Kommentar zum Social Media Blödsinn
Ich bin nicht bei Facebook, und nachdem, was mir Timo spaßeshalber mal zum Lesen gegeben hat, bringt es auch nichts, darin Diskussionen zu lesen. Es ging um einen Post mit der wertfreien Aussage: „Am Samstag kommt es zu einer weiteren Eröffnung eines Tesla V4 Superchargers in Peine, mit Programm …“. Eigentlich nur eine Nachricht. Doch im Anschluss gab es in dem Auszug aus Facebook Dutzende Kommentare und Gegenkommentare, bei deren Lektüre ich einfach nur den Kopf schütteln musste. Was es alles gibt.
Es beharken sich zwei Leute öffentlich, erst mit Argumenten und Scheinargumenten, und nach einigem Hin und Her wird es dann polemisch, bis es dann in Beleidigungen endet. Dann kommen die nächsten zwei. Man provoziert und lässt sich provozieren. Es entsteht immer wieder der Eindruck, man schaut einem Streit auf dem Schulhof zu oder zwischen zwei Besoffenen. Rechthaberei auf beiden Seiten. Vielleicht sind es auch nur Bots, die sich da bekriegen, dann macht es noch weniger Sinn, das zu lesen.
Erstens wundere ich mich, wie viel Zeit die Menschen bzw. Bots haben, um lange, unfruchtbare Diskussionen loszutreten, bei denen nach drei Mal Hin und Her klar ist, dass sie zu nichts führen.
Zweitens ist es erstaunlich, wie schnell nach einem noch so sachlichen Post das Niveau sinkt, wenn irgendjemand einfach das Gegenteil behauptet. Und wie hoch die Bereitschaft ist, auf ein niedriges Diskussions-Niveau einzusteigen.
Drittens ist es traurig, wenn die Diskutierenden nach drei, vier Mal Hin und Her bereits dabei sind, sich gegenseitig vorzuwerfen, sie seien Grüne oder AfD-Wähler. Oder jemand werde am Stammtisch vermutet, wobei der am Stammtisch gar nicht versteht, was an einem Stammtisch schlecht sein soll. Dabei hat weder der eine noch der andere gesagt, ob und in welchem Lager er sich befindet. Und für diese Diskussionen ist es sogar egal.
Vorschlag: Niemand ist in solchen Diskussionen zu überzeugen. Also: Der E-Auto-Fahrer fährt weiter sein E-Auto, freut sich über die Eröffnung eines neuen Superchargers und fährt an der Tankstelle vorbei, der Verbrenner-Fahrer fährt weiter seinen Verbrenner, ignoriert den neuen Charger und fährt an diesem vorbei. Alles ist gut.
In diesem Beitrag brauchte ich gar nicht zu Gendern, denn die Fahrerinnen beider Autos scheinen sich an solchen Diskussionen ohnehin nicht zu beteiligen, schlau! Mir kam es so vor, als beharkten sich da nur Männer.
Wahrscheinlich reicht dieser Beitrag für 100 Kommentare. Doch Facebook, X, Instagram etc. habe ich nicht, es wäre reine Zeitverschwendung. Für das Lesen des Feeds und das Schreiben dieses Beitrags werde ich wenigstens bezahlt 😉
Erinnert haben mich die Facebook-Diskussionen an ein Lied des Schweizers Mani Matter, in dem eine Aufführung von Wilhelm Tell in einem Schweizer Dorf in einer Saalschlacht endet. Die meisten Schweizer Leser:innen werden das herrliche Lied kennen:
Sie haben den Wilhelm Tell aufgeführt (Mani Matter)
Sie haben den Wilhelm Tell aufgeführt im Löwen in Nottiswil
das braucht viele Menschen, gewiss das halbe Dorf hat mitgemacht bei dem Spiel
die andere Hälfte ist im Saal gewesen bei einem grossen Bier
das Publikum hat zugesehen und ist gespannt gewesen was passiert
Am Anfang war es schön, da hat als Staufacherin
die Frau vom Pfarrer mit dem Schneider geredet, in Worten mit tieferem Sinn
und alle sind gerührt gewesen, sie hat dieses Mal nicht gesagt, das Kleid sei zu teuer
und er hat aufgepasst, dass er den Faden nicht verliert
Auf einmal, kurz vor dem Apfelschuss, der Lehrer kommt als Tell
sein Sohn fragt ihn dies und jenes, da ruft einer schnell
wo mit dem Hut als Wache dort stand, so dass es jeder hört
wieso fragt der so dumm, hat der in der Schule denn nichts gelernt
Ein Freund vom Tell, ein Mann aus Altdorf, haut ihm eine auf sein Maul
und dieser, der den Hut bewacht, gibt zurück, gar nicht faul
und stößt ihm mit seiner Hellebarde mitten in seinen Bauch
da springt ihm das Volk von Uri bei, Donner, jetzt geht’s rund
Die einen, die von Österreich, ergreifen für die Wache Partei
die anderen, die von Altdorf, für Tell, es ist eine Schlägerei
mit Hellebarden, Kartonschwert, Kulissen, schlagen sie ein
schon liegt der Tell unter dem Gessler, da mischt der Saal sich ein
Jetzt werden auch Gläser geworfen, jeder stillt seine geheime Wut
es krachen Tisch und Bänke und das Bier vermischt sich mit dem Blut
Der Wirt rauft sich seine Haare, seine Frau schient gebrochene Glieder ein
Zwei Stunden hat das gedauert, da ist Österreich geschlagen gewesen
Sie haben den Wilhelm Tell aufgeführt im Löwen in Nottiswil
Und gewiss noch nie in einem naturalistischeren Stil
Die Versicherung hat gezahlt – hingegen, eins weiß ich seither
Sie würden die Freiheit gewinnen, wenn sie auf dem Weg zu gewinnen wär
Sie würden die Freiheit gewinnen, wenn sie auf dem Weg zu gewinnen wär
Oder in Schweizerdeutsch: Sy würde d’ freiheit gwinne, wenn sy dä wäg z′gwinne wär.
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- Gesellschaft – Ist eine Solaranlage das neue Auto?
- Zeitgeist – Nachhaltig absurd
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- Elektromobilität – Profis nutzen Checklisten
- Testberichte von Car Maniac
- Gesellschaft – Rein in den Kreis
- Reisebericht – E-Mobil nach Portugal
- Reisebericht – E-Hypermeilen: Heiss & Kalt
- Energiewende – Wo stehen wir?
- Fanboy – Gabor Reiter: Deutschlands Zukunft ohne Autoindustrie
Suuuuuuper Artikel!! Bravo 👍🏼. Dem gibt es einfach nichts weiter hinzuzufügen, weil er alles punktgenau ausdrückt und ausspricht, was für ein Irrsinn da gerade los ist und das wirklich kaum einer sich mehr für den anderen freuen kann. Jeder, der anders denkt, wird auf „Social Media“ als Feind erklärt und auf unterstem Niveau „bekämpft“ und in absurde Schubladen gesteckt. Wer sein Leben wahrlich genießen will, ohne sich von winzigen aufgeblähten Randgruppen beeinflussen zu lassen, die sich so darstellen, als würde der ganze Planet nur aus ihnen bestehen, der sollte einfach jegliches Social Media meiden oder solche Kommentare einfach nicht mehr ernst nehmen. (Kleiner Tipp von einer Frau, die Gendern eh zum k…. findet 😉)