Photovoltaik, Batteriespeicher, Wärmepumpe, Niedrigenergiehaus & Elektroauto!

Wenn die Sonne scheint, tankt man ordentlich Vitamin D und bekommt gute Laune. Regelrechte Glücksgefühle kommen aber auf, wenn man dabei in die Smartphone App schaut und dem eigenen Haus beim Energietanken zusehen kann. Das ist ein unbezahlbares Gefühl!

Haus-Dämmung

Bereits beim Hausbau 2015 haben wir darauf geachtet, möglichst energieeffizient und nachhaltig zu bauen. Ein Niedrigenergiehaus mit Altpapier-Dämmung in Holzständerwerk-Bauweise sollte die ideale Basis für das Energie-Konzept werden. „Nachwachsende Rohstoffe waren uns bei der Wahl der Baustoffe besonders wichtig.“ Zugunsten einer maximal nutzbaren Dachfläche haben wir vollständig auf Dachfenster verzichtet. Da man sich ohnehin die meiste Zeit im Erdgeschoss aufhält in einem klassischen Einfamilienhaus, ist der Nutzwert ohnehin gering und so spart man obendrein auch noch Energie durch die vollflächige Dämmung des Daches, als auch Baukosten.

Photovoltaikanlage

Direkt beim Aufbau des Hauses wurde auch die Photovoltaikanlage auf dem Süd-Südwest Dachteil installiert, das sparte später zusätzliche Kosten für ein erneutes Gerüst und sorgte bereits beim Bau für „kostenfreien“ Bau-Strom.
„Das Heizungs-Programm zur Estrich-Trocknung ist sehr energieintensiv. Die frühe Inbetriebnahme der PV-Anlage sorgte im Mai für ein breites Grinsen. Die Stadtwerke haben sehr wenig Baustrom an uns verkaufen können.“ Noch bevor wir im Haus eingezogen sind lief die PV-Anlage und sorgte für preiswerte Energie und sogar monetären Ertrag über die üppige Einspeisevergütung von 12,5ct.

Erdwärmepumpe

Als Heizsystem war uns von Beginn an klar, dass es die effizienteste Form werden sollte: Geothermie. Dazu wurde eine 150m tiefe Erdbohrung erstellt, deren Kosten zu knapp 60% gefördert wurde. Durch die U-förmige Erdwärmesonde befördert die Wärmepumpe die flüssige Sole (Kältemittel) und transportiert so die Wärme von etwa 13 Grad aus der Tiefe zum strombetriebenen Kompressor. Dieses System erlaubt bei Einsatz von einer Kilowatt-Stunde Strom, bis zu fünf Kilowatt-Stunden Wärme zu erzeugen. „Im Hoch-Sommer kühlen wir unser Haus über den Estrich dank einer cleveren Bypass-Schaltung der Wärmepumpe für weniger als 1,50€ pro Tag.“ Ein toller Zusatznutzen einer Wärmepumpe ist die Möglichkeit das Gebäude zu kühlen. Bei Luft-Wärmepumpen kommt dazu der Kompressor zum Einsatz, im Grunde wie bei einem Kühlschrank. Bei Einsatz von Geothermie kann dieser jedoch umgangen werden. Es Bedarf lediglich der Umwälzpumpe, die die Sole am Kompressor vorbei durch den Wärmetauscher leitet. Dort wird die Wärme des Wassers der Fussbodenheizung an die Sole abgegeben und wieder in die Tiefe transportiert.

Batteriespeicher

Um unseren Geldbeutel als kostengeplagte Bauherren zu schonen, kamen erst drei Jahre nach dem Hausbau Batteriespeicher hinzu. Wir wollten unbedingt den Sonnen-Strom des Tages in die Nacht retten und den Jahres Autarkie-Grad von 21% auf 66% anheben. Dazu wurden zwei Tesla Powerwalls mit insgesamt 27kWh nutzbarer Kapazität installiert. „Als Tesla-Fahrer wollte ich gerne alles in einer einzigen Smartphone App sehen können: Hausverbrauch, PV-Ertrag, Batterie-Füllgrad und Elektroauto-Status.“ Ein besonderer Vorteil der Tesla Powerwall ist die Leistungsfähigkeit. Stolze 4,6kW kann pro Batterie abgegeben werden, zusammen also 9,2kW. Mit dieser Leistung lässt sich durchaus auch mal ein Elektroauto über Nacht sinnvoll nachladen. Die Nachteile sollen hier ebenfalls erwähnt werden: Die Tesla Batterie ist nur einphasig, bei unserem Doppel-Einsatz sind also nur zwei Phasen des dreiphasigen Haus-Netzes abgedeckt. Darüber hinaus arbeitet sie im AC(Wechselstrom)-Bereich des Haus-Netzes, eignet sich somit also insbesondere zur Nachrüstung das bereits vorhandenen PV System. Dadurch ergibt sich eine doppelte Wandlung: DC (Gleichstrom) vom Dach —> AC vom Wechselrichter —> DC vom Gleichrichter der Powerwall in den Akku. Hochintegrierte Systeme wie z.B. E3DC speichern den DC-Strom direkt in den DC-Akku, eignen sich dafür aber eher nicht für eine Nachrüstung.

