In einer gemeinsamen Pressemitteilung vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), dem Verband der Automobilindustrie (VDA) und der Wohnungswirtschaft Deutschland (GdW) schlagen die Industrieverbände Maßnahmen zum Ausbau von privater Ladestruktur vor. Sie fordern vor allem mehr staatliche Investitionen. Begründet wird dies mit der Umsetzung von Klimaschutzzielen: „Die Verbände BDEW, VDA und GdW unterstützen nachdrücklich die Verkehrswende und bekennen sich klar zu den Klimaschutzzielen. Wir befürworten die Elektromobilität als zentralen Pfeiler zur Erreichung der Klimaschutzziele im Verkehrssektor.“
Da 85 Prozent aller Ladevorgänge von E-Autos – nach deren Angaben – privat passieren, sehen die Verbände den Ausbau und die Unterstützung von privater Ladeinfrastruktur als notwendig an. Vor allem in dichteren Stadtgebieten und bei Mehrfamilienhäusern sehen sie Schwierigkeiten, die teilweise technischer Natur seien, aber auch mit Organisation und Gesetzgebung zu tun hätten. Zur Verbesserung dieser Situation werden drei Maßnahmen vorgeschlagen:
1. Aktuelle Gesetzgebungsverfahren:
Bei Mehrfamilienhäusern werden Besitzer und Nutzer von Ladestrukturen meist unterschiedlich sein. Wie solche Arrangements aussehen sollen und welche Regeln gelten sollen müsse geregelt werden. Im Moment sind solche Verfahren durch das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetzes (GEIG) und dem Wohnungseigentums-modernisierungsgesetzes (WEMoG) geregelt. Von Seite der Verbände wünscht man sich eine zügige Umsetzung dieser Gesetze. Über das GEIG kann man sich hier informieren. Bei der Umsetzung dieser Maßnahmen solle allerdings auf „den erforderlichen Hochlauf, Praktikabilität und die Belange aller Marktteilnehmer geachtet und die Auswirkungen auf die Wohnkosten berücksichtigt werden.“
2. Förderung privater Ladestruktur
Es wird die Ausweitung von bestehenden Förderprogrammen bei Neuinstallationen von Ladepunkten gefordert. Dies soll sowohl für einzeln genutzte Ladeinfrastruktur, als auch für gemeinsame Benutzung der Fall sein. Dazu wird eine Ausweitung der Corona Hilfe empfohlen. Dies würde auch handwerkliche Berufe unterstützen. Die Errichtung in größeren Wohnanlagen soll des weiteren mit mehr Geld unterstützt werden, da die Installation meist komplizierter ist und höhere Zugriffszahlen mehr Ladepunkte nötig machen.
3. Gemeinschaftliche Initiative zum Laden am Wohnort
Der Bau in Mehrfamilienhäusern braucht viel Erfahrung und es müssen viele, teils sehr unterschiedliche Probleme gelöst werden. Deswegen schlagen die Verbände eine Zusammenarbeit von verschiedenen Organisationen in einer öffentlich-privaten Partnerschaft vor, auch PPP-Modell genannt. In einer solchen Partnerschaft würden staatliche Behörden mit mehreren Firmen an Projekten zusammen arbeiten. Oft läuft dies mit Investitionen der Firmen. Solche PPP-Modelle sind nicht unumstritten, da die Finanzierung und der Profit der Projekte undurchsichtig sein kann und man Privatisierung von staatlichen Funktionen fürchtet.
Quelle: Pressemitteilung vom 08.07.20
N.E.W. ist ein Gemeinschaftsprojekt des T&Emagazin in Zusammenarbeit mit dem YouTube Kanal Car Maniac von Christopher Karatsonyi