Hätte mir das jemand früher gesagt, ich hätte es nicht geglaubt: unsere Ersparnisse nach der Verabschiedung von fossilen Energieträgern beläuft sich auf ca. 13.000 Euro pro Jahr.
Im Nr. 14 hatte ich nach einem relativen kurzen Betrieb unserer Wärmepumpe schon über dieses Thema berichtet. Doch als das Jahr 2022 vorbei war, lagen mir konkretere Zahlen vor, die ich gerne hier veröffentliche.
Anfangen möchte ich mit dem Schlusswort aus dem ersten Artikel: der Schornsteinfeger fährt nun an unserem Haus vorbei, weil wir für den Betrieb der Wärmepumpe (WP) keinen Kamin mehr benötigen und diesen abgerissen haben. Er fährt mittlerweile auch elektrisch und war noch nach dem Einbau ein letztes Mal zu Besuch und wollte die neue Wärmepumpe begutachten.
Die alte Gasheizung (26 Jahre) versorgte unser Haus die letzten Jahre mit durchschnittlichen 26.000 KWtherm pro Jahr. Das kostete mit Grundgebühr ca. 2.200 Euro im Jahr. Würde ich heute den Gaspreis laut Vergleichsportal bezahlen müssen, läge ich bei ca. 4.000 Euro beim günstigsten Anbieter und müsste ich in die Grundversorgung gehen, die liegt derzeit bei 23 Cent, wären die Gaskosten für ein Jahr bei 6.000 Euro inkl. der Grundgebühr.
Unsere beiden Elektroautos fahren zusammen 52.000 km im Jahr. Rechnen wir einfach: 7 Liter Verbrauch mit 1,80 Euro/Liter, das wären ca. 6.550 Euro Dieselkosten. Wir fahren unsere Teslas nicht länger als 3 Jahre, also fallen für beide Fahrzeuge keine Inspektionskosten an.
Durch den Zukauf der Solaranlage zur Straßenseite (Haus hat eine Ost-West-Ausrichtung) im Jahr 2021 stieg der Ertrag auf das Doppelte, und zwar auf 14.500 KWel pro Jahr! Dadurch wurde der vom Netz eingekaufte Strom auch noch mal reduziert, was ca. 1.800 Euro im Jahr ausmachte. Man könnte die ganze Situation auch anders herum betrachten: wir kaufen 10.000 KWel vom Stromversorger, zahlen in der Grundversorgung 30,8 Cent, das sind inkl. Grundgebühr 272,50 Euro pro Monat. Mit diesen 272,50 Euro fahren wir mit zwei E-Autos 4.333 km monatlich und heizen ein Haus mit 200 qm Wohnfläche (2 Wohnungen) inklusive Strom für alle elektrischen Geräte. Alles richtig gemacht! Aber: natürlich sind auch Investitionen getätigt worden. Man kann eben kein Geld sparen, wenn man vorher keines ausgibt!
Die beiden Solaranlagen und die Wärmepumpe lagen zusammen bei 45.000 Euro (Bafa-Zuschuss von 10.500 Euro schon abgezogen). Teilen wir diesen Betrag durch unsere jährliche Einsparung von z.B. 13.000 Euro errechnet sich eine Amortisation von knapp 3,5 Jahren. Die E-Autos berücksichtige ich nicht mit ihrem Wertverlust, weil es mit Verbrennern ähnlich bzw. noch schlechter wäre.
