Car Maniac: Mit dem Skoda Enyaq & dem Mercedes EQS nach Hannover

Ab geht’s zum T&E S3XY CARS Community Treffen nach Hannover, aber nicht auf direktem Weg, sondern mit Zwischenstopp und dann im Vergleich zweier Elektroautos aus zwei verschiedenen Klassen!
 
Nirgendwo sieht man die Schere zwischen teuer und günstig so gut wie bei Elektroautos. Während beim Verbrenner ein sehr günstiger Verbrenner 800 Kilometer schafft wie ein sehr teurer Verbrenner, ist das ja beim Elektroauto nicht so, oder? Zeit für ein Experiment!
 
Im Rahmen meiner TV-Produktion hatte ich den Skoda Enyaq als Coupe RS vor der Tür stehen und habe damit direkt mal einen schönen Vergleich gestartet! Wie schlägt sich nämlich das Familienauto ab 61.000  Euro und voll ausgestattet 70.000 Euro gegen das Auto mit der höchsten Reichweite momentan – den Mercedes EQS?
 
 
Die Strecke ist keine kurze und auch an Zeit gebunden. Los geht es in München um 6:30 Uhr in der Früh. In meiner Auffahrt steht der Mamba grüne Skoda schon bereit, direkt vor meinem Mercedes in der Garage. Als erstes vergleichen wir Sprachwahl sowie Routenplanung. Das gehört zum komfortablen Fahren mit einem Elektroauto dazu. Hier hat der Skoda leider das Nachsehen. An Bord ist die Software 3.0, diese hat leider “Hannover Messe” nicht verstanden. Denn dort hat ja das S3XY CARS Community Treffen stattgefunden. Also musste ich es händisch eintippen. Des Weiteren hatten wir ein Zwischenziel in Berlin. Dieses Zwischenziel hat der Skoda als finales Ziel erkannt, sodass man nicht wusste wie lange man bis nach Hannover braucht. Wesentlich innovativer hat das im Mercedes funktioniert. Sprachwahl, Zwischenziel und Routenplanung gingen in 1,5 Minuten komplett durch. Punkt an den Mercedes!
 
Dann ging es auf die A9 Richtung Nürnberg bzw Berlin. Nach 20 km auf dem Mittleren Ring bei städtischer Geschwindigkeit haben wir den ersten Verbrauchsvergleich gemacht. Bevor es dann quasi auf die Autobahn geht. Hier hat der Skoda wider erwarten den Mercedes geschlagen. 10,8 kWh Durchschnittsverbrauch beim Skoda gegen die 12,9 kWh bei Mercedes. Beides fantastische Werte! Vor allem, wenn man beim Mercedes bedenkt, dass er 2,7 Tonnen wiegt; zuzüglich zwei Passagieren und Allradantrieb und 530 PS. Geschlagen ist aber geschlagen! Auf der Autobahn kristallisierte sich die Routenführung des Mercedes wieder als die bessere heraus. Schon weit vor Nürnberg wusste er von einer anderthalb stündigen Sperrung und leitete mich auf die A93 um. Dies ignorierte ich leider! Der Skoda wiederum hat diese Umfahrung nicht vorgeschlagen. Wir mussten aber trotzdem umfahren. Zeit für einen ersten Vergleich im Verbrauch: knappe 23 kWh beim Mercedes und 22 kWh beim Skoda. Reisegeschwindigkeit 150 km/h wenn frei war, Durchschnittsgeschwindigkeit durch den Bordcomputer 130 km/h. Für beide Fahrzeuge ein fantastischer Wert für die zügige Fahrweise, allerdings hat der Skoda hier wieder überrascht: denn er war tatsächlich effizienter, was ich mir nicht erklären kann. Beide mit 21 Zoll Felgen!
 

Der erste Stopp kam für den Skoda natürlich früher als für den Mercedes – Akkugrößen bedingt. Der Skoda hat diesen Stopp nach knapp 230 Kilometer vorgeschlagen, es waren allerdings noch 110 Kilometer Reichweite verfügbar. Heißt respektive knappe 340 Kilometer sind kein Problem, wenn man 150 km/h fährt, schließlich wird man ja durch Tempolimits und Baustellen eingebremst.

