Studie: Elektroautos haben deutlich bessere CO₂-Bilanz als Verbrenner

CO2

Elektroautos verursachen 50 bis 80 Prozent weniger Treibhausgase im Vergleich zu ähnlichen Verbrennern und damit deutlich weniger, als von einigen (vor allem deutschen) Studien bisher angenommen wurde.

Das zeigt eine neue Studie der Technischen Universität Eindhoven , die von der Grünen Bundestagsfraktion in Auftrag gegeben wurde. Die Batterieproduktion und der Stromverbrauch werden dabei mit einberechnet.

Elektrofahrzeug-kritische Studien treffen fehlerhafte Annahmen

Studien, dass Elektrofahrzeuge ähnliche Treibhausgasemissionen hätten wie ihre fossilen Gegenstücke, wiesen eine Reihe Mängel auf, heißt es in der Studie mit dem Titel Vergleich der lebenslangen Treibhausgasemissionen von Elektroautos mit den Emissionen von Fahrzeugen mit Benzin- oder Dieselmotoren. Zunächst sei die Batterieproduktion weniger als die Hälfte klimaschädlich als zum Beispiel in Studien von ifo-Institut und ADAC, die veraltete Werte benutzt hätten. Die Autoren der Eindhovener Studie ziehen wegen der großen Anzahl an produzierten Batterien unter anderem Wirkungsberichte der Tesla Giga Factory heran.

Auch gehen sie bei der Laufzeit von Batterien von tatsächlichen empirischen Daten aus. Im Gegensatz dazu hatte etwa das ifo-Institut eine Lebensdauer von nur 150.000 Kilometer herangezogen, die neue Studie nimmt (immer noch niedrig angesetzte) 250.000 Kilometer an. Hier halfen Daten von hunderten Tesla-Fahrern, die ihre Werte aufgezeichnet haben. Nach den Berechnungen wären 80 Prozent der Batteriekapazität bei Tesla-Akkus nach 800.000 Kilometern erreicht. Immerhin: Ein deutscher Tesla-Fahrer ist bereits über 1 Million Kilometer mit seinem Tesla gefahren.

Ein weiterer Unterschied: die neue Studie geht von einem steigendem, anstatt einem konstanten, Ökostrom-Anteil aus: „Alles in allem sollten Elektrofahrzeuge, die 2020 in Europa verkauft werden, mit 250 g CO2eq/kWh Elektrizität über ihre gesamte Lebensdauer berechnet werden.“

Nicht nur für Elektroautos, auch für Verbrenner treffen die Elektrofahrzeug-kritische Studien unrealistische Annahmen, etwa beim Spritverbrauch. Außerdem sind die Emissionen im Zusammenhang mit der Herstellung von Benzin und Diesel größer als bisher angenommen. „Das Endergebnis ist, dass ein Energiesystem mit genügend erneuerbarem Strom zu Elektrofahrzeugen führt, die mindestens zehnmal weniger CO₂ ausstoßen als Autos, die mit Benzin, Diesel oder Erdgas fahren.“

Tesla Model 3: 65 Prozent weniger CO₂ als Mercedes C 220d

In der Studie werden auch einzelne Elektrofahrzeuge unterschiedlicher Preisklassen vergleichbaren Verbrenner-Fahrzeugen gegenübergestellt, so das Tesla Model 3 dem Mercedes C 220d.

Bei der Herstellung schneidet Tesla mit 28 Gramm CO₂-Äquivalent zunächst etwas besser ab als Mercedes mit 32. Allerdings kommt beim E-Auto natürlich noch die Herstellung der Batterie dazu, die beim Model 3 mit 23 Gramm (bei einer 75 kWh-Batterie) zu Buche schlägt. Sehr deutlich wird der Unterschied dann beim Fahren: während der Mercedes 228 Gramm CO₂-Äquivalent verursacht, sind es beim Tesla lediglich 40 Gramm.

Die Gesamtbilanz: der Mercedes C 220d verursacht 260 Gramm CO₂-Äquivalent pro Kilometer, das Tesla Model 3 nur 91 Gramm und damit 65 Prozent weniger. Der ökologische Rucksack der Batterieproduktion wird nach 30.000 Kilometern wieder ausgeglichen – ab da ist man mit dem Model 3 deutlich umweltfreundlicher unterwegs.

Quellen: Studie, Studie (deutsch), Bericht des SPIEGEL

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Ein Gedanke zu „Studie: Elektroautos haben deutlich bessere CO₂-Bilanz als Verbrenner

  1. Endlich mal eine Studie, die realistisch und mit aktuellen Zahlen rechnet. Danke für die Veröffentlichung. Werden Elektro-Autos ausschließlich mit Ökostrom geladen, sind die Emissionen noch weitaus geringer: Man kann mit nur rund 10 Gramm pro Kilometer für Ökostrom rechnen.

    Man muss jedoch fair sein: In der Grenzbetrachtung führt jede kWh Ökostrom, die zu einem Zeitpunkt entnommen wird, wenn kein Überschuss an Erneuerbaren anliegt, letztlich dazu, dass irgendwo “nicht-Ökostrom” eingespeist wird. So ist auch beim Laden mit 100% Ökostrom der ökologische Fußabdruck der Stromentnahme in der Praxis nicht 100% Öko. Aber in wenigen Jahren wird hoffentlich ein Großteil der Fahrzeuge smart, bevorzugt mit Überschuss-EE-Strom geladen. Auch Besitzer einer eigenen PV-Anlage können heute schon einen weitaus besseren Strommix laden, als in der Studie angenommen wird.

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