Während uns aus den USA Berichte erreichen von völlig autonom fahrenden Taxen scheinen die Sicherheitsbedenken der deutschen Bürokratie nun auch langsam aufzuweichen: wenn auch nur in einem begrenzten Rahmen Ein fahrerloses Parkystem in einem Parkhaus von Mercedes-Benz und Bosch. “Aber jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.” (Herbert Hesse).
Die Situation in den USA
In der nächsten Ausgabe des T&Emagazins, 17. Ausgabe, erscheint eine Artikel von Dr. Mario Herger, der die Situation zum autonomen Fahren in den USA beschreibt. Vorab ein paar Zitate aus dem Artikel:
“Aktuell fahren um die 70 fahrerlose Cruise Robotaxi in einem Drittel der Stadt zwischen 22 Uhr und 5:30 Uhr früh und Personen, mit dem Zugang zur App, so wie ich, können diese anfordern, auf der Rückbank Platz nehmen und fahren. Im Prinzip funktioniert die App wie bei bekannten Ridehailing-Diensten wie Uber oder Lyft. In der App gibt man den Zielort ein, der Abholort wird durch GPS erkannt, ein Fahrzeug wird gesucht und nach einigen Minuten taucht es vor einem auf. Sobald es steht, wird eine Schaltfläche auf der App sichtbar, mit der man die Türen öffnen kann. Einsteigen, anschnallen und los geht die Fahrt.”
Und auch autonomes Fahren mit der FSD Technik im Tesla hat seit diesem Monat andere Dimensionen angenommen.
“Sie verlässt sich nur auf Kameras, verwendet kein Radar oder Lidar. Bis vor dem Update auf mein Auto waren bereits 160.000 Teslabesitzer damit in Nordamerika unterwegs. Wir hatten die FSD Beta bereits seit Monaten auf einem unserer anderen Fahrzeuge und der Fortschritt ist fühlbar. Das ist dank der hohen Zahl an Teslas auf den Straßen möglich, die durch ihre Fahrten Daten an Tesla senden, und im Supercomputer zum Maschinenlernen für die FSD die Algorithmen verbessern. Diese werden dann wieder an alle Teslas geschickt und sukzessive fährt das Auto sicherer und beherrscht komplexere Verkehrsszenarien.
Erste Ansätze in Europa zum automatisierten Fahren
Eine ganz andere Herangehensweise, eine andere Art der Umsetzung: aber Mercedes hat es geschafft, die Behörden vom autonomen Fahren zu überzeugen, wenn auch nur für einen sehr begrenzten Nutzerkreis und begrenztem Umfeld, öffnet auf diese Art und Weise aber vielleicht auch anderen Anbietern den deutschen und europäischen Markt.
Mercedes-Benz und Bosch erhoffen sich so, einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zum automatisierten Fahren erreicht zu haben, denn für ihr vollautomatisiertes Parksystem im von APCOA betriebenen Parkhaus P6 am Flughafen Stuttgart hat das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) die Genehmigung erteilt. “Die technologische Weiterentwicklung des automatisierten Fahrens spielt eine Schlüsselrolle in der Mobilität der Zukunft. Fahrzeug und Infrastruktur übernehmen die Fahr- und Rangieraufgaben: Statt wertvolle Zeit für die Parkplatzsuche und das Einparken in engen Parkhäusern aufzuwenden, kann sich der Fahrer direkt anderen Dingen widmen. “, so der Wortlauf der Pressemitteilung.
In der Pressemitteilung von Mercedes Benz ist zu lesen, dass in Kürze im APCOA Parkhaus am Flughafen Stuttgart ein fahrerloses Parksystem für eine gewisse Klientel von Mercedes-Fahrern zur Verfügung steht:
- Automated Valet Parking erhält als weltweit erste vollautomatisierte und fahrerlose Parkfunktion
(SAE Level 4)1 die Freigabe der Behörden für den Serienbetrieb in Deutschland. - Vollautomatisiertes und fahrerloses Parksystem holt und bringt das Fahrzeug völlig selbständig.
