Hyundai IONIQ 5 im Langzeittest

3.000 km und zwei Monate im 800 Volt Hyundai IONIQ 5. Das alles nicht perfekt ist, sollte schon vor einem solchen Test klar sein. Aber wie gut ist gut und wie groß sind die Nachteile?
 
Fangen wir mal an beim Laden. Das Kapitel ist nicht groß denn dazu hatte ich schon einige Videos gemacht und wir wissen mittlerweile, dass der Wagen bei kalten Akkuzellen keine gute Ladeleistung im Winter hat. Kalt bedeutet, wer dauerhaft langsamer als 150 km/h auf der Autobahn fährt, wird nicht mit der entsprechenden Ladeleistung laden können, sondern muss sich von 10 auf 80% eher auf 35 Minuten einstellen. Hyundai hat ja bereits Besserung gelobt. Jene Besserung müsste aber auch ins Infotainment miteinfließen. Gerade wenn man aktuell Fahrzeuge von Mercedes probiert, sieht man, wie Routenplanung und das Anzeigen von Ladesäulen funktionieren kann, wenn man will.
Da muss nachgebessert werden und die gute Nachricht ist, dass kann nachgebessert werden! Vor allem hat mir Hyundai schon persönlich gesagt, dass sie das werden. Allgemein empfinde ich das Fahrzeug als perfektes Alltagsauto und als sehr guten Verbrennerersatz. Nur in Sachen Software muss halt nachgeliefert werden. Das gilt auch für Warntöne jeglicher Art: wechselt man zum Beispiel auf dem Münchner Mittleren Ring die Spur, fängt der an zu bimmeln, was das Zeug hält, weil alle Assistenzsysteme in Aufruhr sind. Abschalten ist keine Option, weil man will die Assistenen ja haben – nur eben nicht so sensibel.
 
Allgemein können alle Dinge – oder die meisten zumindest, die ich als Kritik empfinde – geändert werden. Entweder per Software oder mechanisch. Letzteres bezieht sich auf den Sitz welcher kippelt wenn man Gas gibt. Die Rückfahrkamera und die vordere Kamera werden extrem schmutzig bei Regen oder Schnee. Des Weiteren hat man keinen Heckscheibenwischer, was einige bei starkem Regen natürlich stört.
 
Die Sitze sind dafür aber wahnsinnig gemütlich und die Power vom Fahrzeug echt beeindruckend. Die meisten Verbrenner werden an der Ampel nicht mithalten können. Auch hoch anrechnen muss man Hyundai, dass der deutsche Fahrer, der auch mal gerne schneller fährt, dies auch kann. Der Hyundai ist nämlich nicht (wie sonst typisch bei Volkswagen und deren Schwesterkonzerne) bei 150 oder 160 km/h abgeriegelt, sondern fährt sogar Tacho 191. Das kriegt man dann aber an der Ladesäule quittiert: Wer 150 Tempomat fährt, muss mit 35 bis 36 kWh auf 100 km rechnen. Rein rechnerisch reicht das dann für ungefähr 200 km. Da man aber nie konstant diese Geschwindigkeit fahren kann, darf man bei flotter Fahrweise von 230 km Reichweite ausgehen. Fährt man dann so schnell, lädt der Wagen auch im Winter in knapp 21 Minuten von 10 auf 80 Prozent.
 
Als großen Kritikpunkt empfinde ich nach wie vor die Scheinwerfer. Während der Konzernbruder Kia EV6 Matrix-LED-Scheinwerfer hat, ist dies beim Hyundai nicht der Fall. Sie erinnern eher an Kerzen hinter Plexiglas. Das höre ich von vielen Fahrern des Hyundai! Ein kleines Detail, was erst spät auffällt, ist, dass wenn man vorwärts fährt und während des vorwärts fahren den Rückwärtsgang einlegt, weil man schnell rangieren will, dies nicht funktioniert, wenn man nicht bis zum Stillstand abbremst. Nur dann kann man den Gang einlegen.
 
Aber der Wagen hat natürlich auch positive Aspekte und das zu genüge, als erstes wäre da der Totwinkelwarner mit Einblendung der Kamera des toten Winkels im Fahrerdisplay. Dann natürlich nicht zu vergessen die Fahrleistungen, sowie die städtische Effizienz. Während er auf der Autobahn ein kleiner Schlucker ist, zeigt er sich innerstädtisch als sehr effizientes Fahrzeug. Bei 0 Grad konnte ich so regelmäßig meine Tochter mit einem Durchschnittsverbrauch von knapp 16 bis 18 kWh auf 100 km in den Kindergarten fahren. 20 km hin, 20 zurück. Dann bietet er überraschend viel Platz, was wirklich viele Menschen angemerkt haben. Man wundert sich allgemein, dass auf diesem Auto Hyundai draufsteht. Das Design ist extrovertiert, mutig und wirklich beeindruckend. Das ist aber natürlich auch immer Geschmacksfrage.
 
Die verschiebbare Mittelkonsole ist extrem praktisch wenn man den Wagen vorne saugen möchte, weil man diese dann einfach nach hinten schiebt. Nicht zuletzt super ist die Steckdose mittig zwischen den hinteren Sitzen. Da könnte man dann vielleicht ein Leuchtmittel anschließen, denn der Wagen ist innen wirklich enorm dunkel. An Ambientebeleuchtung hat Hyundai leider gänzlich gespart. Schade.
 
