Car Maniac und der Nio ET5 Touring

Der zweite Kombi in der Geschichte der Elektromobilität sorgt für Gesprächsstoff! Ja, man könnte auch den Porsche Taycan Sport Turismo oder Cross Turismo als Kombi bezeichnen, da aber Porsche sagt nein, das wären keine Kombis, zählen sie auch nicht als solche.

Der Nio ET5 Touring bietet bei gleicher Länge wie die Limousine 30% mehr Kofferraum. Das klingt doch schon mal gut. Während der Nio ET5 als Limousine zwar überzeugt hat aber Schwachstellen hatte, gleicht einiges davon der Kombi aus.

Einmal rein physikalisch durch den größeren Kofferraum, dieser ist bei der Limousine wie eine Luke und fasst nur 386 Liter. Und dann durch die verbesserte Software. Nio hat zugehört und will die Kritik an dem ständigen Gebimmel des Systems und der ständig quatschenden Sprachassistentin Nomi ändern.

Das neue Betriebssystem soll viele Verbesserungen beinhalten. Nach wie vor bleibt alles beim Alten was das Motoren Setup angeht. Hier steht Simplicity im Vordergrund. Es gibt 360 kW Motorleistung, bestehend aus 150 kW vorne und 260 kW hinten. Ein Permanentmagnet Motor hinten sorgt für den entsprechenden Vortrieb und wird ergänzt durch den Asynchronmotor vorne. Auch hier gibt es wieder zwei Akku Varianten zur Auswahl: 75 kWh oder 100 kWh. Das Fahrzeug kann gekauft werden für 47.500 €, was schon attraktiv ist für einen Kombi dieser Fahrzeugklasse. Allerdings muss man immer den Akku Preis von 12.000 bzw 21.000 € dazu rechnen, je nachdem für welchen man sich entscheidet. Oder man kauft das Auto und mietet den Akku dazu, für 169 bzw 289 € im Monat.

Letzteres ist dann sinnvoll, wenn man die Akkutauschfunktion nutzen möchte, an denen bald 9 Stationen deutschlandweit. Bis zur C-Säule ist der Kombi genau das gleiche wie die Limousine. Ab dort sind ein Seitenelement und die Kofferraumklappe anders, so dass man nicht viel Aufwand betreiben musste, um aus der Limousine einen Kombi zu machen.

Geringer Aufwand aber maximaler Effekt: zwar ist der Kofferraum nicht gigantisch groß aber mit 492 Litern doch schon merklich besser als bei der Limousine und viel besser beladbar. Des Weiteren bietet der Nio flexible Kofferraumeinstellungen durch pfiffige Trennböden, Taschenhaken, Haken für nasse Surferklamotten, sowie einer herausnehmbaren Kofferraumbeleuchtung, die dann als Taschenlampe fungiert.

Die Ladeleistung ist unverändert bei 130 kW, was mein einzig großer Kritikpunkt an dem Auto neben den Assistenzsystemen ist – die aktuell noch etwas zu asiatisch arbeiten. Also zu konservativ. Klar man kann den Akku tauschen und das geht in 5 Minuten und ist auch echt sensationell, ist aber wie gesagt nur an neuen Stationen in Deutschland verfügbar, ab Juli. Auch daran möchte aber Nio etwas ändern und die Ladeleistung demnächst irgendwie anheben.

Der Innenraum ist wirklich sehr gut verarbeitet und weist eine enorm solide Materialauswahl auf. Das ist wirklich Premium Qualität. Es ist dasselbe knopflose Konzept wie bei Tesla, allerdings doch irgendwie ansprechender und luxuriöser gestaltet.

Der Platz hinten ist ausreichend, allerdings sind die Beine relativ weit oben was einen komischen Winkel verursacht. Ebenso ist der Sitz vorne für den Fahrer auf einer Art Podest, weswegen ich mit meinen 1,88 m gefühlt einfach zu hoch sitze. Auch das soll übrigens noch geändert werden. Das große oder riesige Panoramaglasdach kann auf Knopfdruck gedimmt werden. Die Rückbank ist übrigens 40 zu 40 zu 20 teilbar und somit auch für Skifahrer nutzbar, da man in der Mitte die Skier durchstecken kann.
 
Alles in allem ist die Kombi Variante des Nio ET5 nicht groß anders als die Limousine, aber doch viel viel gewinnender. Wer einen Kombi mit ungefähr realistischen 400 km Autobahn Reichweite will und das natürlich elektrisch, der wird an diesem Auto sowieso nicht vorbeikommen. Das einzige womit man sich aktuell noch arrangieren muss, ist das häufige reinquatschen des Assistenzsystems auch wenn man mal nur kurz auf das Navi guckt, sowie die nicht so herausragende Ladeleistung. Klar sind voll ausgestattet knappe 72.000 € mit Akkukauf nicht für jeden erschwinglich, aber irgendwie auch konkurrenzlos mit dem Mitbewerberumfeld verglichen, aber auch wenn man Richtung Verbrenner schaut. Was kriegst du denn mit 490 PS als Kombi heutzutage? Nicht mal einen BMW Touring 340d. Klar hat der dann den Vorteil, dass er die Reichweite des Diesels hat, das war’s dann aber.

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Inhalt der 18. Ausgabe des T&Emagazin:

  • Leser:innen-Reaktionen
  • Editorial – YouTube Ambitionen
  • Tesla Welt – David Reich: News des Quartals
  • Tesla – Timo Schadt: Model X Plaid
  • Tesla – Bei Carwow in England
  • Innovator – Warum kein Tesla Model X Plaid für Thomas Haack?
  • Tesla – Timo Schadt: Folierung extrem
  • Twitterspace – Tesla Community
  • Elektrische Community – Community-Event am 23. Sept.
  • Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde (TFF) e.V.
  • Die Herausgeber – Tesla Owners Switzerland
  • Gesellschaft – Gendern abschaffen?
  • Elektromobilität – Dr. Heiko Behrendt: Rama-Familie fährt E-Auto
  • Elektromobilität – Wie Elektromobilität alles verändern kann
  • Elektromobilität – Car Maniac E-Auto-Tests
  • Elektromobilität – Martin Hund: Batterie-Rohstoffe
  • Elektromobilität – Die HU und die Bremse
  • Elektromobilität – eROCKIT – Pedalgesteuertes Elektromotorrad
  • Elektroauto Guru – Antonino Zeidler: Zu wenig Ladestationen
  • Klimaschutz – Stefan Lenz: Wie Ölkonzerne Meinung machen
  • T&Etalk – Karsten Klees, Martin Hund & Nicole Krause zum Investor Day
  • Wirtschaft – Henning Frey: Strompreise
  • Klimaschutz – Thorsten Bonzio: Photovoltaik, Wärmepumpe & E-Auto
  • Klimaschutz – Dieter Behrendt: Wir stehen auf Wärme
  • Reiseplanung – Stefan Eichler: Mit E-Auto und Wohnwagen
  • Fanboy – Gabor Reiter: Vision only-Technologie
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