Forderung des Bundesverbands E-Mobilität: Gleichstellung von Leichtfahrzeugen und Pkw beim Umweltbonus!

 

In der Sonderkommission LEV des Bundesverbands E-Mobilität, die am Morgen des 25.02.2022 tagte, wurden laut Markus Emmert, BEM-Vorstand, gute Fortschritte erzielt. Es wurde ein gemeinsamer Vorschlag erarbeitet, der in Kürze an das Bundesverkehrsministerium herangetragen werden soll. Der BEM erläuterte im Rahmen einer Pressekonferenz am Freitag verschiedene Vorschläge für eine Förderung von elektrischen Leichtfahrzeugen.

Der BEM fordert eine Gleichstellung zwischen Pkw und Leichtfahrzeug beim Umweltbonus. Konkret wurde ein Förderungsvorschlag für die Fahrzeugklasse L1e bis L7e erarbeitet, der mit dem Umweltbonus für reguläre Pkws gleichziehen soll. Leichtfahrzeuge sind bei der Förderung durch den Bund – im Gegensatz zu Pkw, entsprechender Ladeinfrastruktur und auch Nutzfahrzeugen – derzeit vollständig außer Acht gelassen worden. Die Arbeitsgruppe LEV (e-Leichtfahrzeuge) fordert entsprechende Maßnahmen auch für LEVs. Konkrete Zahlen für genaue Förderbeträge sind noch nicht veröffentlicht worden.

Die Vorteile der Leichtfahrzeuge (Klassen L1e – L7e), auch gegenüber dem Pkw, sind laut BEM-Vorstand Markus Emmert eindeutig: LEVs sind deutlich ressourceneffizienter und auch Energieeffizienter unterwegs. Das Potenzial, das durch eine Förderung der LEVs zum Beispiel als Jobmotor und für die Industrie freigesetzt würde, sei immens. Einsatz finden können die LEVs zum Beispiel im Pendelverkehr, Kurierdiensten und in der Industrie. Leichtfahrzeuge hätten ein unglaublich großes Potenzial, Mobilität zu gewährleisten.

Gründe für ein anfängliches Übersehen und bei den jetzigen Verzögerungen bei der Förderung von  Leichtfahrzeuge seien laut Markus Emmert politisch-strukturell. Der Wille zur Förderung sei bei den Verantwortlichen und Arbeitsgruppen der alten wie auch bei der neuen Bundesregierung und speziell im Bundesverkehrsministerium da. Jedoch wurden durch den Wechsel der Bundesregierung die politischen Akteure ausgetauscht, weshalb die Arbeit von neuem beginnen musste.

BEM Vorstand Markus Emmert

Der jetzige Zustand der einseitigen Förderung von Pkw sei markt- und wettbewerbsverzerrend: häufig werde aufgrund des Umweltbonus zu einem Pkw statt zu einem Leichtfahrzeug gegriffen, da durch den Umweltbonus die Anschaffungspreise für Pkw recht nah an denen von Leichtfahrzeugen liegen. Dieser Missstand solle möglichst schnell durch die Fördermaßnahme für LEV beseitigt werden. Auch wünscht man sich seitens des BEM eine Erhöhung der Maximalgeschwindigkeit der LEV, um einen besseren Verkehrsfluss zu gewährleisten. Diese liegt aktuell bei 45 km/h.

Eine sogenannte  “Swap-Prämie” soll nach Forderung der Organsiation Anreize schaffen, alte Fahrzeuge ohne Stromantrieb vollständig zu entsorgen (ähnlich einer Abwrackprämie) statt diese weiterhin im Umlauf zu lassen. Im Sinne der Mobilitätswende wäre der Ersatz eines jeden Pkw durch ein Leichtfahrzeug oder ein vollständiger Verzicht auf Fahrzeuge dienlich, nicht nur die Neuanschaffung eines Leichtfahrzeugs zusätzlich zu einem bereits vorhandenen Verbrenner.

Wichtig sei für neue Fördermaßnahmen die Fehler derzeitiger Maßnahmen nicht zu wiederholen. So solle zum Beispiel verhindert werden, dass Leichtfahrzeuge nach einer Förderungsbedingten Mindesthaltedauer in das europäische Ausland veräußert werden. Auch müsse die Beantragung der Förderung für Antragsteller und Bewilligungsbehörde deutlich schneller und einfacher ablaufen. Die derzeit langen Lieferzeiten bei Pkw hätten zu einer großen Unsicherheit am Markt geführt, da nicht sicher sei, ob und welche Förderung dann bei letztendlicher Auslieferung des Fahrzeugs überhaupt noch gelte. Anträge sollten daher laut dem BEM schon bei Bestellung und Inauftragnahme von Fahrzeugen gestellt werden können.

Die Sonderkommission Leichtfahrzeuge des BEM sieht für die Mobilitätswende nicht nur Nutzen darin, Antriebe auf Elektro umzustellen, sondern gleichzeitig die Anzahl der Fahrzeuge im Allgemeinen zu reduzieren und in Richtung Leichtfahrzeuge zu steuern.

Neben dem Aspekt Umweltbonus für Leichtfahrzeuge sind weitere Fördermaßnahmen im Katalog, so zum Beispiel das Schaffen geeigneter und dedizierter Fahrspuren für Leichtfahrzeuge, was auch der Insassensicherheit dienlich wäre.

Der nächste Schritt sei nun, das zuständige Verkehrsministerium mit dem Fördervorschlag für Leichtfahrzeuge anzusprechen. Die Hoffnung sei, so Emmerich, dass Rückstände zügig aufgearbeitet werden können und eine Förderung schnell ermöglicht wird.

 

Quelle: BEM Pressekonferenz Livestream 25.02.2022


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