Car Maniac: Honda e:Ny1

Es ist schier unglaublich, aber der neue Honda e:Ny1 den ich so in diesem Artikel nicht mehr ausschreiben werde, sondern nur elektrischer Honda nennen, wurde von einem ganz besonderen Menschen mit entwickelt: einer der Ingenieure wurde 2017 in einen Kryo Schlaf in einer Eiskapsel versetzt, und wachte kurz vor der Entwicklung des Autos wieder auf, dazu später mehr.

Fangen wir aber zunächst einmal mit der Optik und den Daten an: der elektrische Honda ist der zweite rein elektrische Honda, nach dem Stadtfahrzeug Honda e. Designtechnisch ist es ein typischer Honda und wirkt auch genauso solide. Ja, man kann ihm nachsagen, dass er von hinten vom Porsche Cayenne abgekupfert wurde. Das macht aber sein Design nicht schlechter. Nur eben etwas abgekupfert.

Wer auf eine Metallik Farbe steht, zahlt zwischen 750 und 1050 € Aufpreis. 18 Zöller sind auch nicht Serie, stehen dem Wagen aber sehr gut. Es gibt sowieso nur zwei Editionen, die Basis und den Advanced. Die Basisvariante beginnt bei knackigen 47.500 €, der Advanced kostet knappe 51.000 €. Und dann ist das Ende der Fahnenstange nicht erreicht, denn Außenpaket Farben zusätzlich zum Metallik Lack, sowie Türtaschen kosten Aufpreis. So landet man mit dem Advanced, den ich dann doch schon empfehlen würde, bei locker 55.000 €. Das ist ziemlich viel für ein Auto, welches mit 62 Kilowattstunden eher im unteren Segment angesiedelt ist. So viel bietet auch ein Smart #1, ein Volvo xc30, oder ein Hyundai Kona oder ein KIA eV Niro. Oder sogar mehr. Und das bei günstigerem Preis und wesentlich mehr Power, wenn wir z.B Richtung Smart #3 gucken. Das Schlagwort mehr können wir auch beim Thema Kofferraum nutzen, denn Hyundai, Kia und auch der Smart #3 haben nun mal mehr. Es sind 344 Liter beim Honda, 370 z.B beim Smart und deutlich über 400 Liter beim Kona.

Aber es gibt halt nun mal Menschen, die kaufen gerne Honda. Und diesen Spleen verstehe ich auch, denn der Innenraum ist echt außergewöhnlich angenehm, allerdings keinesfalls luxuriöser als bei einem Smart #3. Anders halt. Das vertikale Display ist dreigeteilt und zeigt sozusagen immer das Hauptmenü an, die Navigation, sowie die Klimaeinheit. Ist relativ pfiffig. Die Bedienung ist selbsterklärend. Weil die Funktionalität des Navigationssystems nicht besonders vielversprechend ist, reden wir weiter über das Interieur. Viel Hartplastik aber auch trotzdem schön verarbeitete Materialien sind hier vorzufinden. Was viel mehr überrascht, ist der enorm viele Platz hinten, bei nur 4,38 m Fahrzeuglänge. Das hat mich doch schon positiv überrascht.

Die Sitze sind aus Kunstleder und wirken sehr hübsch und auch angenehm anzufassen. Was mir besonders gefällt im Innenraum, ist das Lenkrad. Wer eine Lenkradheizung will, der muss den Advanced nehmen. Im Gegensatz zum #3 z.B gibt es hier aber nur eine Sitzheizung, keine Sitzbelüftung.

Mehr zu den Daten: 150 kW und 204 PS Motorleistung sind genau das, was zunächst einmal auch die mittlere Basis der MEB Plattform ist. 7,6 Sekunden von 0 auf 100 und 160 kmh Topspeed sind echt nicht schlecht. Vor allem aber ist der Wagen wirklich in jedem Geschwindigkeitsbereich richtig spritzig und zieht mit seinen 310 Newtonmetern kräftiger an, als die VWs mit selbigem Datenblatt, die sich etwas langsamer anfühlen.