Elektroauto

Das letzte Glied in der Kette ist natürlich ein Elektroauto, oder in unserem Fall gleich zwei. Eines davon (Tesla Model Y) wird regelmäßig auswärts geladen und ist daher hier nicht betrachtet. Der Zweitwagen (VW e-Up!) wird jedoch Zuhause geladen und erhält tagsüber seinen Strom aus der PV-Anlage. Nur gelegentlich wird nachts aus dem Batteriespeicher geladen. „Es ist ein regelrechtes Privileg, für meine Mobilität die meiste Zeit des Jahres ausschließlich Sonnenstrom zu verwenden. Das macht mich unglaublich stolz und glücklich!“ Der neumodische Begriff dafür ist „sektorenkopplung“ und bedeutet, wir erzeugen selbst lokal Energie und verwenden diese (auch) für unseren Mobilitätsbedarf.

Fazit

Die nötigen Investitionen:
Energieerzeugung, Energiespeicherung und die Geothermieanlage liegen im mittleren fünfstelligen Bereich. Das positive Gefühl und Verantwortungsbewusstsein, welches sich daraus für mehrere Jahrzehnte an jedem einzelnen Sonnentag ergibt, ist jedoch unbezahlbar! Wir haben diese Schritte nie bereut und planen bereits die nächsten. So soll eine neue Wallbox die Überschussladung energiegesteuert (statt zeitgesteuert) ermöglichen und auch die Ausstattung der Nord-Nordost Dachseite mit einer weiteren Photovoltaikanlage ist bereits angedacht. Damit sollte sich der Nutzwert der üppig dimensionierten Batteriespeicher weiter erhöhen und der eigene Footprint durch zusätzliche Strom-Einspeisung des Überschusses bilanziell gesenkt werden.

Schließlich wollen wir doch gemeinsam die Welt retten!



 


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Dieser und andere interessante Artikel zu Innovation, Nachhaltigkeit und regenerative Energien finden sich in der aktuellen 1. Ausgabe des SONNENHANDwerks.

Diese Ausgabe kann in Wunschmenge gegen Übernahme der Porto- und Versandkosten bestellt werden.


 

 

Inhalt der 1. Ausgabe des SONNENHANDwerk:

  • Aller Anfang – Energiekosten sparen mit einer Solaranlage
  • Wer steckt dahinter? – Der BIHEE e.V.
  • Energiewende – Jahresbilanz Energie und Verkehrswende
  • Sektorenkopplung – Photovoltaik, Batteriespeicher, Wärmepumpe, Niedrigenergiehaus und Elektroauto!
  • Ökologisch Leben – Auch im sanierten Altbau ist ökologisch Leben möglich
  • Selbst Testen – Ist das eigene Haus fit für eine Wärmepumpe?
  • Fördermöglichkeiten – Eigenheimsanierung: Hohe Zuschüsse vom Staat
  • Ultraleicht-Module – Riesige Potenziale nutzen mit der Kraft der Sonne
  • Klima – Grüße aus Darmstadt – Anpassung an neue klimatische Bedingungen
  • Batterietechnik – LFP & NMC im Vergleich
  • Neubau – Den ökologischen Fußabdruck verringern
  • Photovoltaik mit Dachfenster – Nachhaltige Energieversorgung ohne Verzicht auf Tageslicht
  • Energiewende – Atomkraft löst keine Probleme mehr
  • Großspeicher – Erneuerbare Energie rund um die Uhr
  • Mitgliedsunternehmen des BIHEE
  • Gesichter des Verbandes – Hermann, das Unikat

 

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