Neues aus der Tesla-Welt

Rückblick auf das zurückliegende Quartal

David Reich veröffentlicht den Podcast Tesla Welt, unter anderem auf der Plattform YouTube. Die wichtigsten Meldungen des jeweils zurückliegenden Quartals erscheinen zudem im jeweiligen T&Emagazin. Nachfolgend das was er für die Ausgabe 16, ausgewählt hat, die Anfang Oktober erschienen ist:

 

Neue Details zum Tesla Semi Truck
Folge 241

Der vollelektrische 40-Tonnen-LKW von Tesla soll noch Ende des Jahres 2022 auf den Markt kommen. Gelingt Tesla die Skalierung der dafür notwendigen eigenen 4680er Zellproduktion, wird der Semi Truck ohne Zweifel den Transportsektor auf den Kopf stellen. Tesla hat kürzlich die Webseite des Semi Trucks überarbeitet. Einige neue Details zu den technischen Spezifikationen sind hier zu finden. An den Leistungsdaten hat sich nichts Grundlegendes verändert. Der vollelektrische Lkw wird nach wie vor in zwei Varianten mit rund 480 und 800 Kilometern Reichweite auf den Markt kommen. Tesla nimmt nun aber dafür keine Vorbestellungen mehr entgegen. Der LKW beschleunigt unter Volllast von 0 auf 100 km/h in nur 20 Sekunden. Und auch der Verbrauch soll weiter bei unter 2 kWh pro Meile liegen, also bei weniger als 124 kWh auf 100 Kilometern. Allerdings wird der Semi Truck nicht, wie ursprünglich geplant, mit vier Model 3 Motoren ausgestattet sein. Die Webseite schreibt von drei unabhängigen Motoren an den Hinterachsen, wodurch Tesla sich vermutlich ein Differentialgetriebe spart. Die Angabe der Ladegeschwindigkeit fällt jetzt etwas konservativer aus als bei der Vorstellung des Semi Trucks Ende 2017. Tesla spricht nun von 70 Prozent in rund 30 Minuten, was bei der Variante mit der großen Batterie, immerhin 350 Meilen oder 563 Kilometern entspräche. Die ungeklärte Frage bleibt weiterhin der genaue Verbrauch und damit die genaue Kapazität des Batteriepack des Semi Trucks. Wird er tatsächlich eine Megawattstunde groß sein müssen oder gelingt Tesla eine Effizienz-Sensation und eine Batteriepackgröße von 750 bis 850 kWh? 

Tesla Semi. Foto: Karsten Klees

Tesla bringt ein Einsteiger-Model Y mit kleinerer Batterie und kurzen Wartezeiten?
Folge 242

Im September gab es eine kleine Überraschung. Tesla startete den Verkauf eines Einsteiger Model Y mit Heckantrieb für den europäischen Markt. Dieses wird in Shanghai gefertigt, hat 455 Kilometer Reichweite (WLTP geschätzt), eine Höchstgeschwindigkeit von 217 km/h und beschleunigt von 0 auf 100 km/h in 6,9 Sekunden. Das in Deutschland rund 3.000 Euro günstigere Modell (im Vergleich zur LR-Variante) kommt mit den aus dem SR Model 3 bewährten Lithium-Eisen-Phosphat (LFP) Zellen. Diese enthalten kein Kobalt mehr und bringen für Tesla den großen Vorteil mit sich, dass hier auf eine andere Lieferkette zurückgegriffen werden kann. Tesla kann dadurch insgesamt mehr Autos auf die Straße bringen. Ob der hierzulande recht geringe Preisunterschied zur Long Range Variante die Käufer überzeugt, Nachteile bei der Reichweite, Ladegeschwindigkeit und der Beschleunigung in Kauf zu nehmen, bleibt abzuwarten. Attraktiv ist jedoch die schnelle Verfügbarkeit von drei bis fünf Monaten.  Diese rührt daher, dass Tesla die Produktionskapazitäten in Shanghai deutlich ausweiten konnte.

