Marke ist bekannt genug

Tesla will City Showrooms schließen und setzt auf Stadtrandpräsenz

Reportage von Timo Schadt zur Eröffnung des Tesla Center im Carlswerk Köln und weiteren Expansionsplänen

Das Navigationssystem im Tesla kennt den Zielort noch nicht genau. Zum Glück sitzt David vom Podcast «Tesla Welt» auf dem Beifahrersitz. Er ist ortskundig. Lars Hendrichs vom Tesla Fahrer und Freunde e.V., der schon vor Ort ist, gibt uns außerdem eine exakte Wegbeschreibung. Wir gelangen dadurch gut zum Tesla Center im Carlswerk Köln.
Auf dem ehemaligen Stahlwerksgelände erkennen wir den Ort des Geschehens an Tesla-Fahrzeugen; die an Destination Chargern vor dem Eingang stehen. Dieser ist eingefasst von roten Beachflags. Darüber ist am denkmalgeschützten Gebäude mit eher unauffälligen Metallbuchstaben «Tesla» angebracht.

Nur wenige Pressevertreter sind erschienen. Im Gebäude herrscht Maskenpflicht. Es ist nicht mehr zu heiß.

Zwei Tesla-Mitarbeiter begrüßen uns. Einer von ihnen wirkt hier in Köln, der andere ist eigens von außerhalb angereist, zuständig für Pressearbeit in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wir erfahren: Nach Hannover ist Köln das zweite Tesla Center Deutschlands. Weitere Tesla Zentren in größeren Metropolregionen sollen folgen. Das Konzept entspräche dem «nächsten Schritt im Expansionsplan» und fasse für den Metropolraum Köln-Bonn Service, Verkauf und Auslieferung unter einem Dach zusammen. Genau wie in Hannover.

 

Neue Service-Ausrichtung

Durch die Inklusion der drei wichtigen Funktionen an einem Standort reagiere Tesla «auf veränderte Erwartungen der Kunden» und biete eine Lösung für alles an einem Ort.

Service ist ein wichtiger Verkaufsgrund, da sei ein Ansprechpartner von Anfang an für den ganzen Prozess wichtig, der am selben Ort wie der Service angetroffen werden könne.

Von hier aus könnten auch bequem Testfahrten gemacht werden. Das sei aus der Stadt heraus schwieriger möglich. Die klassischen Service Center werden ergänzt durch mobile Service Ranger, die den Großteil der anstehenden Service-Dienstleistungen draußen direkt beim Kunden erledigen könnten. Mittels der Tesla App kann – je nach Servicegrund und persönlicher Präferenz – entweder ein solcher bestellt oder eine Werkstatt ausgewählt werden.

Wir erfahren, dass City Showrooms zumindest in Deutschland auf Dauer wegfallen, zu Gunsten einer Stadtrandpräsenz. Die Marke sei bekannt genug, so äußert sich der eine der Firmenrepräsentanten. Schließung werde oft mit Verkleinerung assoziiert, das Gegenteil sei der Fall, es handele sich um Expansion in der Fläche. Zitieren sollen wir von der Presse nur ohne Namensnennung und Funktion, in indirekter Rede. Einer scherzt: Tesla habe ja nur Einen, der offiziell für Tesla spricht.



Tesla braucht Platz

Elon Musk ist mit seinen großen Visionen omnipräsent, aber selbstverständlich nicht nach Köln gekommen. Für den CEO von Tesla ist selbst die Gigafactory 4 bei Grünheide in Brandenburg nur eine von zahlreichen Baustellen. In der Nähe von Berlin soll schon im Juli 2021 das Model Y für den europäischen Raum vom Band laufen. Ein solches fehlt noch im eher karg eingerichteten Showroom, in dem wir vor je einem Model S, 3 und X mit unseren Masken stehen.

Das Tesla Center Carlswerk bietet ausreichend Platz, um die große Kundenzahl der Region abzudecken. Es ist gut erreichbar aus der Stadt und aus dem Umland.

Wir dürfen nun auch in den Bereich, der normalerweise nur den Angestellten vorbehalten ist. Heute gibt es eine mittlere zweistellige Mitarbeiterzahl, heißt es. Der Standort ist noch im Aufbau, in der ersten Aufbaustufe, wie es heißt. Am Ende soll an acht Hebebühnen gewerkelt werden, von denen bis dato drei stehen. Die Gesamtfläche hat knapp 3.800 Quadratmeter, davon rund 2.000 Service-Bereich.

Vor einem Raumteiler – von der Werkstatt abgetrennt – finden bereits seit dem Soft-Openning im Juli Auslieferungen von Model S und Model X statt. Zukünftig auch vom ersten Telsa Volumen-Modell. Model 3 für den Raum Köln-Bonn werden derzeit noch aus Neuss ausgeliefert; das soll sich alsbald ändern.

Das Lager befindet sich schräg gegenüber in offenen hohen Regalen. Die hier bevorrateten Ersatzteile sind an wenigen Händen abzuzählen. Das läge am hohen Grad der Digitaliserung, wird uns erklärt. Warum sollten an jedem Standort große Mengen vorgehalten werden, wenn doch aus dem europäischen Zentrallager in Tilburg (Niederlande) passende Teile schnell geordert werden könnten.

Das Fotografieren ist hier nur unter Einschränkungen möglich. Neben den Hebebühnen, den Regalen und zwei schon in Betrieb befindlichen Waschboxen ist hier vor allem noch extrem viel Platz. Der Standort ist für das kommende Geschäft gerüstet und auf viele Fahrzeuge ausgelegt.

Nur einige wenige stehen vor und hinter dem Auslieferungsbereich.



Digitalisierung: Die DNA des Unternehmens

Das Tesla Center ergänze ideal Teslas führende digitale Struktur, erläutern uns die Herren. So seien Testfahrten, Auslieferungen und auch Service-Termine aufgrund des hohen Digitalisierungsgrades der Fahrzeuge sowie der operativen Prozesse kontaktlos und somit risikofrei möglich: «Digitalisierung ist quasi die DNA des Unternehmens!»

Dieser Umstand habe Tesla in die Lage versetzt, im Hinblick auf Service und Auslieferung auch in Corona-Zeiten «normal weiter zu machen.»

Die meisten Pressevertreter sind bereits gegangen, doch David, Lars und ich nutzen die Möglichkeit, uns weiter mit den Tesla-Repräsentanten auszutauschen. Man nimmt sich für uns Zeit und wir erfahren noch einiges mehr, als an dieser Stelle veröffentlicht werden kann. Unser Eindruck ist, Tesla ist auf dem besten Wege. Auslieferungs- und Servicehölle dürften – zumindest hier in Köln – Begriffe der Vergangenheit sein.

Adresse, Öffnungszeiten und weitere Informationen zum Standort finden sich unter diesem Link.

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Veröffentlicht in Tesla

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