Mein Stopp mit dem Mercedes war in Nempitz. Heißt, ich habe 430 Kilometer geschafft und hatte noch knappe 80 km Restreichweite. Das ist schon wirklich beeindruckend! Weniger beeindruckend war die Tatsache, dass der Ladepark von Ionity inklusive der Tesla Supercharger eigentlich ausgelastet war. Zwei Säulen haben leider nicht funktioniert. Ich bekam aber schnell einen Platz. Nach einer kurzen Klo Pause und einem Selfie mit einem Zuschauer merkte ich drinnen über die App, dass der Wagen nicht mehr lädt. Daraufhin musste ich raus und umparken. Gott sei Dank konnte ich das, weil eine Säule frei geworden ist. Meine erste Säule hat den Dienst quittiert. Am Ende des ganzen Liedes haben wir 21 Minuten verloren, zuzüglich der Ladezeit! Das hat gereicht, damit uns Francesco im Skoda überholt. Allerdings hatte er noch einen zweiten Stopp vor sich, im Gegensatz zu uns, so dass wir ihn überholen konnten. Der Skoda hat solide geladen, allerdings in einem Fall nicht ganz auf dem Level wie er sollte.

Ich bin bei meinem Termin in Berlin 17 Minuten vor Francesco angekommen, allerdings müssen wir die 21 Minuten addieren, denn die sind eigentlich nicht üblich. Heißt wenn alles glatt läuft, ist der Mercedes 38 Minuten schneller bei 150 km/h Reisegeschwindigkeit. Die Challenge ging hier weiter, denn bei diesem Termin, der knappe drei Stunden gedauert hat, gab es keine Lademöglichkeit. Das heißt, wer mehr Reichweite am Zwischenziel hatte, konnte danach ohne Kopfschmerzen Richtung Hannover weiterfahren. So war das dann auch für uns, während Francesco nach knapp 30 Kilometern wieder zum Laden musste! Die Ladegeschwindigkeit war auch hier unzufriedenstellend, deswegen hat er noch mal eine weitere Säule aufgesucht. Das hat ihn natürlich auch noch mal Zeit gekostet und liegt wohl an der Temperatur der Batterie. Wir mussten auch noch einmal laden, allerdings nur für 8 Minuten während einem Pinkelstop und einem Energy Drink. In Hannover kamen wir dann um 19:38 Uhr an, Francesco um 20:16 Uhr mit dem Skoda, so dass wir wieder 38 Minuten Vorsprung hatten. Ich hätte allerdings schneller in Berlin sein können wäre ich von Nempitz aus schneller gefahren. Aber ich wollte die 150 km/h als Testvergleich einhalten für das Finale in Hannover.

Der Verbrauch lag am Ende beim Skoda bei 23 kWh und beim Mercedes bei 22 kWh. Letzten Endes Gleichstand! Nachdem man sich trennt, kann man ja nicht mehr eins zu eins vergleichen, weil die Verkehrssituation eine andere ist. Während wir aber gleich gefahren sind, war der Skoda tatsächlich effizienter; was wirklich ein kleines Phänomen ist! Denn 150 km/h ist keine komfortable Reisegeschwindigkeit für die Effizienz eines Elektroautos! Hier allerdings war das anders.

Alles in allem hat der Skoda sich fantastisch geschlagen, wenn man bedenkt, dass er knappe 110.000 Euro weniger kostet als der Mercedes. Für diese 110.000 Euro ist man dann von München nach Berlin, ohne Lademöglichkeit in Berlin, und dann nach Hannover fahrend, knappe 76 Minuten schneller. Das lohnt natürlich den Aufpreis nicht. Denn wie oft macht man schon solche Fahrten, die über 900 Kilometer gehen? Wo ich natürlich den Vorteil sehe, der den Aufpreis ein bisschen rechtfertigt, ist der Langstreckenkomfort durch die Sitze, durch die Akustik, durch einen massiven Unterschied in der Power, wenn man mal beschleunigt, der Routenplanung sowie der ganzen Anmutung des Fahrzeugs natürlich. Letzten Endes wird man den Mercedes Käufer nicht triggern können, indem man sagt: “Hey, schau mal, der Skoda verbraucht genauso viel und kostet 110.000 Euro weniger!” Denn der Mercedes ist natürlich noch viel mehr ein Prestigeobjekt und eine Visitenkarte. Rein pragmatisch für die Masse betrachtet zeigt der Test aber, dass man eben nicht so viel mehr Geld ausgeben muss, um fast das gleiche Ergebnis zu haben. Das, worin sich der Mercedes vom Skoda unterscheidet, ist ja das mindeste für den Aufpreis. Klar wird man nicht das Prestige und den Komfort haben wie im Mercedes, aber verstecken muss man sich im Skoda ebenfalls nicht. Der Skoda hat übrigens in einem weiteren Test in der Effizienz mit dem Tesla Model Y Performance gleichgezogen.

