Erfahrungsbericht Photovoltaik, Wärmepumpe & E-Auto

Foto: Thorsten Bondzio

Eines vorab: Es kann selbstverständlich nicht jeder von zu Hause arbeiten, sein eigenes Dach mit 130m² Modulen ausstatten und das E-Auto tagsüber mit selbsterzeugtem Strom laden.

Aber bei mir hat‘s funktioniert und ich bin aufgrund der steigenden Gas- und Ölpreise heilfroh, dass ich zur richtigen Zeit umgestellt habe. Als ich diesen Artikel schrieb, hatte mir mein Gasversorger noch eine Erhöhung von 43 Prozent ins Haus geschickt und der Benzinpreis an den Tankstellen lag bei knapp über 2 Euro pro Liter.

E-Autos fahre ich seit 5 Jahren und im Jahr 2021 bekam auch mein Sohn sein Model 3 SR+. Somit war klar: eine zweite PV Anlage musste her! Mein Haus hat eine Ost-West Ausrichtung und die Sonne geht hinter dem Haus auf und zu der Straßenseite wieder unter. Die Anlage zur Straße hat laut meinem Elektriker wegen der schlechteren Ausrichtung und Verschattung von Bäumen nur einen 50-prozentigen Ertrag. Aber da ich die Anlage selber aus China direkt vom Hersteller importiert habe, bezahlte ich auch nur 50 Prozent des regulären Preises in Deutschland. Im Juni/Juli ist mit beiden Anlagen ein Ertrag von 100 KWel pro Tag möglich. Dann habe ich sogar noch um 21.30 Uhr etwas Strom auf dem Dach. Darüber hinaus bildet die PV-Anlage eine Verschattung für die Dachziegel, die dann lange nicht so heiß werden wie früher.
Bei diffusem Licht oder Bewölkung im Herbst und Winter können die monokristallinen Module so um die 1000 Watt erzeugen. Das reicht immer noch für die Grundversorgung und den Betrieb der Wärmepumpe (WP).


Wärmepumpe


Ich wollte noch eine Wärmepumpe anschaffen, welche dann auch noch zusätzlich viel Strom benötigen würde. Unsere beiden Tesla verbrauchen ja schon einiges an Kilowatt im Monat. Die Anlagengröße von 24 kW Peak auf dem Dach sollte ausreichen, und im November wurde endlich eine Wärmepumpe installiert. Schon nach einer Woche war mir klar, dass ich ein Effizienzmonster gekauft hatte! Ich wusste, dass die Wärmepumpen in den letzten Jahren immer besser wurden, aber so eine Effizienz hätte ich nicht erwartet! Es handelt sich bei meiner Anlage um eine Luft/Wasser-WP, welche mit ihrem Splitgerät die Wärme aus der Umgebungsluft nutzt. Das Außengerät steht auf der Garage und die Inneneinheit im Heizungskeller. Zum Glück hatte ich beim Bau des Hauses vor 26 Jahren eine Fußbodenheizung mit sehr vielen Heizkreisen gelegt. Das war die beste Voraussetzung für den effizienten Betrieb, im Gegensatz zu Heizkörpern, weil die Vorlauftemperatur hier viel geringer ist.


Einsparungen


Der Kilowattpreis von 19,9 Cent gilt nur bei einem Wärmepumpenvertrag, wobei der Stromlieferant berechtigt ist, die Anlage aus der Ferne zweimal täglich eine Stunde abzuschalten, um Spitzenlasten zu mindern. Zurzeit ist aber kein Tarif für die WP zu bekommen. Zum einen liegt das daran, dass der Strompreis in den letzten Monaten stark angestiegen ist und kein Anbieter einen festen Preis nennen kann. Zum anderen wird sich die Bundesregierung zu diesem Thema etwas einfallen lassen müssen, wie zum Beispiel das kommende EEG-Osterpaket mit vielen Vorteilen für Photovoltaik.
Früher hat meine Gasheizung in den Wintermonaten 150 KWtherm erzeugt, um das Haus zu heizen, heute benötige ich im Schnitt nur noch um die 77 KWtherm pro Tag. Diesen Wert konnte ich dem Wärmemengenzähler der WP entnehmen. Ich bin wirklich gespannt, wie sich das erste komplette Jahr in Zahlen und Fakten darstellen wird.
Die beiden PV-Anlagen werden in den Übergangszeiten Frühling und Herbst jede Menge Strom auf dem Dach produzieren und ich heize dann nur mit Sonnenenergie und Wärme aus der Umgebungsluft. Während ich früher jeden Monat 190 Euro für Gas (2.280 Euro/Jahr) ausgegeben habe, liege ich im Winter mit der Wärmepumpe bei 4-5 Grad Außentemperatur bei ca. 140 Euro im Monat. Dadurch, dass wir von zu Hause arbeiten und die Möglichkeit haben, die Ladeleistung der Autos in der Tesla App verändern zu können, sind wir in der Lage, den Strom vom Dach zu 100 Prozent zu nutzen und speisen dadurch fast nichts mehr ein.


