Car Maniac: BMW CE02

Heute sprechen wir über zwei Räder und nicht über vier! …aber natürlich dennoch elektrisch! BMW bringt mit dem CE02 ein vollkommen außergewöhnliches Zweirad welches wirklich nicht jeden Geschmack trifft aber meinen so sehr, dass ich mir kurz nach dem Test am Flughafen warten auf meinen Flug einen bestellt habe.

Wir sprechen nicht über ein Motorrad, auch nicht über einen Roller, sondern über einen sogenannten Parkourer. Das ist abgeleitet von der Sportart Parkour und soll für besondere Agilität stehen. So sieht der Roller oder das Motorrad aber auch aus. Er wirkt als würde die Verkleidung fehlen und hat ein bisschen einen cyberpunk-charakter. Oder um es Französisch zu sagen ziemlich sauvage.

Das hintere Rad z.B scheint komplett ohne jegliche Karosserie zu sein. Das Bike ist tatsächlich nur so breit in seiner ganzen Karosserie wie seine Sitzbank. Vorne arbeitet eine 37 cm upside-down Gabel.

Wer diese Gabel nicht in schwarz haben will muss Abstand von der Basisversion nehmen und sich mal das Highline Paket ansehen. Dieses kostet 880 € extra und beinhaltet nicht nur die Gabeln in Gold Farbe, farbige Akzente auf der Sitzbank und am Motorrad selbst, sondern auch eine Griffheizung auf beiden Seiten in drei Stufen einstellbar. Des Weiteren bekommt man einen speziellen handyclip mit dessen Hilfe man sein Handy befestigen und mit dem onboard Displays verbinden kann. Man lädt die App runter und durch die Verbindung zum Bike kann man durch die Lenkradtasten auf der linken Seite durch die App scrollen. Das ist hilfreich wenn man z.B gerade an der Ampel steht und vom Bordcomputer auf das Navigationssystem wechseln möchte.

Das Hauptdisplay ist relativ klein aber da man das eigene Handydisplay nutzen kann hat man wiederum genügend Displayfläche. Ein Rückwärtsgang per Knopfdruck ist ebenfalls mit an Bord. Mehr gibt es zu dieser ausstattungsgeschichte gar nicht mehr hinzuzufügen. Kommen wir zu den technischen Daten: der CE02 ist in zwei Varianten verfügbar. Einmal als 4 KW Variante mit einem Akku, fahrbar mit dem normalen Pkw-Führerschein bis 45 kmh und eine 11 KW Variante mit zwei Akkus. Ein solcher Akku hat 1,9 kWh Akkukapazität. Geladen wird mit einem normalen Charger oder mit einem sogenannten Power Charger den man dann für die größere Variante nimmt denn diese hat 1500 Watt und kann die Ladeleistung auf beide Akkus gleichzeitig verteilen und so hat man das Bike in einer Stunde 40 Minuten wieder auf 80%. Ich habe viele Meinungen von Kommentatoren über dieses Bike gelesen auch auf anderen Kanälen die sich auf Motorräder spezialisiert haben und habe festgestellt, dass vielen das Thema Typ 2 Laden gegen den Strich geht, dass dieses Bike das nämlich nicht kann.

Ebenso sagt BMW, dass man die Akkus zum Laden eigentlich gar nicht rausnehmen sollte. Somit disqualifiziert sich dieses Bike für all diejenigen, die zu Hause auf einem Stockwerk oder in einem Büro laden möchten. Man braucht dafür schon eine Garage. Allgemein muss man mit ein paar Dingen leben wenn man dieses Bike möchte, was für Hausbesitzer eher unproblematisch ist, für Leute ohne heimische Möglichkeit eher eine Kapriole. Das Laden an einer Ladesäule fällt nämlich flach.

Ebenso klagen einige über Reichweite und Höchstgeschwindigkeit. Da ich mich ja nun als Kunden bezeichnen kann interessiert mich persönlich nicht so sehr. Viele interpretieren die Zielgruppe für dieses Bike völlig falsch. Die zielgruppe sind Menschen die eigentlich ein Elektroauto oder einen Verbrenner fahren oder mehrere Autos haben und ein qualitativ sehr hochwertiges und außergewöhnliches Gefährt für die Stadt wollen und sehr wohl eine heimische Lademöglichkeit haben. In meinem Aktionsradius reichen die 70 Kilometer die dieses Bike mit meinem Gewicht wirklich schafft, vollkommen aus. Vielleicht schafft er in deutschen Städten sogar mehr als auf den Straßen um Cascais in Portugal wo es doch schon öfters bergauf und bergab geht. Sagen wir mal 80 km. Für leichtere Menschen als mich definitiv mehr. Warum soll das nun in meinem Use Case nicht reichen selbst wenn ich von einer Ecke Münchens in die andere und wieder zurück fahre. 95 kmh Höchstgeschwindigkeit reichen auch mehr als aus. Menschen die Touren mit Motorrädern fahren, für die ist das völlig das falsche Gefährt. Pendler wiederum die sich ein Motorrad mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis suchen weil sie aufs Geld schauen, kaufen wohl eher 125er verbrennermaschine für nur die Hälfte des Preises des BMW ce02.

