In der aktuellen Ausgabe 8 der Zeitschrift T&Emagazin geht es schwerpunktmäßig um die mögliche Antwort auf bzw. den Widerspruch zwischen “E-Mobilität und Klimaschutz”. Insgesamt 10 Seiten befassen sich mit der notwendigen Energie- und Mobilitätswende.
Georg Giglinger, YouTuber und Autor das T&Emagazin hat dazu nachfolgenden Kommentar verfasst:
„Liebe Freunde der E-Mobilität!“, so beginne ich in der Regel jene Videos, die ich auf meinem YouTube-Kanal enercab veröffentliche. Das mache ich aus gutem Grund, da eine Gemeinschaft mehr bewirken kann, als eine Einzelperson und ich mich als Teil dieser wachsenden E-Auto-Gemeinschaft fühle. Zugegeben, ich mache auf diesem Kanal auch Werbung für meinen Shop, das verwenden meine Kritiker gerne gegen mich, aber ich fühle mich unabhängig davon in einer gewissen Verantwortung. Das liegt auch daran, dass mir mittlerweile unglaubliche 7.500 Menschen auf YouTube folgen. Ja, wir befinden uns noch immer in einer Blase, aber die Blase wächst, sie wird bunter und lebendiger. Gerade eben kam ich vom E-Cannonball (siehe Seite 24) zurück, ein großartiges Lebenszeichen von Menschen, die etwas tun.
Außerhalb unserer Gemeinschaft gibt es aber viele kritische Stimmen, und das seit Jahren. Sie kommen zu einem großen Teil von renommierten Persönlichkeiten aus Naturwissenschaft, Politik und der Wirtschaftswissenschaft. Ich weiß, vor dem geistigen Auge des Lesers laufen gerade diese ewig gleichen Filme ab. Ist das Elektroauto, wie man heute sagt, die Umweltsau oder der Umweltengel? Da gab es zum Biespiel dieses Interview mit Prof. Dr. Fritz Indra auf ServusTV, oder die Analyse von Prof. Dr. Rieck, wonach ein E-Auto eigentlich mit Kohlestrom fährt.
All diesen Berichten, Analysen und Studien ist eines gemein: Sie befassen sich entweder mit der Vergangenheit oder im besten Fall mit der Gegenwart. Die gute alte „Schwedenstudie“, der im Juni 2017 in der „Welt“ ein kurzer Artikel gewidmet wurde, dient noch immer als Blaupause für das E-Auto-Bashing. Diese angeblichen 17 Tonnen CO2, die ein Tesla als „Rucksack“ dabei haben soll, haben sich als Mythos etabliert.
Menschen neigen dazu, die Vergangenheit wichtiger zu nehmen, als sie tatsächlich ist. Nicht, dass die Vergangenheit belanglos wäre, aber wir leben heute und sollten den Blick nach vorne richten. Jene, die gegen die E-Mobilität, gegen Photovoltaik, gegen Windenergie und gegen neue, intelligente Lösungen plädieren, verwenden fast ausschließlich für Ihre Argumente Daten aus der Vergangenheit oder im besten Fall halbwegs aktuelle. Sie verlieren sich in Diskussionen über Ladeinfrastruktur, Reichweiten, Rohstoffabbau, Strommix, Brandgefahr und viele andere Aspekte. Es herrscht ein Glaubenskrieg, ob heute das E-Auto oder der Verbrenner die bessere Lösung ist. Wasserstoff wird interessanterweise nach wie vor als Zukunftsthema diskutiert und spielt eine immer kleinere Rolle, weil diese Zukunft einfach nicht zu kommen scheint. Aus meiner Sicht eine Blendgranate, die gerne in die Diskussion geworfen wird.
Ich hatte mich in der Vergangenheit auch an diesen Diskussionen beteiligt, war ein „Elektrojünger“ und versuchte, zu missionieren. Mittlerweile ignoriere ich diese Streitgespräche, weil ich für mich herausgefunden habe, dass sich die Fronten dadurch nur verhärten. Es scheint sich aber ein Punkt in diesen Diskussionen zu manifestieren, und das ist die „Umweltbilanz“ des E-Autos. Ist das E-Auto nun die Umweltsau mit 17 Tonnen CO2-Rucksack oder der Umweltengel, der uns in die Zukunft führt? Dazu kann ich nur sagen: Die Welt ist nie Schwarz-Weiß. Wir leben im Jetzt, aber wir sollten endlich beginnen, in die Zukunft zu schauen, und zwar in die weite Zukunft. Nicht auf das nächste Quartalsergebnis, nicht auf die Zulassungszahlen und nicht auf die Studien. Wer in die Zukunft denkt und im Jetzt handelt, kann gar nicht falsch liegen, weil er sein Handeln ständig anpassen wird. Und alle, die in die Zukunft denken, werden jetzt die richtigen Weichen stellen.
