Hoher Infraschall und Windenergie? Ein Rechenfehler

Windräder in Hofbieber
Windräder bei Hofbieber. Foto: Markus Weber

Windkraftgegner und Klimawandelleugner behaupten oft, Windkraftanlagen erzeugten zu viel Infraschall, der zu gesundheitlichen Beschwerden führe. Die Arbeiten, auf die sie sich berufen, weisen jedoch schwerwiegende wissenschaftliche Fehler auf. Und manche basieren schlicht auf einem schweren Rechenfehler.

„Die veröffentlichten Arbeiten zu Infraschall und Windenergie würden keinen wissenschaftlichen Review bestehen“, wie Dr. Stefan Holzheu vom Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung (Bayceer) darlegt. „Wissenschaftlich gibt es keinen Beleg für eine Gesundheitsgefährdung durch Infraschall von Windrädern.“

Eine Studie, die Windkraftgegner gerne heranziehen, geht von (konstruierten) Worst-Case-Szenarien aus. Selbst diese Studie kommt aber dennoch zu dem Ergebnis, dass der Infraschallbereich von Windkraftanlagen in einer Entfernung von einem Kilometer nicht zur Belästigung von Anwohnern führen könne. Dieses Ergebnis erwähnen die Windkraftgegner aber in der Regel nicht. Die Berechnungen dieser Studie für größere Windkraftanlagen treffen weiterhin schlicht nicht zu. Hauptgrund: ein schwerwiegender Rechenfehler in der Schalldruckberechnung.

Weitere Publikationen zum Zusammenhang zwischen Abstand vom Windrad und gesundheitlichen Beschwerden strotzen oft nur so von Fehlern: etwa Stichprobenverzerrungen oder die Verwechslung von Korrelation und Ursachen-Wirkung.

Die Darlegung von Bayceer: Die Schalldrücke der Windkraftanlagen im Infraschallbereich sind viel zu niedrig, um einen physikalischen Effekt auszulösen und von Menschen wahrgenommen zu werden. Es gäbe keine überzeugende wissenschaftliche Argumentation, weshalb relative schwache Infraschallsignale von Windrädern gefährlich sein sollten, während deutlich größere Schalldrücke, wie sie in PKWs oder neben Trampolinen auftreten, gar nicht diskutiert werden.

„Der Infraschall im Alltag, z.B. beim Autofahren ist viel problematische“, kommentiert Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin. „Lassen nun Windkraftgegner ihr Auto stehen?“

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