Warum ist so wenig Positives über Tesla in den Medien zu finden?
Zunächst einmal eine ganz einfache Regel: Gute Nachrichten finden selten und wenn dann nur dann Beachtung, wenn große Emotionen verkauft werden können, wie die ersten Fotos des süßen Panda-Bären. Wenn Elon Musk mal wieder etwas „unglücklich“ getwittert hat, ist dies ja eigentlich nicht der Rede wert – außer es wird mit einer Veröffentlichung darüber die große Strategie verfolgt, seinen Ruf und den von Tesla systematisch zu schädigen. Nur eine Verschwörungstheorie?
Über das Engagement von Tesla im Inselstaat Puerto Rico ist in deutschen Medien kaum etwas zu erfahren. Die Inselgruppe wird regelmäßig von Stürmen verwüstet, was die Infrastruktur immer wieder zerstört und einen Wiederaufbau erheblich erschwert. Ziel einer Kooperation von Tesla und der Regierung Puerto Ricos ist, 40 Prozent der Energieversorgung über erneuerbare Energien zu versorgen. Elon Musk hat dort beachtliche Summen persönlichen Vermögens und seines Unternehmens in ambitionierte Maßnahmen gesteckt. Deutlich mehr als 10.000 Powerwall- und Powerpack-Stromspeicherprojekte sind bereits oder werden gerade umgesetzt. Doch wo bleibt die Berichterstattung über diese guten Taten? Dass Batterien hier landen und dann in der Produktion des Model 3 kurzfristig fehlten, wurde verschwiegen als sich Presseberichte an letzterem ausließen.
Neben solchen karitativen Ansätzen hat Tesla aber auch wirtschaftliche Erfolge vermeldet. So hat der der kalifornische Konzern mit der Regierung von Südaustralien ein Abkommen getroffen, 50.000 Haushalte mit einer Solaranlage und einer Powerwall auszustatten. Damit entsteht das größte virtuelle Kraftwerk der Welt. Bis 2022 soll eine Leistung von 250 Megawatt erzeugt werden können, bei einer Speicherkapazität von 650 Megawattstunden. Mitte Juli waren die ersten 100 Haushalte bereits umgesetzt, weitere 1.000 sollen bis zum Jahresende angebunden sein.
Ein weiteres wenig beachtetes Thema: 1.300 Klassenzimmer werden auf der Inselgruppe Hawaii mit Batteriespeichern von Tesla, der Powerwall, in Kombination mit Photovoltaik ausgerüstet, um für kühlere Temperaturen während der Unterrichtsstunden zu sorgen. Tesla hat mehr als 300 Powerwalls ausgeliefert. Bei einem Stückpreis von 6.600 US-Dollar entspricht das für Tesla Erlöse von über 2 Millionen US-Dollar.
Solche Informationen werden von Fachseiten im Internet verbreitet, nicht aber von Massenmedien aufgegriffen. Warum eigentlich nicht?
Medien, ob im Internet oder auf Papier, leben von Werbung. Große Anzeigenkunden sind Automobilhersteller und auch die klassischen Energieversorger investieren dort viel. Tesla mit seinen unorthodoxen, aber keineswegs erfolglosen Vermarktungsstrukturen schaltet keine Anzeigenwerbung. Es ist also ganz einfach: Wessen Brot ich ess’, dessen Lied ich sing’.
Es kommt hinzu, dass wie oben beschrieben, schlicht schlechte Nachrichten mehr Leser finden. Plakatives Beispiel ist, dass Tesla gerade seine Stellenausschreibungen um 19 Prozent nennenswert erhöht hat. Noch vor wenigen Wochen wurde allerorts von einer Entlassungswelle bei Tesla gesprochen, als infolge von Umstrukturierungen 9 Prozent der Mitarbeiter gekündigt bekamen. Von den neuen Stellen ist nun aber nichts zu lesen.
Die Tage fand eine Meldung hohe Verbreitung: Tesla hätte gegenüber Zulieferbetrieben um Rabatte gebettelt. Real handelt es sich um ein marktübliches Vorgehen bei neuen Auftragsvergaben bestmögliche Konditionen zu erreichen. Elon Musks Ziel im zweiten Halbjahr 2018 sicherer in die Gewinnzone zu kommen, ist mit solchen Anfragen natürlich einfacher zu erreichen. Tesla begründet das Ansinnen auch damit, dass es sich um eine Investion in das langfristige Wachstum von Tesla handelt, von dem anschließend auch die Zulieferer profitieren.
Dass dieses unverfängliche Anliegen durchweg negativ gedeutet wird, sollte ins Verhältnis gesetzt werden mit Erkenntnissen, die gerade mal ein Jahr zurückliegen. Da war nämlich herausgekommen, dass es jahrelang illegale Absprachen zwischen Volkswagen, Audi, Porsche, BMW und Daimler gegenüber Zulieferbetrieben gegeben hatte. Immer wieder beklagen Zulieferer, dass sie den Autoherstellern ausgeliefert sind, die ihnen letztlich die Preise diktieren.
Tesla könnte eigentlich entspannt die negative Presse aussitzen, gäbe es nicht die Auswirkung auf die Aktienmärkte. Leerverkäufer wetten gegen Tesla. Die Shortseller haben auf den Abschwung der Kurse gesetzt und ein überaus großes Interesse daran, dass Tesla laufend negative Schlagzeilen bekommt, damit ihr Ansinnen auch aufgeht. Medien bedienen sich dieser bereitwilligen Quellen wiederum gerne. Sie dürfen dann als „Experten“ mit Stellungnahmen das schlechte Bild befeuern. Ein gefundenes Fressen für alle Beteiligten. Elon Musk geht für seine Verhältnisse relativ gelassen mit den Leerverkäufern um: „Sie erwartet ein böses Erwachen :-)“
Der YouTube Kanal „Now You Know“ hat gestern zum Thema „Tesla vs. the Media!“ ein vieles erklärendes Video veröffentlicht:
Autor: Timo Schadt
Ein Gedanke zu „Nur Schlechtes über Tesla in den Medien“