Das Auto ist nicht „umweltfreundlich“, ebenso wenig viele andere Dinge. Aber wenn wir ständig besser werden wollen, weil uns die Zukunft am Herzen liegt, dann werden wir die vielen kleinen Schritte setzen, die es braucht. In diesem Punkt muss ich Elon Musk Recht geben: Es geht um den Wandel zur Nachhaltigkeit. Wenn wir uns das als roten Faden verordnen, den Wandel und die Nachhaltigkeit, dann kann gar nichts schief gehen.
Aber! Wir dürfen nicht mehr warten. Nicht auf die Konzerne, nicht auf die Politiker und schon gar nicht auf die Wissenschaftler die mit gewichtigen Worten erklären was alles NICHT geht.
Daher meine Devise: Nehmt eure Mitmenschen in euren E-Autos mit! Zeigt ihnen, dass es geht und dass man mit Strom fahren kann, der nicht aus fossilen Energieträgern kommt. Jeder kleine Schritt Richtung Ziel ist ein richtiger Schritt. Und jeder kann, darf und soll mitmachen.
Zum Autor:
GEORG GIGLINGER, Jahrgang 1973, ist Ingenieur für Maschinenbau und Mechatronik. Er lebt mit Frau und Tochter in Mödling in Österreich. Er besuchte die Höhere Technische Bundeslehranstalt für Maschinenbau. Beruflich ging es in Richtung Umwelttechnik. Seine Kernkompetenz entwickelte sich hierbei rund um den Bau und den Betrieb von Sanierungsanlagen. Als Firmenwagen konnte er einen Kia Soul EV fahren. Der erste Kontakt mit E-Autos war die Renault ZOE. Aus Interesse für die Materie wurde der Onlineshop enercab.at für Ladekabel und Ladestationen eröffnet. Und damit hat er sich in den letzten Jahren immer mehr Kompetenz rund um elektrisch angetriebene PKW und die Technik zum Aufladen angesammelt. Seit mehr als zwei Jahren wird in der Familie kein Verbrenner mehr gefahren. Mittlerweile dient das Tesla Model 3 als Langstreckenfahrzeug.
Weitere Inhalte der Ausgabe 8 des T&Emagazin.
- Tesla – Battery Day
- Tesla – Neue Supercharger Strategie von Timo Schadt
- Tesla – Nur ein Softwarefehler – Fahrzeuge anderer Marken konnten am Tesla V3-Supercharger laden von Timo Schadt
- Tesla – Peter Altmaier: „Nachhaltigkeit und Lebensfreude“ von Markus Weber
- Tesla – Tesla Center Köln: Marke ist bekannt genug von Timo Schadt
- Tesla Welt – News des Quartals von David Reich
- Tesla – Wann kommt das neue Software Update? von Martin Hund
- Community – E-Cannonball 2020 – Impressionen und Ergebnisse
- Elektroauto Guru von Antonino Zeidler
- E-Mobilität – Car Maniac E-Auto-Tests von Christopher Karatsonyi
- E-Mobilität – Größter Ladepark der EU in Hilden – Die Eröffnung steht vor der Tür von Timo Schadt
- Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde e.V. von Thorsten Dohe
- Die Herausgeber – TOCH beim nationalen Tag der E-Mobilität
in der Schweiz von Martin Haudenschild - Energie- & Mobilitätswende – Mit E-Mobilität Klima retten? von Markus Weber
- Energie- & Mobilitätswende – Voltego – Ökostrom von Timo Schadt
- Energie- & Mobilitätswende – Sektorenkopplung von Christian Brockmann
- Energie- & Mobilitätswende – Einfach Einsteigen Interview mit Mark Wege
- Energie- & Mobilitätswende – Beispiel Caritas Fulda von Markus Weber
- Wirtschaft – Interview mit Mario Herger: „Wo sind die deutschen Startups?“ von Timo Schadt
- Wirtschaft – Kurt Sigl der Präsident des Bundesverbandes Emobilität im Gespräch über die Vormachtstellung: VW vs. Tesla
- Innovator – Gespräch mit Hans Kurtzweg: Von 0 auf Giga 4 von Antonino Zeidler und Timo Schadt
- Reisebericht – Sommerurlaub mit Familie und Kia e-Niro von Florian Bach
- Reisebericht – Camping mit dem Tesla von Alexander Scharr
- Fanboy – Gabor Reiter über die Visionen von Elon Musk
Einzelhefte oder gleich ein paar zum Weitervereilen können über den T&Eshop gegen Porto- und Versandkostenübernahme bestellt werden. Denn jeder E-Mobilist kennt die Situation z.B. beim Laden auf die Erfahrung mit dem E-Auto angesprochen zu werden. Praktisch, wenn man den Fragenden dann etwas an die Hand geben kann.
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