Das Gebäude


Das Haus hat zwei beheizte Etagen von insgesamt 200m² sowie einen isolierten Keller und ist freistehend. Als Isolierung dient 10 cm Steinwolle zwischen 10 cm Klinker und Innenwände aus Kalksandstein. Die Fenster sind so alt wie das Haus und wurden bisher nicht erneuert. Sie haben einen U-Wert von 1,3. Im Haus gibt es keinen einzigen Heizkörper, nur Fußbodenheizungen, die bei 4-5 Grad Außentemperatur mit einem Vorlauf von 29,5°C laufen. Zusätzlich erhitzt die Wärmepumpe das Warmwasser auf 60°C.
Aus Platzgründen kann hier nicht alles ausführlich beschrieben werden, da es sich um ein sehr komplexes Thema handelt. Darüber hinaus gibt es auch noch staatliche Zuschüsse beim Kauf einer neuen Heizungsanlage, usw. Mein gut gemeinter Rat: beim Bestellen der WP mit dem Heizungsbauer versuchen, den genauen Wärmebedarf zu errechnen, sonst kann es bei der nächsten Stromrechnung zu bösen Überraschungen kommen!
Letztlich wurde mit der Installation der Wärmepumpe und durch die Anschaffung der beiden Elektroautos unser CO₂-Abdruck enorm reduziert. Jetzt wird bald noch der Schornstein abgerissen, damit der Schornsteinfeger an unserem Haus vorbeifahren kann und diesen nicht mehr reinigen muss.

 

 

THORSTEN BONDZIO ist Importeur von LED-Produkten und PV-Anlagen. Er kommt allerdings beruflich aus einem ganz anderen Bereich und hat 2014 einen Teil seiner Firma verkauft. Mit dem elektrischen Fahren machte er erste Erfahrungen mit einem Motorrad der Marke Zero. 2017 folgte die Infizierung mit dem Tesla Virus bei einer Probefahrt mit einem P90D. Es wurde dann ein P85D angeschafft, aber geschäftlich war er mit einem Diesel Bus unterwegs. Um ganz vom fossilen Brennstoff weg zu kommen, kaufte er im Jahr 2020 ein Model X und nutzt zum Transportieren der Ware einen Anhänger.


Der Artikel entstammt der 14. Ausgabe des T&Emagazin, die seit dem 1. April 2022 zu haben ist, mit spannenden Themen rund um E-Mobilität, Tesla und regenerative Energien.

Die Zeitschrift hat 68 Seiten, prall gefüllt mit Berichten zu Themen der Elektromobilität und zu regenerativen Energien. Das Magazin hat eine Leimbindung und ist dadurch noch schicker geworden.

Ein Exemplar der Ausgabe 14 kann gegen Versandkostenübernahme hier bestellt werden.

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Zu den Inhalten aller vorherigen, älteren Ausgaben geht es hier.

 

 

 

 

Inhalt der 14. Ausgabe:

  • Leser-Reaktionen
  • Editorial – Ein wirkliches Privileg
  • Tesla Welt – News des Quartals
  • Tesla – Eröffnung & Delivery Event Gigafactory Grünheide
  • Rede von Elon Musk
  • Tesla – Interview mit Jörg Steinbach
  • Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde (TFF) e.V.
  • Die Herausgeber – Tesla Owners Club Helvetia (TOCH)
  • S3XY CARS Community – Alles zum großen E-Auto Event
  • Elektroauto Guru – Warum sind E-Autos eigentlich so flott?
  • Elektromobilität – WLTP-Reichweitenschwindel
  • Elektromobilität – Car Maniac E-Auto-Tests
  • Veranstaltungen – Saus & Schmaus Brandenburg electric
  • Innovator – 6.000 Hände an Franz Liebmanns Lenkrad
  • Klimaschutz – Elektromobile Bahnerfahrungen
  • Klimaschutz – Wie umweltfreundlich ist die Bahn eigentlich?
  • T&Etalk – Rückblick: Ökostrom selber erzeugen & vermarkten
  • T&Etalk – Rückblick: Kostenlos Tesla fahren! – ist das verwerflich?
  • T&Etalk – Ausblick: Aktien zu E-Mobilität & Energie
  • T&Etalk – Ausblick: E-Fahrzeug Design
  • Klimaschutz – Gefährdet Tesla die Wasserversorgung?
  • Klimaschutz – Prof. Quaschning: Putins Krieg und unser Öl und Gas
  • Klimaschutz – Erfahrungsbericht PV, Wärmepumpe & E-Auto
  • Zukunftstrends – Trends formen unsere Welt
  • Wirtschaft – Interview mit Presse-Großhändler Carsten Müller
  • Technophilosoph – Dr. Mario Herger zu Lügen der Autokonzerne
  • Wirtschaft – E-Flugzeug: Die leise Revolution am Himmel
  • Reisebericht – Über die Alpen mit Model X und Wohnwagen
  • Reisebericht – Alles für die Katz: Harus Abenteuer im Tesla
  • Fanboy – Gabor Reiter: E-Mobilität in Deutschland
  • … und einiges mehr
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3 Gedanken zu „Erfahrungsbericht Photovoltaik, Wärmepumpe & E-Auto

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