Genesis GV60: Neues bestes Elektroauto?!

Gibt es wieder ein neues bestes Elektroauto? Ja, könnte man meinen, wenn man sich die Daten des Genesis GV60 ansieht und sie mit dem Mitbewerberumfeld vergleicht. Aber: es gibt – wie immer – ein Aber. Eines steht fest: das Design ist schön modern, aber die kugelige Form gefällt nicht jedem, wie ich schon in den Kommentaren unter meinem Video gesehen habe. Generell kommt das Fahrzeug aus dem Schwesterkonzern von Hyundai sehr gut an. Vielleicht sind es aber auch die Premium-Dienste, die Genesis dem Kunden bietet: ein Kundenbetreuer ist permanent persönlich für einen verfügbar. Individuell. Wenn man den Wagen Testfahren will, bringt jemand von Genesis den Wagen zum Wohnort. Vorsicht allerdings: die Warteliste ist lang.
 
Viel interessanter finde ich das “Schnupper-Leasing”. In der Elektrowelt gibt es ja das Problem, dass viele vom Verbrenner das erste Mal auf einen Elektro wechseln. Je nach Profil kann das einige durchaus enttäuschen. Wobei ich prophezeie, dass 90% den Wagen behalten werden wollen. Ab 3 Monate startet dieses Schnupper-Leasing, bei dem man mit ungefähr 650€ – inklusive aller Kosten – im Monat rechnen muss. Ist nicht wenig Geld, aber für die Freiheit die man nach 3 Monaten wieder hat, schon ziemlich gut.
 
800 Volt Ladesystem ist im Hause Hyundai und Kia Standard, daher auch hier. Die Power-Ausbeute unterscheidet sich allerdings ein bisschen. Alles beginnt mit einem 168 kW Heck Motor, der natürlich dann auch das Heck antreibt.
 
Wer Allrad will, kann noch mal zusätzliche 74kw vorne haben. Ergo 234 kW. Dann werden beide Achsen angetrieben. Das sollte für die meisten mehr als reichen. Falls nicht, kann man noch zur Performance Variante greifen, welche 160kw vorne und 160kw hinten hat. Also 320kW. Das war es aber noch nicht, denn die Performance Variante hat sogar noch einen Boost Modus über den knappe 10 Sekunden lang 20 kW an jeder Achse dazugegeben werden. Somit 360 kW temporär. Das beschleunigt den Genesis gv60 in 4 Sekunden von 0 auf 100. Somit ist man in Sphären eines Audi e-tron GT.
 
Der Kofferraum ist mit 430 Litern leider kleiner als bei den Brüdern Hyundai und Kia. Dafür gibt es direkt ab Werk verfügbar digitale Rückspiegel, sowie 77 kWh Akkukapazität anstatt der 72, wie sie der Hyundai hat. Zumindest temporär bis zu dessen Update. Allerdings gibt es den Genesis nur mit dem großen Akku, nicht mit dem 58 kWh Akku von Kia und Hyundai. Man will hier Premium schaffen, und ganz ehrlich, die große Batterie ist etwas, womit man nichts falsch macht. Ebenso hat man bei Genesis direkt aus den Fehlern von primär Hyundai, aber auch Kia, gelernt und integriert eine Vorkonditionierung der Batterie auf die perfekte Temperatur, wenn man die Ladesäule im Navigationssystem auswählt. Das verhindert das sogenannte Coldgate, also eine langsamere Ladeleistung im Winter oder bei kalten Temperaturen.
 
Im Innenraum findet man etwas wertigere Materialien als bei den Brüdern. Allerdings würde ich trotzdem noch nicht “Premium” sagen, muss es aber auch nicht sein. Eine Art Wahrsagerkugel kommt zum Vorschein, wenn man den Motor startet. Dies ist eher eine Spielerei als wirklich was funktionelles. Die Displays kennen wir bereits von Hyundai. Einige haben diese in den Kommentaren unter meinem Video als 90er Jahre Anzeige kritisiert. Sie haben nicht ganz Unrecht. Es gibt schon moderneres. Aber meine Testadresse – Am Bullhamm 1 Jever – wurde über die integrierte Sprachwahl sofort gefunden. Eine klassische Routenplanung, bei der Ladesäulen miteinbezogen werden, gibt es leider trotzdem auch hier noch nicht. Zumindest bei dem Vorserienmodell.
 
Alles in allem fühlt man sich vorne sitzend ein bisschen besser als im Hyundai und Kia, hinten allerdings  nicht mehr, weil hier der Platz doch ein bisschen eng ist und die Rückbank sich so ein bisschen anfühlt, als hätte man sie rückwirkend eingebaut. Komisch, dass das bei Konzerngeschwistern so variiert.
 
Wofür man an dieser Stelle aber auch mal Lob aussprechen muss, ist die Anmutung des Dachhimmels, welcher komplett aus Velours ist, anstatt aus diesem rauen Material, das man sonst so kennt. Bei Porsche kostet das 1600 Euro und bei Mercedes sogar 1800 Euro Aufpreis. Einen Frunk findet man in dem Fahrzeug auch, wie bei Hyundai und Kia variiert dieser zwischen 20 und 54 Liter, je nachdem, ob man noch einen vorderen Motor hat. Motorhaube sowie die Haube vom Frunk sind mit Gasdruckfedern versehen. Also ein viel eleganteres Öffnen als zum Beispiel beim VW-Konzern. Dessen Fahrzeuge – by the way – gar keinen Frunk haben.
 
Alles in allem gefällt mir der Wagen wirklich sehr gut, denn speziell von hinten ist er eine Kombination aus Aston Martin oder Porsche Macan. Das Logo erinnert stark an Bentley oder Mini, das Lenkrad absolut an Mini. Preise wurden noch nicht kommuniziert, aber einen gewissen Aufpreis zu den Konzern Schwestern muss man schon dazu rechnen.
 
Auf jeden Fall einer der Top 3 Player in diesem Preisbereich, mit 800 Volt Ladesystem welches man dann auch dank der Vorkonditionierung nutzen kann, sowie netten Gimmicks wie z.b. dem Premium Service für den Kunden.
Fotos: Christopher Karatsonyi

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