Model Y im Tesla Service-Center Dortmund. Foto: Timo Schadt

85 % Wachstum im letzten Quartal bei der Megapack Produktion Folge 244

Nachrichten zum Thema Tesla Energy erhielten wir diesen Monat von einer geleakten internen Präsentation in der Gigafactory Nevada. Aus den Informationen geht hervor, dass Tesla die Produktion seiner B2B Energiespeicher Lösung Megapack im Vergleich zum Vorquartal um beeindruckende 85 Prozent steigern konnte. Tesla habe jetzt die Kapazität 42 Megapacks in nur sieben Tagen herzustellen. Bei der Powerwall habe Tesla eine theoretische Kapazität von 6.500 Stück pro Woche erreicht. Die praktischen Ambitionen liegen etwas niedriger. Tesla möchte im dritten Quartal rund 46.000 Powerwalls bauen. Durch diese Kapazitätssteigerungen dürften wir in den kommenden Monaten ein großes Wachstum der Energiesparte bei Tesla sehen. Ein möglicher Grund für diesen Sprung ist das Wegfallen von Einschränkungen durch die begrenzte Verfügbarkeit von Batteriezellen, vor allem aber auch von Chips. Martin Viecha, Teslas Head of Investors Relation, sagte kürzlich bei einer Präsentation bei Goldman und Sachs, Tesla sei derzeit weder durch Chips noch durch Batteriezellen in der Produktion eingeschränkt. Die Chip-Krise ist für Tesla also vorbei. Tesla zog in der Vergangenheit bei Chip Mangel den Automotive Bereich dem Energiebereich vor. Verfügbare Chips landeten also eher in Autos als in Powerwalls und Megapacks. Die Tesla Energy Sparte ist ein spannender Sektor, den es in den nächsten Jahren zu beobachten gilt. Elon Musk geht davon aus, dass Tesla Energy eines Tages größer werden könnte als der Automotive Bereich.

Doch keine Batteriezellproduktion in Giga Berlin?
Folge 245

Foto: Timo Schadt

Was Abhängigkeit bei Rohstoffen und Produkten von einzelnen Staaten bedeutet, zeigt uns die aktuelle Gaskrise. Eine ähnliche Abhängigkeit herrscht derzeit im Bereich der Batteriezellproduktion. Aktuell finden wesentliche Teile der Rohstoff-Verarbeitung zur Batteriezellproduktion in China statt. Die USA haben sich vorgenommen, diesen strategischen Fehler jetzt zu beheben. Daher wurde kürzlich der sogenannte Inflation-Reduction-Act von der Biden-Regierung beschlossen. Teil des großen Förderpakets ist eine massive Förderung bei der Produktion von relevanten Materialien für Batteriezellen, sowie der Batteriezellproduktion selbst. Mit bis zu 40 Dollar Steuererleichterung pro Kilowattstunde fördert die Regierung Unternehmen in den nächsten zehn Jahren, die die Produktion von Batteriezellen, Battery Packs und relevanten Materialien in den USA durchführen. Bei geschätzten Produktionskosten von aktuell vielleicht noch 100 Dollar pro Kilowattstunde wird schnell deutlich, wie gewaltig dieses Incentive ausfällt. Das Wall Street Journal berichtete von Gerüchten, dass Tesla nun erstmal seine Batteriezell-Produktionspläne für das Werk in Grünheide auf Eis gelegt haben soll. Angeblich soll Tesla sogar bereits dort installiertes Equipment in die USA verschiffen wollen, um den schnelleren Ausbau der Zellproduktion in den USA zu ermöglichen. Dies hat sich laut dem letzten Informationstand bei Redaktionsschluss jedoch als falsch herausgestellt. RBB24 berichtete, dass Tesla gegenüber Dritten geäußert haben soll, dass kein Equipment aus Brandenburg abgezogen wird. Im Gegenteil soll die Zellproduktion in Grünheide trotz US-Priorisierung schneller vorangebracht werden als bislang geplant. Tesla scheint also beides zu machen.

