Viele waren nicht einverstanden mit der Tatsache, dass ich den neuen Porsche Taycan als die Speerspitze der aktuellen Technologie bezeichnet habe.
In gewisser Weise haben Sie nicht unrecht, allerdings muss man hier die Betrachtungsweise differenzieren.
Ich bin den neuen Taycan auf der neuen Plattform in Sevilla gefahren. Ziemlich ausführlich sogar. Typisch Car Maniac like. Heißt also Autobahn, Stadt, Effizienz, Ladesäule und so weiter. Und man muss schon ganz klar sagen, dass in Sachen Software der Porsche nicht gerade der Vorzeigeprinz ist. Zu kleines Display, und auch eine etwas hakelige Bedienung. Das ist jetzt meckern auf hohem Niveau, aber wenn man Google Systeme oder gar das Tesla-System als Vergleich heranzieht, fällt es doch schon auf.
Aber ich finde auch wenn wir hier eine bessere Software NICHT haben, ist eine bessere Software leichter umzusetzen, als ein solches Fahrwerk und ein solches Gesamtkunstwerk. Ich meine, ich komme vom EQS Mercedes und bin trotzdem geflasht vom Fahrwerk des Porsche. Eine solche Spreizung zwischen Kompromisslosigkeit und Komfort ist bei einem Auto mit 950 PS einfach sagenhaft. Ich habe mich natürlich bei dem Test für den Turbo S entschieden.
Der Wankausgleich seitlich und auch longitudinal beim Gas geben oder Abbremsen ist ein unvergleichbares Fahrgefühl. Ein neues Level des Komforts. Und im Alltag will man nun mal Komfort. Dann natürlich das Gefühl der Kraftentfaltung. Manchmal ist es schwer mit Worten zu beschreiben und auch ein richtig guter Zeitungs-Journalist könnte das nicht, so kann ich nur eine Probefahrt empfehlen.
Klar gibt es Dinge, die an diesem Auto nerven. Die größte Sache dabei ist der Mangel an Ablagen im Innenraum, so dass ich nicht mal mein Handy irgendwo platzieren kann. Ich habe viel Krempel bei mir und ich denke auf die Dauer würde mich das im Gegensatz zu meinem Mercedes nerven, dass ich Flaschen und Kameras und Co nicht richtig in meinem Aktions Zentrum platzieren kann.
Alltagstauglich ist er aber auf jeden Fall. Du kannst den Wagen fahren wie einen 100 PS Elektro. Du kannst ihn aber auch in 2,4 Sekunden von 0 auf 100 schießen und das beliebig oft nacheinander, denn die Komponenten von Porsche sind nun mal die Komponenten von Porsche. Und da kommt aktuell auch keiner ran. Genauso wie an die Ladeleistung. Es gibt zwar ein paar gefährliche Gegner, aber die schaffen am Ende trotzdem nicht ganz die Performance des Porsche. XPENG G9, LOTUS ELETRE und der hausinterne Macan sind die härtesten Gegner. Dennoch schafft es der neue Taycan in fünf Minuten 26 kWh nachzuladen und in 10 Minuten sogar knappe 63. Das ist wirklich unglaublich. 18 Minuten von 10 bis 80 % bei einem knapp 97 netto Kilowattstunden Akku. Da verzeiht man vielleicht auch mal die etwas ineffizientere Autobahnperformance, denn er hat mir bei 130 km/h 29 kWh verbraucht.
Alles in allem zählt bei einem Porsche aber auch die Visitenkarte, welche ein Porsche seit so vielen Jahrzehnten bedeutet. Es ist nicht der Beigeschmack eines Lamborghini sondern eben die perfekte Mitte, eben der Porsche. So weiß der Porsche Kunde auch, dass er für die Hälfte einen Tesla mit 1020 PS bekommen hätte, aber er hat sich bewusst nicht für den Tesla entschieden, weil das ein anderes Klientel ist, ein anderes Mindset und eine andere Reputation die man hinterlässt.
Für mich ist der neue Taycan ein absolutes Traumauto. Das einzige was mich gehindert hat und einige andere hindern wird dieses Auto zu kaufen, ist der enorme Wertverfall solcher Fahrzeuge. Es gibt aber Menschen die kaufen dieses Auto und haben gar nicht vor es zu verkaufen, oder sie sind so reich, dass es sie absolut nicht juckt.
Wie auch immer es ist, empfinde ich den Porsche nach wie vor technologisch gesehen in den Dingen die man wirklich sehr schwierig umsetzen kann, als Speerspitze der Technologie. Dazu gehören Ladeleistung, die lediglich 15 Grad die er als Temperatur braucht um die maximale Ladeleistung zu erzielen und natürlich allen voran das unglaublich famose Fahrwerk.
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Inhalt der 22. Ausgabe des T&Emagazin:
- Editorial – Abgespeckt und doch da
- Leserbriefe
- Events der E-Mobilität
- Tesla Welt – David Reich: News des Quartals
- Die Herausgeber – Tesla Owners TOCH
- Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde (TFF) e.V.
- Tesla – Potenziale des automatisierten Fahrens
- Tesla – 2 Millionen Kilometer im Tesla
- Tesla – Christian Pogea: Der Mann der Teslas versteht
- Strombock – Warum senken Elektroautos die Wartungskosten
- Elektromobilität – Autotests für Gebrauchtautokäufer
- Elektromobilität – Reifen ist nicht gleich Reifen
- Car Maniac – Testberichte
- Gesellschaft – Klima Fluchtauto Twizy
- Gesellschaft – Auto als Ich-Raum
- Energiewende – Die Kosten der Stromerzeugung
- Energiewende – Entwicklungsland Deutschland
- Fanboy in Trauer über Marcus Mayenschein
Bitte bitte BITTE endlich mal in den Testberichten die leidigen PS durch die zeitgemässen kW ersetzen. PS sind seit Jahrzehnten(!) als Masseinheit für die Leistung obsolet. Ja, ich weiss der PS-Wert macht mehr her weil er um 1/3 höher ist als der kW-Wert und ja, viele verwenden ihn nach wie vor aber gerade ein (Online-)Magazin das sich der E-Mobilität verschieben sollte doch m.E. mit gutem Beispiel vorangehen. Man kann ja auch – wenn’s denn unbedingt sein muss – den PS-Wert noch in Klammern hinzufügen.
Ich würde mich wirklich sehr freuen wenn ihr das umsetzen würdet. Danke!