Jetzt fängt der eine oder andere Hausbesitzer:in vielleicht an zu rechnen, ob es sich auch für sie oder ihn lohnt, auf fossile Brennstoffe zu verzichten. Dazu sind aber bestimmte Faktoren notwendig, und man kann eindeutig sagen, dass je älter ein Haus ist und nicht energetisch saniert wurde, der Einbau einer Wärmepumpe keine finanziellen Vorteile bringt. Der einzige Vorteil wäre ein CO2 -neutrales Heizen, welches gut für den Klimaschutz ist. Das Wichtigste ist die Vorlauftemperatur, welche nicht über 35 Grad Celsius steigen sollte. Durch dieses niedrige Temperaturniveau läuft eine Wärmepumpe am effizientesten. Möchte man eine Wärmepumpe mit Heizkörpern und einer Vorlauftemperatur von 55 Grad Celsius fahren, schaffen dies zwar moderne Wärmepumpen, aber der Stromverbrauch steigt dann exorbitant an und die vom Hersteller angegebene COP Zahl von 4,0 wird nicht mehr erreicht. Man schafft es dann also nicht mehr, mit 1 KWel eine Heizleistung von 4 KWtherm zu erzeugen. Und die Krux an dem Ganzen ist auch noch, dass die Solaranlage im Winter viel weniger Strom erzeugt als im Sommer, wo man aber den meisten Strom für die Wärmepumpe benötigt. Bei mir liegt der Stromverbrauch im Dezember und Januar jeweils bei ca. 700 KWel pro Monat! Kommt eine Wärmepumpe aus energetischer und finanzieller Sicht nicht in Frage, besteht auch die Möglichkeit, in älteren Häusern die Gasheizung zu belassen und in den am meisten bewohnten Räumen wie z.B. Wohnzimmer, Schlafzimmer und, wenn vorhanden, Kinderzimmer, jeweils eine Klimaanlage mit Heizfunktion einzubauen.
Auch hier kann in Verbindung mit einer Solaranlage noch jede Menge Energie eingespart werden, weil in der Übergangszeit Herbst/Frühling und an sonnigen Tagen im Winter die Klimaanlagen dann mit solarem Strom diese Räume aufheizen können. Dazu kommt der Vorteil der Klimatisierung der Räume im Sommer, was mit einer Wärmepumpe über die Fußbodenheizung nur bedingt gelingt. In diesem Fall kann die Wärmepumpe im Sommer 18 Grad kühles Heizungswasser produzieren und den Fußboden leicht kühlen. Das ist aber in keinster Weise zu vergleichen mit devir Kühlung und Luftentfeuchtung durch eine Klimaanlage als Splitgerät.
Zurzeit überlege ich, wie ich in den Wintermonaten noch mehr Strom erzeugen könnte. Meine letzte Möglichkeit: die Module an den Giebel schrauben mit einer 90 Grad Ausrichtung, also parallel zur Wand. Diese Module hätten dann einen höheren Ertrag als die Dachmodule in der Zeit November-Februar.
Rückwirkend betrachtet habe ich die richtige Entscheidung getroffen und kann jedem, der die Möglichkeiten hat, empfehlen, über eine Wärmepumpe in Kombination mit einer Solaranlage nachzudenken. Es ist nicht nur ein Plus im Geldbeutel, auch das Klima würde davon profitieren.
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Sehr guter Artikel und nachvollziehbar argumentiert und dokumentiert – dafür vielen Dank.
Betreffend COP kann ich nur sagen: Es kommt darauf an.
Denn, Zitat: “…Wärmepumpe mit Heizkörpern und einer Vorlauftemperatur von 55 Grad Celsius fahren, schaffen dies zwar moderne Wärmepumpen, aber der Stromverbrauch steigt dann exorbitant an und die vom Hersteller angegebene COP Zahl von 4,0 wird nicht mehr erreicht. Man schafft es dann also nicht mehr, mit 1 KWel eine Heizleistung von 4 KWtherm zu erzeugen”.
Das stimmt für uns nicht: Fussbodenheizung PLUS Heizkörper, die aber keine 55°C Vorlauftemperatur von der Wärmepumpe benötigen (selbst <45° reichten im letzten Winter locker aus), liess den Stromverbrauch NICHT exorbitant steigen und an einem COP von 4,3 lässt sich auch nichts aussetzen.