Car Maniac und der Porsche Macan

Der Kampf um die schnellste Ladeleistung. Wer gewinnt den wohl? Die Kandidaten hierfür: der Lucid, der Lotus Eletre und nun natürlich auch der neue Macan, welcher auf der PPE Plattform debütiert.

Oder besser gesagt, debütiert die PPE-Plattform auf dem Macan. Bevor wir zur Ladeleistung kommen, zunächst einmal ein paar Worte zu diesem Fahrzeug: der Macan löst sozusagen den Verbrenner Macan ab. Das ist schon mal gut. Vor allem, wenn man bedenkt was ein Macan so städtisch verbraucht und was ein elektrischer Macan städtisch verbraucht. Das sind nämlich 15,4 Kilowattstunden auf 100 km, die ich ermitteln konnte. Wer das als zu viel empfindet, sollte sich vor Augen führen, dass wir hier von einem mindestens 2,4 Tonnen schweren SUV mit über 600 PS sprechen.

Sozusagen ohne schlechtes Gewissen “Gas” geben. Denn das macht ganz besonders Spaß in diesem Fahrzeug. Ich hatte das Privileg, den Macan in der Turbomotorisierung eine Bergstraße am Gardasee hoch zu jagen und die Fahrdynamik ist mal wieder betörend. Ich sage immer den plumpen Satz: keiner baut Fahrwerke wie Porsche. Und das hat der Macan wieder mal bewiesen. Allrad, dennoch kommt das Heck wenn du willst, der Wagen ist beherrschbar aber trotzdem im zufriedenstellenden Ausmaß unruhig, damit man sich ein bisschen gefordert fühlt. Die Bremsen wirken wie Flugzeugbremsen. Die Kraftentfaltung ist vehement, untermalt vom Porsche Sound Composing, eigens für den Macan entwickelt.

Der Innenraum ist etwas ziemlich anderes, als das was man vom Taycan kennt. Ein neues Hauptdisplay, die Positionierung des Navi Displays ist aber immer noch dieselbe. Vergleichen wir den Porsche jetzt vom Innenraum her mit z.B dem Lotus, dann findet sich hier an der ein oder anderen Stelle doch noch ein bisschen Plastik. Lotus hat da halt die Messlatte sehr weit nach oben gesetzt

Das Fahrzeug ist 4,80 m lang und damit kein großes SUV. Befeuert wird der Wagen von einem 100 kWh Akku, wo Netto und Brutto sehr nah beieinander sein sollen. Das reicht dann für locker flockig reelle 600 km städtisch. Auf der Autobahn habe ich ihn mit 20,8 kWh gemessen, aber mit Vorsicht zu genießen, denn nur in eine Richtung. Die Geschwindigkeit die ich hierbei aber gefahren bin, lag bei 135 kmh. Kommt man dann an die Ladesäule, beginnt die Magie: das 800 Volt System hat direkt bei 5% angefangen auf 280 kW hoch zu schießen. Lade Peak ist aber nicht gleich Lade Plateau. Und genau hier passiert das Wichtige: der Porsche hält auf der neuen PPE Plattform die Ladeleistung bis 50% auf merkbar über 200 kW. So hat der Porsche tatsächlich in 5 Minuten bereits 20,8 kWh nachgeladen was für 100 Autobahnkilometer reicht und in 10 Minuten war der Wagen auf 50%, bei nachgeladenen 42 kWh. Heißt im Umkehrschluss, wer es auf der Autobahn nicht übertreibt, kann mit einem 10-minütigen Ladestop 200 Autobahnkilometer nachladen. Weiter konnte ich nicht messen, denn Porsche wollte sich vorbehalten zu einem späteren Zeitpunkt den Wert bis 80% zu kommunizieren.

Die Akkutechnologie auf dieser Plattform ist auch ziemlich ausgeklügelt, denn der Porsche kann das sogenannte Battery Banking was so viel heißt wie, dass das eigentliche 800 Volt System auch an einer 400 Volt Ladesäule vorgibt ein 400 Volt System zu sein, um Ladeverluste zu vermeiden und um sich den entsprechenden Wandler zu sparen. Er teilt einfach den Akku mit Hilfe eines Switch imaginär in zwei Hälften à 400 Volt und so denkt die Säule es wäre ein 400 Volt System und kann auch mit 400 Volt abgeben.

250 km/h ist die Höchstgeschwindigkeit, was für die meisten irrelevant erscheint, aber wichtig ist, um den Porsche Kunden adäquat abzuholen. Es soll ganz deutlich unter 4 Sekunden auf 100 km/h gehen in der Beschleunigung. Ich kann nur sagen: wer den bisherigen Macan gewöhnt ist, selbst als Turbo, wird hier trotzdem noch mal sein blaues Wunder erleben. Das sofortige Drehmoment ist eine ganz andere Liga bei so einem Elektroauto, verglichen mit dem Benziner Pendant.

Was auch positiv zu erwähnen ist: der vordere Kofferraum fällt ganz besonders groß aus, da diese neue PPE-Plattform platzsparender agiert und z.B in einer kleinen Powerbox an der Hinterachse den HV Heizer, den DC und den AC Wandler kombiniert. Der Kofferraum wird wohl so auf die knapp unter 500 Liter hinauslaufen.

Alles in allem wird der Porsche wahrscheinlich dafür sorgen, dass in Tests das Fahrzeug bzw die Plattform als aktuell modernste und ausgeklügelste Elektroplattform betitelt werden wird. Auf einen zweiten Gang hat man hier allerdings im Gegensatz zum Taycan verzichtet.

Wer sich also das Fahrzeug leisten kann, dessen Preis aktuell leider noch unbekannt ist, wird damit denke ich ziemlich glücklich werden und seinen bisherigen Verbrenner Macan sicherlich nicht vermissen. Außerdem setzt das Fahrzeug finde ich eine sehr gute Basis für zukünftige Mittelklasse Autos, die man nach genau diesem gleichen Prinzip bauen sollte.

Car Maniacs YouTube Video zum Porsche Macan:


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  • Gesellschaft – Ist eine Solaranlage das neue Auto?
  • Zeitgeist – Nachhaltig absurd
  • Elektromobilität – 5 Gründe, warum es Volkswagen schlecht geht
  • Elektromobilität – Profis nutzen Checklisten
  • Testberichte von Car Maniac
  • Gesellschaft – Rein in den Kreis
  • Reisebericht – E-Mobil nach Portugal
  • Reisebericht – E-Hypermeilen: Heiss & Kallt
  • Energiewende – Wo stehen wir?
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