Das Bike fährt sich dafür aber unglaublich geschmeidig, 1000PS also das motorradmagazin auf YouTube bezeichnete dieses Bike sogar als den Rolls-Royce der A1 klasse. Der Federungskomfort ist wirklich beachtlich. Selbst normale Motorräder die wesentlich größer sind hätten diese unangenehmen Bodenwellen nicht so komfortabel weggeschluckt. Der Anzug ist meiner Meinung nach vollkommen ausreichend, es geht in knapp drei Sekunden von 0 auf 50 km/h. Durch die Wendigkeit und die Beschleunigung ist man der König der Stadt. Und man erntet auch sicherlich sehr erstaunte Blicke. Vielleicht nicht in der motorradcommunity aber bei normalen Autofahren oder Passanten sehr wohl.

Preise schrecken Normalbürger definitiv ab und auch ich habe tatsächlich bevor ich auf den Bestellknopf gedrückt habe überlegt, ob ich das wirklich zu diesem Preis will. Denn ich wie auch andere Kunden nutzen das eher als Spaßmobil für den Stadtverkehr. Und da sind 7500 € Grundpreis für die Basisversion mit 4 kW schon sehr sehr viel, und 8500 € Grundpreis für die 11 KW Variante ebenso. Wobei die Preisdifferenz zwischen 4 kW und 11 kW tatsächlich fast schon nicht mehr nennenswert ist. Für das was man mehr kriegt. Zu den 8500 € bei der großen Version kommt ja noch der Aufpreis für die Highline dazu so dass man bei 9403 € auf BMW im Konfigurator landet. Ein stolzer Preis dafür aber nicht nur wegen der Optik sondern auch wegen des Preises ein Unikat. Wer fährt schon gerne Ware von der Stange? Übrigens: die Akkus kann man natürlich trotzdem rausnehmen das Problem ist nur, das für den Leistungsabruf das Bike immer beide Akkus parallel in Anspruch nimmt. Lädt man jetzt einen Akku und hat dadurch zwei verschiedene akkustände in den Akkus, kriegt man nicht die volle Leistung weil er immer nur aus dem volleren Akku zieht. Jetzt bin ich mal gespannt wie viele den ce02 bestellen nach diesem Artikel. 😉

Schaut euch das Video zum BMW CE02 auf den YouTube-Kanal von Car Maniac an:


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  • Editorial – Faszinierende E-Autos
  • Leserbriefe
  • S3XY CARS 2024
  • Tesla Welt – David Reich: News des Quartals
  • Die Herausgeber – Tesla Owners TOCH
  • Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde (TFF) e.V.
  • Tesla – Wie hat Tesla das alles gemacht?
  • Tesla – Der Unmögliche
  • Tesla – Wie viel Bremsleistung bei über 1000 PS?
  • Tesla – TOCH besucht die GIGA Berlin
  • Strombock – Happy Birthday Tesla Supercharger in Deutschland
  • Elektromobilität – Drama Queen – Zwei Tage im Audi e-Tron GT
  • Energiewende – Wachstum an der richtigen Stelle
  • Energiewende – Wärmepumpe mit Gaspedal – das geht
  • Car Maniac – Testberichte
  • Gesellschaft – Das Vierte-Kraft-Gesetz
  • Gesellschaft – Ein unverpackter Plastiküberblick
  • Reisebericht – Im Highland durchs Winterchaos
  • Fanboy
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Ein Gedanke zu „Car Maniac: BMW CE02

  1. Auweia, das sind ja schon viele Aus-Kriterien für das Fahrzeug und ich frage mich, was BMW sich dabei nur gedacht hat. für junge Leute zu teuer (dann lieber ein Twizy für die Stadt), kein Typ2 ist der absolute No-Go Faktor, 11 kW und nur 70-80 km Reichweite?? Dann lieber 5T € mehr investieren und eine richtig coole 11 kW neue Zero S kaufen. Sie ist wendig, schnell, kann Typ2, sieht gut aus und für Touren reicht es auch. Ich frage mich, warum die deutschen Hersteller immer so viel falsch machen. Ob das Absicht ist, damit sie weiter ihre Verbrenner-Mopeds verkaufen können und sagen können, Elektrische Mopeds lohnt nicht? Schade.

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