- Funktion in Kürze für bestimmte Varianten der S-Klasse und des EQS2 mit der entsprechenden
Vorrüstung „INTELLIGENT PARK PILOT“ in Deutschland zunächst im Parkhaus P6 in Stuttgart
verfügbar. - APCOA Parkhaus P6 am Stuttgart Airport ist das erste Parkhaus weltweit, in dem das fahrerlose
Parksystem zukünftig im Serienbetrieb nutzbar ist. - Digitale Mobilitätsplattform APCOA FLOW ermöglicht Buchung sowie berührungslose Ein- und
Ausfahrt und bargeldlose Zahlung
„Fahrerloses Parken ist ein wichtiger Baustein automatisierter Mobilität. Das gemeinsam mit unserem Partner Mercedes-Benz entwickelte vollautomatisierte Parksystem zeigt, wie weit wir auf diesem Entwicklungspfad bereits gekommen sind. Der Alltag des automatisierten Fahrens beginnt mit dem fahrerlosen Parken“, sagt Dr. Markus Heyn, Bosch-Geschäftsführer und Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility Solutions. „Bosch hat von Anfang an den Ansatz verfolgt, die Infrastruktur in den Parkhäusern intelligent zu machen. Damit haben wir Standards gesetzt. Unser Ziel ist es, künftig weitere Parkhäuser mit der entsprechenden Infrastrukturtechnik auszustatten – in den kommenden Jahren sollen es weltweit bereits mehrere Hundert sein.“
So zumindest der Stand der Dinge in Europa. Und irgendjemand muss die deutsche Behörden davon überzeugen, was autonomes Fahren kann.
Fazit von Dr. Mario Herger, allgemein zum autonomen Fahren:
“Die Technologie wird nicht in 10 oder 20 Jahren oder etwa gar nicht kommen wird, wie man gerne von deutschen Automobilexperten im Brustton der Überzeugung hört, sondern diese ist bereits da. Noch vor dem Ende dieses Jahrzehntes wird sie zur Selbstverständlichkeit für uns geworden sein, und das auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Das Bedenkliche ist aber, dass diese Technologie nicht von unseren heimischen Herstellern kommen wird, sondern aus den USA und China. Dabei haben unsere Automobilexperten recht, denn diese Technologie wird von ihnen selbst erst in 10 oder 20 Jahren oder eben gar nicht kommen. Aber dann wird es schon egal sein, denn dann werden die anderen den Markt schon erobert haben. Henry Ford hat schon zu seiner Zeit Ähnliches gehört und dazu gesagt:
„Ob du denkst, du kannst es oder du kannst es nicht – in beiden Fällen hast du Recht.“
Ein Gespräch mit Dr. Mario Herger zum Full self driving – FSD Beta von Tesla führte David vom Tesla-Welt-Podcast:
Quelle: Pressemitteilung “Mercedes-Benz-Group”
Dr. Mario Hergers Blog: https://derletztefuehrerscheinneuling.com/
Interessante Artikel zu E-Mobilität und regenerativen Energien finden sich in der aktuellen 16. Ausgabe des T&Emagazin:
Die Ausgabe 16 des T&Emagazin (3. Quartal) ist erschienen.
Sie kann in gewünschter Menge gegen Porto- und Bearbeitungskosten bestellt werden.
Die Themen:
- Editorial – Timo Schadt: Handlungen sind erforderlich
- Tesla Welt – News des Quartals
- Elektromobilität – Dirk Bergel: S3XY CARS Community 2022
- Elektromobilität – S3XY CARS Community auch 2023?
- Elektromobilität – Martin Hund: Produktion, Bauformen, Arten von Zell-Packs
- Elektromobilität – Timo Schadt: Ein persönlicher Befreiungsschlag – Weg vom Verbrenner!
- Elektromobilität – Christoph Krachten: E-Auto-CO2-Bilanz
- Elektromobilität – Dr. Heiko Behrendt: PKW Kosten
- Elektroauto Guru – E-Autos zu teuer wegen Strompreis?
- Elektromobilität – Car Maniac E-Auto-Tests
- T&Etalk – Rückblick: Campen mit E-Auto
- T&Etalk – Tesla AI Day II, Jahresbilanz Energie- & Verkehrswende
- Technophilosoph – Dr. Mario Herger zum AXA-Skandal
- Klimaschutz – Prof. Volker Quaschning fordert eine Energie-Revolution
- Klimaschutz – Dr. Heiko Behrendt: Darmstadt, Toulouse reloaded – Dürre
- Innovator – Gespräch mit Martin Hund
- Wirtschaft – Christof Reichel: Meilensteine kreativen Auto-Designs
- Wirtschaft – Timo Schadt: Die Chinesen kommen – Jetzt!
- Wirtschaft – Nachhaltiges Unternehmen: Nico Pliquett im Interview
- Wirtschaft – Preisoptimierter Ladestrom am Ladepark Kreuz Hilden
- Fanboy – Gabor Reiter: Lädst Du noch oder speicherst Du schon