentaren von anderen Besuchern war der Campingplatz positiv erwähnt und auch speziell für die Durchreise geeignet, da der Platz nicht abends um 20 Uhr schon schließt. Also haben wir eine Anfrage per Email bzw. die Website gestellt und direkt am nächsten Tag schon die Buchungsbestätigung erhalten. Somit war einerseits die Route klar, andererseits aber auch die Übernachtungsfrage geklärt.
Fazit und Übersichtlichkeit
Wir gehen für den ersten Abschnitt von fünf Ladevorgängen (jeweils bei Tesla-Superchargern) mit Fahrtstrecken zwischen 92 und 158 Kilometern aus. Die jeweiligen Fahrtzeiten zwischen den Ladepausen liegen immer so zwischen zwei und zweieinhalb Stunden. Da wir meistens auf 90% laden, sind die Ladepausen jeweils mit rund 35 Minuten kalkuliert. Das ergibt für die Strecke am ersten Tag bestimmt 12 Stunden Fahrt inklusive Laden.
Der zweite Abschnitt am nächsten Tag ist mit seinem 570 Kilometern doch einiges kürzer, benötigt aber, da wir am Campingplatz ja nicht komplett leer ankommen wollen, auch fünf Ladevorgänge, also eine ähnliche Fahrtzeit so um die 10 Stunden. Aus dem „A Better Route Planner“ kann man sich die geplante Route als Excel-Datei exportieren und dann natürlich selbst mit weiteren Informationen anreichern.
Die Kosten wären die Ladekosten an den TESLA-Superchargern. Zudem hat man die ungefähren Kilometer der einzelnen Streckenabschnitte und die ungefähre Fahrt- und dann auch Ladezeit in Minuten. Wir rechnen generell noch mit einem Ladepuffer (als Zeit fürs Ab- bzw. Anhängen des Wohnwagens) von ca. 10 Minuten. Das ist mal mehr, mal weniger, dient aber nur der ungefähren Abschätzung, wie lange man im Endeffekt fährt bzw. dann auch lädt. Unsere bisherigen Urlaubsfahrten haben immer eine Ladestopp-Dauer von ungefähr 33 Minuten ergeben, somit ist der hier errechnete Durchschnitt von 36 Minuten ziemlich gut. Die Gesamt-Fahrtdauer inklusive Laden wird mit knapp 21 Stunden berechnet, wir schätzen aber, dass wir länger brauchen, wir sind ja auf dem Weg in den Urlaub und haben prinzipiell Zeit.
Nach dem Urlaub werden wir hier eine Nachbetrachtung unserer Urlaubsplanung veröffentlichen: Hat das mit dem Laden geklappt? Fotos der Ladeplätze. Wie waren die Campingplätze usw.? Lasst euch überraschen.
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- Tesla – Timo Schadt: Folierung extrem
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- Die Herausgeber – Tesla Owners Switzerland
- Gesellschaft – Gendern abschaffen?
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