Nach einem aktuellen Gerichtsurteil, das dem Südwestrundfunk SWR vorliegt, könnten bei Benzinern von Audi Betrugsversuche stattgefunden haben. In diesem Gerichtsurteil wurde ein Gutachten zu einem Audi Q5 TSFI 2.0 (Euro 6), Baujahr 2015, erstellt.
Bei Tests des unabhängigen Gerichtsgutachters stellte sich heraus, dass bei der Fahrt mit eingeschlagenem Lenkrad signifikant mehr Abgase ausgestoßen wurden als bei der Fahr mit einem geradem, unbewegtem Lenkrad.
Wie bei Volkswagens Abgasskandal führt dies zum Verdacht, dass beim Audi Q5 ein Testmodus existiert, welcher falsche Ausstoßzahlen vortäuscht. Wenn das Fahrzeug Testbedingungen feststellt, wird ein umweltschonenderer Modus aktiviert, der den Ausstoß reduziert, so der Schluss des Gutachters. Dann, wenn das Auto normale Fahrbedingungen annimmt, kommt es hingegen zu anderen Ergebnissen.
Nach dem Gutachten ist der Anteil von Stickoxiden im normalen Fahrbetrieb um 24 Prozent höher als unter Testbedingungen.
Bei Kohlenmonoxid liegt der Ausstoß sogar um 60 Prozent höher. Mit diesen Werten überschreitet das Auto die gesetzlichen Grenzwerte – und stößt dreimal soviel, aus wie vom Hersteller angeben.
Rechtsanwalt Ralf Stoll, der an dem Gerichtsverfahren gegen Audi beteiligt ist, sagte gegenüber dem SWR: „Aus meiner Sicht ist das Gutachten eindeutig. Der Schadstoffausstoß ist ohne Lenkwinkeleinschlag wesentlich geringer als mit Lenkwinkeleinschlag. Aus unserer Sicht handelt es sich um eine illegale Abschalteinrichtung.“
Gegen Ex-Audi-Chef Rupert Stadler kam es aufgrund der Befunde zu einer Strafanzeige wegen Betrugs.
Quelle: SWR Bericht zum Gerichtsgutachten
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