Tacho geht der Wagen sogar 168, die Assistenzsysteme lassen sich angenehm nutzen, funktionieren gut, nicht zuletzt sehr gut aktivierbar durch die echten, haptischen Tasten auf dem Lenkrad. Er tut was er soll. Was mich auch überrascht hat, war der Autobahnverbrauch bei 130 km/h konstant, die wir 17 km in die eine und auch in die andere Richtung fahren konnten, ohne abbremsen zu müssen. 21,8 kWh hat er sich topografisch ausgeglichen bei dieser Geschwindigkeit genehmigt. Das ist eigentlich ein guter Wert, allerdings nicht das was Kia und Hyundai schaffen, schon gar nicht Tesla, wenn man das in Relation zu der PS Zahl setzt.

Quetscht man den Akku vollkommen aus, schafft man bei 130 kmh konstant 284 km. Auf die Ladepause sollte man sich nicht unbedingt freuen, denn hier kommen wir zu der Geschichte mit dem Ingenieur, der im Kryo Schlaf lag.

Ich kann nur suggerieren, dass der verantwortliche Ingenieur für die Ladetechnik im Kryo Schlaf gelegen haben muss – seit 2017 – und nun aufgeweckt wurde, denn wie anders kann man erklären, dass ein Auto, welches 2023 auf den Markt kommt, nur 78 kW Ladepeak hat? Das sind Werte von vor 4 Jahren bei Hyundai und Co.

Das merkt man dann auch auf der Uhr. Unerträgliche 45 Minuten dauert das Kunststück von 10 bis 80%, was dann auch nur 80% von 62 kWh sind. Das ist eine absolute Zumutung und macht den Wagen lediglich als City Urban Car nützlich. Wenn man jetzt natürlich wie meine Frau gar nie an eine DC Ladesäule fährt, weil man den Wagen wirklich ausschließlich innerstädtisch nutzt, dann hat der Wagen natürlich seinen Charme und seine solide Verarbeitung die für ihn sprechen.

Aber fährt man wirklich nicht damit weg? Also auf Langstrecke? Oder haben die meisten wirklich so viel Kohle übrig, dass ein um die 50.000 € teures Elektroauto von Honda nur als Zweitwagen vor der Tür steht? Also ich weiß ja nicht. Manchmal kommt es mir so vor, als würden gewisse Hersteller einfach aus Alibi Gründen ein Elektroauto bauen, wobei der Rest ja nicht für schnelles über das Knie brechen spricht, aber das mit dem Laden eben schon. Die Akku Größe eigentlich auch.

Also wer Honda liebt und keine Langstrecken fahren muss, der wird hiermit einen wirklich tollen Partner und eine sehr gute Alternative zu Hyundai und Co finden. Bei Ladeplanung und Ladeleistung würde ich allerdings tatsächlich glauben, dass sogar schon Martin Luther mit dem Auto rumgefahren ist.

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Weitere Car Manaic E-Auto-Tests finden sich auch in der aktuellen 19. Ausgabe des T&Emagazins.

Diese Ausgabe kann in Wunschmenge gegen Übernahme der Porto- und Versandkosten bestellt werden.

 

 

Inhalt der 19. Ausgabe des T&Emagazin:

  • Editorial – Neue Optik
  • Tesla Welt – David Reich: News des Quartals
  • Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde (TFF) e.V.
  • Die Herausgeber – Tesla Owners
  • Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde (TFF) e.V.
  • Die Herausgeber – Tesla Owners Switzerland
  • Tesla – Das Yoke in der Praxis
  • Event –2befair elektrische COMMUNITY
  • Strombock – Wie groß sollte der Akku eines Elektroautos sein?
  • Gesellschaft – Ist eine Solaranlage das neue Auto?
  • Energiewende – Der Batteriestoff Grafit wird langsam heller
  • Energiewende – Eine Baumodenschau für eine leicht bessere Zukunft
  • Innovator – “Wir wissen, wie und wo man lädt”
  • Interview – “In meinem Kopf schwirren noch viele weitere Ideen…”
  • E-Auto Motorsport – E-Trackday am Hockenheimring
  • Reisebericht – Reise durch Island
  • Fanboy – Gabor Reiter: Der Tesla Semi
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