Influencer fordern Veränderungen der Stellschrauben für Ernährungs-, Mobilitäts- und Konsumverhalten
Am Samstag, dem 7. September 2019, fand am Rande des E-Mobil-Treffens in Horb am Neckar die erste E-Mobilitäts-Influencer-Konferenz statt.
Blogger, Podcaster und YouTuber aus vielen Teilen Deutschlands und der Schweiz trafen sich in der Städtischen Musikschule Horb zum Austausch. Ihnen gemeinsam ist, dass sich ihre Kanäle und Informationsangebote um die Themen Elektromobilität und Erneuerbare Energien drehen.
Auf der Agenda der Veranstaltung standen unter anderem die Vernetzung untereinander, der Austausch über Strategien in der Ansprache von Menschen und Möglichkeiten, die wachsende Community an Elektromobilität Interessierter besser zu informieren. Auch galt es, sich mit der Finanzierung von Inhalten und anderen kommerziellen Aspekten, der überwiegend als Hobby betriebenen Kanälen zu befassen.
Zu der Konferenz waren trotz einiger Alternativtermine mehr als die Hälfte der eingeladenen Personen erschienen. Eingeladen hatten der Podcaster Jérôme Brunelle, der das öffentliche E-Mobil-Treffen als solches seit drei Jahren in Horb organisiert, und der Verleger der Zeitschrift T&Emagazin, Timo Schadt.
Zum Abschluss der Konferenz beschlossen die rund 30 Teilnehmer eine Fortsetzung und einvernehmlich einen sogenannten Horber Appell, der unter Mitwirkung von Prof. Dr. Volker Quaschning von der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin entstand. Folgend der Wortlaut:
Horber Appell der 1. E-Mobilitäts-Influencer-Konferenz
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 1. E-Mobilitäts-Influencer-Konferenz vom 7. September 2019 adressieren diesen Appell an alle Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft.
In Anlehnung an die Stellungnahme von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu den Protesten für mehr Klimaschutz durch die Scientists for Future fordern wir die Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft, aber auch jede und jeden Einzelnen persönlich auf, dem Klimawandel entgegenzutreten durch wirkungsvolle Veränderung der Stellschrauben für Ernährungs-, Mobilitäts- und Konsumverhalten.
Insbesondere im Hinblick auf den Themenkomplex der Mobilität muss die absolute Priorität auf die Vermeidung von Treibhausgas-Emissionen liegen, lokal, aber auch global.
Politik und Wirtschaft müssen durch eine konsequente Förderung regenerativer Energien und eine parallele Elektrifizierung sämtlicher Mobilitätsbereiche diesem Anspruch Rechnung tragen.
Es ist nicht sinnvoll, weiterhin daran zu arbeiten, Verbrennungstechnologie effizienter zu machen. Diese müssen in allen Bereichen unverzüglich abgeschafft werden.
Bei aller Technologieoffenheit, die selbstverständlich in der Forschung zulässig und notwendig ist, muss nach übereinstimmender Meinung der 1. E-Mobilitäts-Influencer-Konferenz dem Ausbau der Elektromobilität in Kopplung mit dem Ausbau von Erneuerbaren Energien sowie lokalen wie auch zentralen Stromspeichermöglichkeiten absolute Priorität eingeräumt werden.
Elektrische Antriebe bieten einen enormen Effizienzgewinn und ermöglichen zudem Mobilität ohne Energieimporte. Gefordert wird nicht nur die konsequente Durchsetzung der Elektromobilität auf der Straße. Für ein nachhaltiges Mobilitätskonzept müssen der Erhalt, der Ausbau und die verstärkte Nutzung des elektrifizierten Schienen- und des ebenfalls elektrifizierten öffentlichen Personennahverkehrs auf 100 Prozent forciert werden. Dies muss Hand in Hand gehen mit einer Verbesserung der Rahmenbedingungen für Fuß- und Radverkehr. Neben der Güter und Personenbeförderung auf Schiene und Straße muss auch die auf Wasserwegen und in der Luft konsequent elektrifiziert werden.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 1. E-Mobilitäts-Influencer-Konferenz verpflichten sich, die Positionen des Horber Appells auch über ihre Kanäle öffentlich zu unterstützen.
Horb am Neckar, 7. September 2019
Fotos: Michael Müller / Text: Timo Schadt