Ebenso muss unbedingt abgeändert werden, dass man den Wagen nicht vorklimatisieren kann, wenn dieser nicht angesteckt ist. Oft hat man aber diese Situation, gerade im Winter aber auch im Sommer, man steckt nicht an der Ladesäule und möchte eben vorheizen oder -kühlen. Sollte eigentlich eine leichte Softwaresache sein. Wenn dann aber zu heiß ist, weil er nicht vorkühlen konnte, kann man ohne Probleme die Sitzbelüftung anmachen, die es bei dem Fahrzeug gibt. Luxus in der Mittelklasse also. Sitzheizung gibt es natürlich ebenso. Die Hyundai App ist sehr zuverlässig und hat eigentlich immer funktioniert. Man kann damit alle erdenklichen Funktionen steuern, wie zum Beispiel auch Ladevorgänge kontrollieren, beenden, den Wagen orten, das Licht einschalten und so weiter.
 
Eine zuverlässige App ist keine Selbstverständlichkeit, denn bei Audi habe ich immer genau da mit gekämpft. Summa summarum muss man sagen, dass Hyundai dieses Auto sehr gut durchdacht hat und die Ineffizienz auf der Autobahn ist einfach der Form geschuldet. Dafür hat man einen echten Hingucker. Wenn Hyundai jetzt noch einige Softwaresachen ändert, die ich angemerkt habe und die auch allgemein in den Foren kommuniziert werden, wird dieses super Auto zu einem spitzen Auto. Denn so schon konnte ich die Strecke von München nach Frankfurt mit nur einem einzigen Ladestopp, der 23 Minuten gedauert hat, bewältigen. Und das bei flotter Fahrt zwischen 150 und 180 km/h. Wer da noch meckert, der ist echt nicht bereit für die Elektromobilität.

In der Ausgabe 13 des T&Emagazin, die ab dem 15. Januar 2022 zu haben ist, erscheinen weitere Car Maniac Autotests.

Neu ist: Die Zeitschrift wird fortan 68 Seiten haben. 16 Seiten mehr als bisher, gefüllt mit Berichten zu Themen der Elektromobilität und zu regenerativen Energien. Das Magazin wird über eine Leimbindung verfügen und dadurch noch schicker sein. Zudem wurde die Auflage weiter erhöht: 30.000 Exemplare werden diesmal gedruckt.

Ein Exemplar der Ausgabe 13 kann gegen Versandkostenübernahme hier bestellt werden.

5 Exemplare, 10 Exemplare und 20 Exemplare zum Weiterverteilen zu geringen Mehrkosten.

 

Die Themen der Ausgabe 13:

  • Vom „Ob“ zum „Wie“ 
  • Tesla Welt – News des Quartals 
  • Tesla – Gigafactory 4
  • Tesla – Elon Musk beim Gigafest
  • Tesla – 4 abgefahrene Gründe, Tesla zu fahren
  • Die Herausgeber – Tesla Owners Club Helvetia (TOCH)
  • Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde (TFF) e.V.
  • S3XY CARS Community – Weltgrößtes E-Auto-Treffen 
  • Elektroauto Guru – Als Wohnungsmieter das E-Auto laden 
  • Elektromobilität – Car Maniac E-Auto-Tests
  • Elektromobilität – Gebrauchte Elektroautos
  • Elektromobilität – 12 Volt Batterie
  • Elektromobilität – Elektrische Quads 
  • Elektromobilität – im Winter und im Pannefall
  • Innovator – Norbert Zajacs größtes Zoogeschäft der Welt wird E-mobil 
  • T&Etalk – Rückblick: Junge Menschen, Zukunft und E-Mobilität  
  • T&Etalk – Rückblick: Giga 4  
  • T&Etalk – Rückblick: E-Auto vs. Bus & Bahn
  • T&Etalk – Rückblick: Die Liebe zum Tesla
  • T&Etalk: Ökostrom selber erzeugen & vermarkten   
  • T&Etalk:  E-Mobilitäts- & Energie-Aktien
  • Technophilosoph – Dr. Mario Herger: Nur ein Börsenhype? 
  • Wirtschaft – Connected Car: Tesla, IT-Sicherheit & Datenschutz 
  • Wirtschaft – Haus-Energiewende 
  • Klimaschutz – Baum-Patenschaften 
  • Klimaschutz – Energiewende auf Porto Santo  
  • Reisebericht – Mit Model S & Wohnwagen nach Sardinien  
  • Fanboy – Tesla-Ladefeeling für alle   
  • und einiges mehr
Anzeige

Ein Gedanke zu „Hyundai IONIQ 5 im Langzeittest

  1. Denke für das Informative Video. Ich fahre nach einem Tesla Mod3 seit 7’000 Km ein Ioniq5 First Edition und kann deine Vor-und Nachteile nur bestätigen. Bei mir kommt noch hinzu, dass die Freisprechanlage trotz installiertem Bluelink nur sehr mässig funktioniert. Auch die Installation des Telefons bezw. die Adressliste die in meinem I-Phone hinterlegt ist wird nicht 1 zu 1 übernommen. Wenn eine Nachbesserung (Up Data) gemacht wird, sollte auch der Wendekreis des Fahrzeuges verbessert werden. Ansonsten gibt es nichts zu meckern es ist ein tolles Auto.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.