Produktions-Hochlauf in den neuen Teslafabriken
Folge 245

Tesla Giga Texas. Foto: Karsten Klees

Die neuen Fabriken Giga Texas und Giga Berlin könnten bereits Ende des Jahres 2022 eine Produktionskapazität von 5.000 Autos pro Woche erreichen. Das sagte Elon Musk während des Q2 Earnings Calls. Diese Rate entspricht einer Produktion von rund 250.000 Fahrzeugen im Jahr. Damit hätte Tesla also die halbe Strecke auf dem Weg der ersten Ausbaustufe von einer halben Million Autos pro Jahr an beiden Standorten erreicht. Der exponentielle Verlauf der Skalierung der Produktion ist nie leicht vorhersehbar. Gerüchte aus der Tesla Community schätzen die Produktion auf derzeit circa 2.000 Autos pro Woche. Tesla hält sich diesbezüglich mit Aussagen zurück. Lediglich wichtige Meilensteine wie das 10.000ste Fahrzeug aus der Giga Texas (Mitte September) oder das Erreichen der 1.000er Marke pro Woche (Ende August in Berlin) wurden offiziell kommuniziert. Wir halten fest: Es geht voran. Die beiden Fabriken werden es Tesla ermöglichen, sein rasantes Wachstum von 50 Prozent jährlich auch 2023 ohne Probleme zu erreichen.

Model Y erreicht höchste Punktzahl bei Sicherheitstest
Folge 244

Das Europäische Neuwagen-Bewertungsprogramm Euro NCAP hat im September das Tesla Model Y mit einer 5-Sterne-Sicherheitsbewertung ausgezeichnet. Das Model Y erhielt die höchste Gesamtpunktzahl aller Fahrzeuge, die bislang nach dem neuesten und strengsten Testprotokoll von Euro NCAP getestet wurden. Das E-Auto ist damit in Europa offiziell das sicherste Auto am Markt. Ein echter Meilenstein für Tesla in Europa und ein guter Grund, warum dieses Modell bereits nächstes Jahr zum meistverkauften Auto weltweit avancieren könnte. Besonders glänzen konnte das Fahrzeug bei den Assistenzsystemen: es erhielt eine Bewertung von 98 Prozent in der Kategorie Sicherheitsassistenz, die die aktiven Sicherheitsfunktionen eines Autos bewertet, einschließlich der Fähigkeit, Unfälle zu vermeiden, Verletzungen zu mindern und zu verhindern, sowie dass Fahrer unbeabsichtigt von ihrer Fahrspur abweichen. Das Besondere daran: Der Test wurde mit einem mit Tesla Vision ausgestattetem Model Y durchgeführt, das kein Radar mehr besitzt, sondern nur auf Kamerabild und neuronalem Netz basierenden Verarbeitungssystem beruht.

Die ersten Model Y aus Grünheide (D). Foto: Timo Schadt

Zum Autor:


Was findet sich weiterhin im T&Emagazin 16?

 

Die Ausgabe 16 des T&Emagazin
(3. Quartal) ist erschienen
.
Sie kann in gewünschter Menge gegen Porto- und Bearbeitungskosten bestellt werden.

 

Die Themen:

  • Editorial – Timo Schadt: Handlungen sind erforderlich
  • Tesla Welt – News des Quartals
  • Elektromobilität – Dirk Bergel: S3XY CARS Community 2022
  • Elektromobilität – S3XY CARS Community auch 2023?
  • Elektromobilität – Martin Hund: Produktion, Bauformen, Arten von Zell-Packs
  • Elektromobilität – Timo Schadt: Ein persönlicher Befreiungsschlag – Weg vom Verbrenner!
  • Elektromobilität – Christoph Krachten: E-Auto-CO2-Bilanz
  • Elektromobilität – Dr. Heiko Behrendt: PKW Kosten
  • Elektroauto Guru – E-Autos zu teuer wegen Strompreis?
  • Elektromobilität – Car Maniac E-Auto-Tests
  • T&Etalk – Rückblick: Campen mit E-Auto
  • T&Etalk – Tesla AI Day II, Jahresbilanz Energie- & Verkehrswende
  • Technophilosoph – Dr. Mario Herger zum AXA-Skandal
  • Klimaschutz – Prof. Volker Quaschning fordert eine Energie-Revolution
  • Klimaschutz – Dr. Heiko Behrendt: Darmstadt, Toulouse reloaded – Dürre
  • Innovator – Gespräch mit Martin Hund
  • Wirtschaft – Christof Reichel: Meilensteine kreativen Auto-Designs
  • Wirtschaft – Timo Schadt: Die Chinesen kommen – Jetzt!
  • Wirtschaft – Nachhaltiges Unternehmen: Nico Pliquett im Interview
  • Wirtschaft – Preisoptimierter Ladestrom am Ladepark Kreuz Hilden
  • Fanboy – Gabor Reiter: Lädst Du noch oder speicherst Du schon

 

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