Wo aber Skoda, trotz des Preisvorteils nachziehen muss, ist definitiv die Routenplanung! Aber die Software 3.1 liegt ja schon im Hause Volkswagen bereit und ist eine wirklich fantastisch ausgereifte Software mit mehr Filtermöglichkeiten, als ich das bei jedem anderen Elektroauto kenne. Man sollte das halt dann nur irgendwann mal zu den Kunden durch reichen.

Das Video zur Geschichte:

https://www.youtube.com/watch?v=vXoFTFphuK4

 

 


Car Maniac hat weitere E-Auto-Tests im T&Emagazin veröffentlicht:

 

 

In der Ausgabe 15 des T&Emagazin, sind spannende Themen rund um E-Mobilität, Tesla und regenerative Energien zu finden.

Die Zeitschrift hat 52 Seiten und ist prall gefüllt mit Berichten zu Themen der Elektromobilität und zu regenerativen Energien.

Ein Exemplar der Ausgabe 15 kann gegen Versandkostenübernahme hier bestellt werden.

5 Exemplare, 10 Exemplare und 20 Exemplare zum Weiterverteilen zu geringen Mehrkosten.

Wer die Zeitschrift dauerhaft beziehen möchte kann ein Abo abschließen.

Zu den Inhalten aller vorherigen, älteren Ausgaben geht es hier.

 

Die Themen dieser Ausgabe:

Leser-Reaktionen
EditorialE-Mobilität nicht mehr ausbremsbar – von Timo Schadt
Tesla Welt News des Quartals – von David Reich
Tesla – Cyber Rodeo & more – Gigafactory in Texas eröffnet – von Karsten Klees
Tesla – Model X Plaid vs. Model S von 2013von Timo Schadt
Die Herausgeber – Tesla Owners Club Helvetia (TOCH)von Martin Haudenschild
Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde (TFF) e.V. – von Lars Hendrichs
Innovator – Carsten Fischer plädiert für das Fahren im älteren E-Auto Interview von Nino Zeidler & Timo Schadt
Elektroauto Guru – Tuning fürs E-Auto?von Nino Zeidler
S3XY CARS Community – Das größte E-Auto Event am 30.7. – von Timo Schadt
T&Etalk – Rückblick: E-Fahrzeug-Design – furchtbar? – von Timo Schadt
Elektromobilität – Wie funktioniert eine Akkuzelle – von Martin Hund
Elektromobilität – Car Maniacs E-Auto-Tests – von Christopher Karatsonyi
Wirtschaft – Medien zwischen Fake News & BildungsauftragInterview von Timo Schadt mit TV Journalist Jochen Rosenkranz
Wirtschaft – Internet für alle: Was ist Starlink? – von Moritz Blunt
Energie- & Verkehrswende – Brennstoff aus Treibhausgasen – von Dr. Heiko Behrendt
Energie- & Verkehrswende – Geldverschwendung mit Atomkraft – von Dr. Heiko Behrendt
Energie- & Verkehrswende – Potenzial von Vehicle-to-Grid Interview mit Loris Di Natale von Fritz Kleiner
Technophilosoph – Wenn Robotaxis vor der Polizei abhauen – von Dr. Mario Herger
Reisebericht – Halide Studer fuhr mit dem Model S nach Istanbul von Beat Jau
Reisebericht – USA mit dem Tesla – von Lars Hendrichs
Fanboy – Synergien im Elon Universum von Gabor Reiter

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